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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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gefunden hatten. Doch führte man sie nicht durch den versteckten Eingang im Garten hinein, sondern zu ihrem Erstaunen durch einen weiteren verborgenen Eingang direkt im Bogenschützenhof, der sich in einer der dunkelsten Ecken des Arkadengangs mit einer selten benutzten Fackelhalterung in der Wand öffnen ließ.
    »Wie um alles in Nymath habt ihr diese Tür gefunden?«, rief Bardelph verblüfft aus.
    Der Onur-Soldat, der sie begleitete, zuckte grinsend die Schultern. »Das Tunnelsystem ist nicht so geheim, wie alle glaubten. Es wurde nur nie benutzt, deshalb hat man es einfach vergessen. In den Archiven wurden Dokumente und Pläne gefunden, mit genauen Beschreibungen der verschiedenen Eingänge und Hinweisen, wie man sie öffnet. Wir haben sogar Ersatzschlüssel gefunden!«
    »Weiß man auch, wofür das Labyrinth gebaut wurde?«, fragte Alduin.
    »Ja. Nach der Belagerung der Hauptstadt Andauriens bauten die Stämme, die entkommen konnten, die neue Stadt Sanforan. Um nie mehr in eine ähnliche Belagerungsfalle zu geraten, legten sie unterirdische Fluchtwege an, von denen aber viele nie fertig wurden. Außerhalb von Sanforan stieß man auf sehr harte Gesteinsschichten; die Arbeit muss sehr mühselig und langwierig gewesen sein und wurde eingestellt, als die Elben kamen und den magischen Nebelvorhang woben. Seither erschien den fünf Stämmen die Gefahr nicht mehr so groß.«
     
    Sie waren inzwischen an der Tür des unterirdischen Raumes angekommen, in dem Carto von zwei Katauren-Soldaten bewacht wurde. Alduin vermutete, dass auch alle anderen Eingänge so scharf gesichert waren.
    Carto saß an dem Tisch, an dem sie die Pfeile gefunden hatten. Doch alle Spuren waren beseitigt, der gesamte Raum schien gründlich gereinigt worden zu sein. Der Fath hob den Kopf und starrte ihnen feindselig entgegen. Seine trotzige Miene zeigte, dass er nicht die Absicht hatte, mit ihnen zu reden. Er wandte den Blick ab und knabberte an seinen schmutzigen Fingernägeln.
    »Wir wollen nur wissen, ob ihr ihn wieder erkennt«, erklärte der Wächter. »Das ... äh, Verhör ... überlassen wir den ... hm ... Fachleuten, die sich mit so etwas auskennen ...«
    Die Worte zeigten sofort die beabsichtigte Wirkung. Carto blickte schnell und mit vor Furcht verzerrter Miene auf. Unwillkürlich redete er drauflos.
    »Was habt ihr mit mir vor? Was hab ich denn Unrechtes getan? Nichts, rein gar nichts! Ich bin nur ein reisender Händler ...«
    Sie achteten nicht auf ihn. Bardelph fragte den Wächter: »Ich sehe, dass die Nebelsängerin noch nicht hier war? Wenn sie bestätigt, dass er sie entführt hat, bin ich sicher, dass ...«
    Er ließ den Satz unvollendet und der Wächter nickte mit grimmiger Miene, die mehr besagte als tausend Worte.
    »Was ...?«, jammerte Carto. Seine Stimme klang höher und schriller vor Furcht. »Was habt ihr vor ...?«
    Bardelph, Alduin und der Wächter ließen ihn weiter unbeobachtet.
    »Soweit es Alduin und mich angeht, können wir bestätigen, dass dieser Mann Carto heißt und in Lemrik den Falken Rihscha gestohlen hat«, erklärte Bardelph so laut, dass Carto jedes Wort genau verstand. »Wenn die Nebelsängerin bestätigt, dass er der Gesuchte ist, dann kann man mit Sicherheit annehmen, dass er auch versucht hat Rihscha zu töten.«
    »Klingt so, als würde er wirklich alles verdienen, was ihm bevorsteht«, meinte der Onur. »Wirklich alles ...«
    »Das könnt ihr nicht machen ... das könnt ihr nicht ...« Jammerte Carto, dem der Schweiß über das Gesicht lief. Er stellte sich das Schlimmste vor.
    Die anderen beachteten ihn nicht, sondern verließen ohne weitere Worte den Raum. Der Wächter ließ die Tür mit kraftvollem Schwung ins Schloss fallen und veranstaltete mit den großen Schlüsseln absichtlich ein unüberhörbares Rasseln. Cartos Beteuerungen seiner Unschuld schallten ihnen auf dem Weg durch den Tunnel nach.

18
     
    Es war nicht überraschend, dass Kirstie bei der Gegenüberstellung Carto als den Mann erkannte, der ihr in der Rolle des Dieners gewürzten Calbar serviert und sie dann in das Labyrinth entführt hatte.
    Nachdem sie gegangen war, musste Carto noch zwei weitere Besuche über sich ergehen lassen. Zunächst kamen Erilea und Silya, im Anschluss daran noch einmal Bardelph, die ihn ebenso identifizierten. Mit Carto sprach keiner von ihnen. Der Wärter der Zitadelle und Bardelph tauschten jedoch untereinander dunkle Bemerkungen darüber aus, welcher unbeschreiblichen Tortur Verbrecher wie er

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