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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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gehen ins Gasthaus zurück und warten ab.«
    Bardelph nickte ihnen zu und wandte sich an die beim Feuer sitzenden Männer. »Könnte jemand auf mein Floß aufpassen? Ronayd, du vielleicht?«
    »Mach dir keine Sorgen um deine Sachen, Bardelph«, antwortete Ronayd. »Ich werde deine Kisten im Lagerhaus verstauen, sobald ich meine Pfeife zu Ende geraucht habe.« Er hob grüßend die Hand.
    Bardelph nickte und wandte sich zum Weg, aber Ronayd gab ihm noch eine Warnung mit: »Sei vorsichtig, Bardelph, wenn du Carto triffst. Er geht ziemlich geschickt mit dem Dolch um, ich habe es selbst einmal gesehen. Er hält sich auch nicht an die Spielregeln.«
    Der Raide blickte über die Schulter zurück und nickte. »Danke für den Hinweis!«
     
    Bardelph begleitete Aranthia und Alduin ein Stück weit die Straße entlang, bis sie sich gabelte und er über die Brücke nach Süden abbiegen musste. Er legte Alduin die Hand auf die Schulter. »Mach dir nicht zu viele Sorgen junge! Der Mann hat keine Ahnung, was er da angerichtet hat. Es ist nämlich gar nicht so einfach, einen Falken, der eine Verbindung mit einem Menschen eingegangen ist, für längere Zeit von seinem Partner zu trennen. Egal, wie jung der Falke auch sein mag.«
    Alduin nickte, aber er konnte nicht verbergen, wie unglücklich er immer noch war.
    »Wir sind Euch sehr dankbar...«, sagte Aranthia schlicht.
    Bardelph wusste nicht, was er zum Trost noch hätte sagen können, und wandte sich wortlos zur Brücke. Die beiden Monde standen bereits hoch am Himmel und warfen ein helles, kaltes Licht auf die Straße. Er blieb stehen und bückte sich.
    »Hier ist kürzlich ein Wagen durchgekommen«, sagte er zu sich. »Ob das wohl ...?«
    Mit gleichmäßigem Schritt ging er weiter, den Blick auf den Boden gerichtet. Aranthia und Alduin sahen ihm nach, dann gingen sie zum Gasthof hinauf. Das Feuer in ihrem Zimmer war heruntergebrannt und die Holzscheite glühten nur noch. Die Abendbrise hatte die Kerzen auf dem Kamin ausgeblasen. Sie setzten sich gemeinsam auf eines der Betten, unschlüssig, wie sie die Zeit tot schlagen sollten. Beide waren froh nicht allein zu sein, denn jetzt blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten.
     

     
    Bardelph legte recht schnell eine große Wegstrecke zurück. Als er sich allmählich fragte, ob er überhaupt noch weitergehen sollte, fiel ihm auf, dass die Spuren der Wagenräder immer unregelmäßiger wurden. Er ging langsamer. Vor ihm bog die Straße scharf nach rechts ab und führte durch eine Baumgruppe. Wenn - wie er vermutete - tatsächlich ein Rad am Wagen locker war, musste er wohl schon bald auf das Fuhrwerk stoßen. Er zog sein Jagdmesser aus der Scheide und schlug sich seitlich in das Unterholz, um die Straßenschleife abzuschneiden und sich besser anschleichen zu können. Plötzlich sah er ein Licht zwischen den Stämmen hindurchschimmern und stutzte kurz; dann schlich er noch vorsichtiger weiter. Erst als er nahe genug war, um Einzelheiten der Szene erkennen zu können, blieb er wieder stehen. Ein Planwagen stand schief wie ein Betrunkener auf einer Lichtung. Das Pferd war noch nicht ausgespannt worden und versuchte in seiner unbequemen Lage zu grasen. Ein Mann, auf den Cartos Beschreibung passte, saß auf einer Kiste neben einem kümmerlichen Feuer, schärfte seinen Dolch und fluchte vor sich hin.
    »Verdammter Wagner! Dem werd ich's heimzahlen!«
    Auf den ersten Blick war von Rihschas Korb nichts zu sehen, deshalb beschloss Bardelph erst einmal um die Lichtung herumzuschleichen, um von der anderen Seite einen Blick in den Wagen werfen zu können. Doch dabei trat er auf einen dürren Zweig; ein lautes Knacken war zu hören. Er fluchte leise.
    »Wer ist da?«, rief Carto, sprang auf und ging sofort in Kampfstellung, den Dolch mit geübtem Griff in der Hand.
    Bardelph hielt den Atem an. Er hoffte, dass sich der Mann bald wieder entspannen und seine kämpferische Haltung aufgeben würde. Aber Carto war nervös und rief noch einmal.
    »Ich weiß, dass da jemand ist. Komm ans Feuer, damit ich dich sehen kann!«
    Bardelph überlegte, was er jetzt tun solle. Carto war offensichtlich misstrauisch geworden und würde jetzt nicht mehr glauben, dass Bardelph nur rein zufällig, aber trotzdem fast unhörbar vorbeigekommen war. Einfach forsch aus dem Wald zu treten und sich höflich vorzustellen, war jetzt nicht mehr möglich. Da kam ihm eine Idee. Er steckte sein Messer weg, beugte sich vor, sodass die Arme herunterhingen, und hüpfte davon

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