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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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wie Schuppenflechte.«
    »Ihre Kritik trifft mich, Herr Kommissar.«
    »Könnte einer der Herren mir verraten, wohin es geht?«, mischte sich der Taxifahrer ein.
    »Es geht um Schuppenflechte«, klärte ihn Walcher auf, »ebenso wie das Haar den Zustand der Seele verrät«, deutete er auf Brunners Halbglatze.
    »Man wird sie nicht los«, stellte Brunner fest und unterdrückte nur mühsam einen Rülpser.
    »Wen wird man nicht los?«
    »Schuppenflechte, aber jetzt fahren Sie mich nach Hause«, bat Brunner den Taxifahrer.

Vorbereitungen
    »Sie wollen also wirklich noch eine Einkaufstour unternehmen«, stöhnte Brunner, als Walcher ihn am Morgen nach ihrer kleinen Feier anrief.
    »Unbedingt«, bestätigte Walcher.
    »Wir haben Frankreich aufgeschreckt, wir haben die Berliner aufgeweckt, wir haben die größte jemals durchgezogene Razzia in der Bundesrepublik in Gang gebracht. Glauben Sie mir, die Italiener brauchen Sie nicht auch noch, oder fehlt Ihnen noch Material für Ihre Reportage?«, hängte Brunner boshaft an, wie Walcher empfand. Er blieb aber in seiner Antwort betont sachlich.
    »Das ist nicht der Grund, ich könnte bereits mehrere Reportagen schreiben, aber mein Gefühl sagt mir, dass ich noch nicht fertig bin, können Sie das nicht verstehen?«
    »Mann, sind Sie ein zäher Hund … Also, kommen Sie nachmittags vorbei, dann sprechen wir die Sache durch. Aber eines sage ich Ihnen schon jetzt. Das ist das letzte Mal, haben Sie verstanden! Das letzte Mal«, zischte Brunner.
    »In Ordnung, Herr Hauptkommissar, das letzte Mal.«
    Walcher hatte am Vormittag dem Händler in Italien eine E-Mail geschickt, sein Kommen für den nächsten Tag angekündigt und um eine Anfahrtsskizze sowie um Angaben über die finanzielle Vorstellung gebeten. Die Antwort war umgehend bei seiner Mailadresse Wolfgang Hoffmann eingegangen. Er würde gegen 16 Uhr erwartet, die Verhandlungsbasis läge bei circa 15 000 Euro in bar, und er sollte allein, ohne eine Begleitperson erscheinen.
    Er käme ohne Begleitung, aber mit seinem Chauffeur, schrieb Walcher dem Händler an dessen E-Mail-Adresse, [email protected].
    Die Antwort kam wieder umgehend und in fehlerfreiem Deutsch. Chauffeur in Ordnung, Anfahrtsskizze gibt es keine. Sie fahren bis Sarezzo am unteren Iseo-See. Mailen Sie Ihre Handynummer, Sie werden morgen 15 Uhr angerufen und zu unserem Treffpunkt gelotst. Gute Fahrt!
    »Ist Ihnen klar«, schnauzte Brunner, als Walcher ihm die Vorgaben des Italieners nannte, »dass ich bei derart vagen Angaben keinerlei Vorbereitungen mit den italienischen Kollegen vereinbaren kann? Sarezzo, Iseo-See, da geht mir doch der Gaul durch. Blanker Irrsinn! Da können Sie ja gleich als Treffpunkt Norditalien vereinbaren, links am Pinienwäldchen. Ich mach’ mich bei den Kollegen doch nicht lächerlich. Selbst wenn ich Ihnen einen Sender mitgebe, man kann nicht ganz Norditalien in Alarmbereitschaft versetzen. Außerdem ist das bei einem Fahrzeugwechsel ohnehin für die Katz.«
    »Was soll schon passieren?«, versuchte Walcher ihn zu beruhigen, »wir fahren hin, kaufen ein Mädchen und bauen so eine vertrauensvolle Basis für eine künftige Zusammenarbeit auf. Sie wissen doch: Geld schafft Vertrauen. Beim nächsten Mal wird er nicht mehr so vorsichtig sein, dann können Sie Ihre Kollegen vor Ort einschalten, mich über GPS orten, zuschlagen und ihn festnehmen.«
    »Festnehmen« war eines der Schlüsselworte, bei denen Brunner immer weich wurde. Deshalb schob Walcher nach: »Oder wollen Sie etwa nicht, dass diese erbärmlichen Menschenhändler hinter Schloss und Riegel kommen?«
    Brunner stöhnte: »Haben Sie vergessen, was ich sagte? Nur noch ein Mal, sagte ich. Ein Mal, und Sie planen schon wieder den übernächsten Kontakt. Außerdem haben die doch längst von den Aktionen in Frankreich und Deutschland gehört. Die sind doch nicht blöd!«
    »Gut«, lenkte Walcher ein, »das übernächste Treffen dient nur noch der Festnahme dieser Verbrecher.« Festnahme, Verbrecher, also das müsste wirklich genügen, dachte Walcher und hatte recht.
    »Unterschätzen Sie die Brutalität dieser Händler nicht«, warnte Brunner, wieder in normalem Ton. »Ich habe in Italien nur drei persönliche Kontakte zu Kollegen, und die sitzen in Rom, Mailand und Venedig. Hilfeersuche im Rest Italiens gehen den normalen Weg über eine Zentralstelle, und bis die reagiert, könnten Sie längst im Schreiberhimmel Ihre Bleistifte spitzen. Ich sollte Sie in Schutzhaft nehmen, ja genau, das

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