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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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normalerweise ausgesetzt würden. Damit wollte man seinen Willen brechen, ohne körperliche Gewalt anwenden zu müssen, und es war leicht zu erkennen, dass er allmählich kapitulierte.
     
    Natürlich wollten alle dabei sein, wenn er die Wahrheit endlich preisgab, aber die Wartezeit zerrte an ihren Nerven. Die jungen Freunde hielten es für das Beste, sich abzulenken. Stets in Begleitung von zwei Zitadellenwächtern, führten sie Kirstie zum Hafen und stellten sie den erfreuten Fischern vor, die ihnen frisch gegrillten Fisch servierten. Danach setzten sie sich auf die Holzplanken des Landestegs, zogen die Sandalen aus und ließen die Füße ins Wasser baumeln. Es war kristallklar und der dunkle Sand, der dem Ozean seinen Namen gab, schien nicht weiter als eine Handbreit entfernt zu sein. Hier und dort entdeckten sie weiße Seesterne und leuchtend rote Seeigel, die sich an die Pfosten des Stegs klammerten. Ab und zu kam ein Schwärm winziger Fische vorbei, der pfeilschnell die Richtung wechselte, wie ein Haufen loser Blätter im Wind.
    Plötzlich schoss ein großer dunkelgrauer Schatten heran. Entsetzt rissen sie die Füße aus dem Wasser. Einen Augenblick später ging der Wunsch in Erfüllung, den Erilea zwei Tage zuvor geäußert hatte. Ein schlanker Cirlim hob sein freundliches Gesicht aus dem Wasser und begrüßte alle mit fröhlichem Kichern.
    »Ein Delfin!«, rief Kirstie erfreut aus, kniete nieder und streckte furchtlos die Hand aus, um seine Schnauze zu streicheln. »Wir haben sie im Mittelmeer gesehen, als wir nach Italien gesegelt sind. Sie lieben es, neben Schiffen herzuschwimmen. Die Seeleute sagen sogar, sie seien genauso intelligent wie Menschen, und es wird viel Seemannsgarn gesponnen, wie Delfine Schiffbrüchige gerettet haben sollen.«
    »Unsere Fischer erzählen ähnliche Geschichten«, warf Erilea mit Begeisterung ein. »Und im Mangipohr-Delta gibt es auch eine Süßwasserart. Sie zu sehen bedeutet ein gutes Omen.«
    Alduin hätte nur zu gerne an gute Omen geglaubt, aber sein schmerzender Arm und die Erinnerung an die neuerliche Vision machten es ihm sehr schwer. Doch er wollte den anderen damit nicht die Freude verderben.
    Der Cirlim schien wild entschlossen ihnen alles vorzuführen, was er konnte. Er tauchte plötzlich ab, nur um etwas weiter entfernt in einem urgewaltigen Sprung wieder hervorzuschießen. Dann platschte er so heftig ins Wasser zurück, dass alle davon überzeugt waren, er habe sie absichtlich nass spritzen wollen. Je mehr sie vor Vergnügen kreischten, desto ungestümer trieb er seine Kapriolen. Bald lief eine kleine Menschenmenge auf dem Steg zusammen; die Fischer warfen dem Cirlim eine Flunder zu, die er mit erstaunlicher Geschicklichkeit auffing. Doch schließlich stellte er sich auf seiner kraftvoll wedelnden Schwanzflosse im Wasser auf und schwamm keckernd ein Stück rückwärts. Sein letzter Sprung, bei dem er sich in der Luft um sich selbst drehte, wirkte wie ein Abschied - dann verschwand er in der Tiefe des Ozeans und eine leicht bedrückte Stimmung senkte sich über die Freunde. Sie verabschiedeten sich von den Fischern und kehrten schweigend in die Stadt zurück.
     

     
    Es war Malnars Besuch der Cartos beharrliches Schweigen brach. Er war der Erste, der seit seiner Gefangennahme mit ihm sprach. Der Onur hatte seinen Auftritt sorgfältig geplant und sich für sein düsterstes schwarzes Gewand ohne jeden Zierrat entschieden, mit Ausnahme eines aufgestickten silbernen Brokatzeichens, das ihn als Onur-Aufseher auswies: drei Augen, von denen eins sein Gegenüber direkt anschaute, während die beiden anderen nach links und rechts gerichtet waren. Darunter eine Krone und ein Schwert. Malnar baute sich mit seiner ganzen Größe vor dem kleineren Carto auf und entschied sich vor ihm stehen zu bleiben. Dabei verschränkte er die Arme auf dem Rücken. Seine Stimme klang ernst und kalt.
    »Du bist ohne jeden Zweifel erkannt worden«, begann er grußlos. »Du hast die Nebelsängerin entführt und gefangen gehalten: das schwerste aller Verbrechen. Welchen Zweck hast du dabei verfolgt? Wie konntest du die Zukunft Nymaths so gefährden? Woher kanntest du das Tunnellabyrinth? Und wer ist dein Auftraggeber, gibt es Komplizen?«
    Er hielt einen Augenblick inne und drang mit seinem stechenden Blick aus seinen blauen Augen tief in Cartos Seele - zumindest wirkte es so auf den Fath. Bevor er sich aufraffen konnte überhaupt etwas zu sagen, sprach der Onur mit eisiger Stimme voller

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