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Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition)

Titel: Falkenjagd: Ein Fall für Robert Walcher (Ein Robert-Walcher-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Rangnick
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der Kommissar und hätte vermutlich gerne noch mehr von seinem wunderbaren Urlaub erzählt, aber Walcher nickte nur und war aufgestanden.
    Etwas unhöflich zwar, aber wenn er etwas hasste, dann waren es Urlaubsempfehlungen, die auch noch Jahre zurücklagen. Außerdem hatte er alles, was er brauchte, und musste auch noch bei der Autovermietung vorbei.
    Er bekam denselben Wagen, den er für die Fahrten ins Burgund gemietet hatte. Ein gutes Omen, dachte Walcher, obwohl er sich nicht für abergläubisch hielt. Wieder zu Hause, mailte er dem Italiener die Handynummer und rief Johannes an, um abzusprechen, wann er ihn in Zürich abholen würde. Dann schrieb er auch noch einige Zeilen an Hinteregger und war überrascht, Minuten später eine Antwort von ihm zu erhalten.
    Ich halte dein Vorgehen für ausgesprochen leichtsinnig, aber das weißt du selbst. Gib mir alles durch, was du bereits über diesen Händler weißt. Die anderen Recherchen laufen noch. Eure (ich gehe davon aus, dass du und dein Kommissar dahinterstecken) konzertierte Aktion in Deutschland macht viel Wirbel hinter den politischen Kulissen. In einigen Ländern werden Stimmen laut, die ein ähnlich rigoroses Durchgreifen fordern. Da habt ihr schon mal einiges bewirkt. Kompliment!
    Habe auch gehört, dass eine europäische Sonderkommission speziell gegen Menschenhandel gegründet werden soll. Das wäre doch ein wunderbarer Erfolg. Herzlichen Glückwunsch und viel Glück für Italien. E. H.
    Walcher gestand sich zu, dass ihn der Glückwunsch von Hinteregger freute, auch wenn er nicht der Initiator dieser Aktion war. Nachdem er Hinteregger gemailt hatte, was er über den italienischen Händler wusste – außer der E-Mail-Adresse, dem Namen und etwa der Gegend, in der das Treffen stattfinden sollte, war das nicht viel –, ging er aus dem Haus, um mit dem Hund eine Runde um den Hof zu drehen. Aber es war nicht wie sonst, wenn er auf dem Bergrücken spazieren ging und von seinem Zauber gefesselt wurde.
    An diesem Abend verbauten ihm seine Gedanken nicht nur die Sicht auf den grandiosen Sonnenuntergang, sie machten ihn auch nahezu taub für das Vogelgezwitscher, das Glockenkonzert der weidenden Kühe, und sie verschlossen seine Nase für die unverkennbare Allgäuer Duftmischung des August, nach blumenreichem Heu, Harz, Grillfeuer, Bier und Käse.
    Erst als Walcher eine halbe Stunde später Susanna anrief, verloren seine Gedanken über das Treffen in Italien an Gewicht und wurden von weit positiveren Aspekten des Lebens verdrängt.
    Am nächsten Morgen setzte er Rolli bei den Armbrusters ab, die ihm erstaunt zu seinem neuen Wagen gratulieren wollten. Aber Irmi, die nur auf ihn gewartet hatte und schon halb auf dem Fahrrad saß, um zur Arbeit in die Käserei zu fahren, wiegelte ab: »Der Schlitten ist nur gemietet, keine Sorge, er ist nicht etwa größenwahnsinnig geworden. Nur hie und da braucht er das einfach.«
    Sie wünschte Walcher eine gute Fahrt und radelte lachend davon, verfolgt von Rolli, der ihr nachjagte, bis ihn Armbrusters Pfiff zurückhetzen ließ. Walcher stellte wieder einmal überrascht fest, dass der Hund dem Alten besser folgte als ihm.
    Nachdem er den Armbrusters erklärt hatte, dass der Wagen nur gemietet war, um bei seinem italienischen Interviewpartner Eindruck zu schinden, fuhr auch er vom Hof. Dieses Mal hatte er sowohl Irmi als auch den Großeltern nur die halbe Wahrheit über seine Italienfahrt erzählt. Das gekaufte Kind würde er nicht nach Deutschland, sondern nach Mailand zu Commissario Bruno Polvere bringen. Der Commissario war von Brunner informiert worden, die beiden kannten sich von einem Austauschprogramm zwischen Deutschland und Italien, aus einer Zeit, als es noch keine Europol gab. Commissario Polvere war, wie Brunner, bei der Mordkommission, würde aber die notwendigen Kommissariate informieren und Kontakte herstellen. Das gekaufte Kind sollte, so war es mit Brunner und Polvere abgesprochen, den italienischen Behörden übergeben werden.
    Während der Fahrt nach Zürich ging ihm nicht nur das bevorstehende Treffen durch den Kopf, sondern auch die Mail von der Auslandsredaktion des Spiegel . Sie boten ihm einen ebenso interessanten wie lukrativen Auftrag an, nämlich eine Reportage über die Rolle der Bundeswehr in der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe, ISAF , zu schreiben. In einem ausführlichen dreiseitigen Briefing führte die Redaktion auf, welche Inhalte sie sich vorstellte. Das Angebot umfasste ein

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