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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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nachdem ich den Ausgang im Garten entdeckt hatte. Wollte ihr nichts antun. Hab nur gedacht, dass ich mir die Belohnung verdient hätte. Ich meine, der Falkenjunge und seine Freunde haben mir damals in Lemrik alles gestohlen, alles, was ich besaß ...«
    Zu Cartos großer Verwunderung warf Malnar den Kopf zurück und lachte. Es war ein heiseres, fast hysterisches Lachen.
    »Du bist doch zu armselig!«, rief der Onur, als er wieder zu Atem kam. »Ich werde Melethiell und dem Hohen Rat deine elende Geschichte erzählen. Es liegt an ihnen, zu entscheiden, was mit dir geschehen soll. Mit dir bin ich fertig. Ich verachte dich. Du bist die erbärmlichste Ratte, die mir je begegnet ist. Die Macht, nach der du greifen wolltest ... wie konntest du es jemals wagen, auch nur daran zu denken ...«
    Er drehte Carto abrupt den Rücken zu und verließ den Raum so schnell er konnte, als ob jeder weitere Moment, den er hier verbringen würde, für ihn vollkommen unerträglich war.
     

     
    Die fröhliche Erinnerung an den Besuch im Hafen und der unbekümmerte Humor der Jugendlichen überdeckten schon bald die Traurigkeit über den Abschied des Cirlims - und die Nachricht, dass Carto gestanden hatte, steigerte die gute Stimmung noch.
    Doch Alduin war überrascht, dass sich niemand großartig Gedanken über den geheimnisvollen Fremden zu machen schien, der Carto angestiftet hatte.
    »Wir sollten froh sein, dass sich das ganze Durcheinander zum größten Teil aufgeklärt hat«, sagte er zu Bardelph, als er einmal für ein paar Augenblicke mit ihm allein war. »Aber wir müssen den Anstifter finden. Ich jedenfalls habe keine Ruhe, bevor wir nicht wissen, wer es ist. Schließlich kann Kirstie noch einmal etwas passieren!«
    »Die Nebelsängerin wird keinen Moment aus den Augen gelassen«, widersprach Bardelph, um Alduin zu beruhigen. »Scheint so, dass sie sich eng mit Silya und Rael angefreundet hat. Dann sind da noch Celeberin und Malnar, aber auch die Katauren, die ihr auf Schritt und Tritt folgen. Wer ihr jetzt noch gefährlich werden will, muss schon mehr als stümperhafte Magie anwenden. Außerdem war der Unbekannte nicht hinter der Nebelsängerin her, sondern hinter dir und Rihscha. Ich denke, er ist zufrieden mit dem, was er angerichtet hat, und belässt es jetzt dabei. Wahrscheinlich glaubt er noch einmal davongekommen zu sein.«
    »Nun ja ...«, sagte Alduin zögernd und runzelte nachdenklich die Stirn, »es ist nur so ... es gibt da noch etwas ...«
    »Was denn nun noch? Was bedrückt dich denn?«
    »Nun ... glaubst du wirklich, dass das alles war?«, fragte Alduin. »Ich meine, die ganze Sache mit der Prophezeiung, dass ich >von den Göttern erwählt< worden sei Nymath zu retten. War das alles? Schließlich hab nicht ich Kirstie gefunden, sondern Erilea ...«
    »Ich fürchte, darauf kann ich dir keine Antwort geben kann. Versuche es mal bei deiner Mutter. Mir scheint aber, es war die Freundschaft. Freunde, die zusammenhalten ...
    Alduin lächelte. »Vielleicht hast du Recht ... Ich hoffe nur ...«
    Er ließ den Satz unvollendet und strich willkürlich über den verbundenen Arm, als könne er so den Juckreiz lindern, der wieder eingesetzt hatte.
     
    Trotz allem, was Bardelph gesagt hatte, konnte Alduin die hartnäckigen Zweifel nicht völlig verdrängen. Wer war der Fremde? War er noch in der Stadt? War Rihscha immer noch in Gefahr?
    Plötzlich sah Alduin alles ganz klar. Lotan! Es war so offensichtlich. Lotan hatte etwas gegen ihn. Der Lehrer musste jeden Winkel des Bogenschützenhofs kennen. Gut möglich, dass er den Eingang zum Labyrinth schon lange kannte. Wahrscheinlich waren auf dem Markt Gerüchte über Carto zu ihm durchgedrungen und ausgerechnet, als der Plan ausgeführt werden sollte, war er krank geworden. Das erklärt auch, weshalb er so entsetzt war über das, was Carto angerichtet hatte! Einen Falken zu verletzen lag bestimmt nicht in seiner Absicht. Jetzt wurde das Bild endlich klar und Alduin war ungeheuer erleichtert.
    Die Frage war nur, ob er Lotan direkt gegenübertreten sollte oder nicht. In den letzten Tagen hatte er ihn nur ein- oder zweimal gesehen, aber der Lehrer war nur noch ein Schatten seiner selbst und wirkte auf ihn, als würde er bei der geringsten Berührung zerbrechen. War das die Sache wert? Konnte er darauf vertrauen, dass er Rihscha nie mehr etwas antun würde? Als er Alduin im Speisesaal angesprochen hatte, schien er wirklich fassungslos gewesen zu sein ...
     
    Diese belastenden Gedanken

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