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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Rihscha?«, fragte Alduin und die Besorgnis stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Bardelph grinste ihn breit an. »Rihscha geht's glänzend. Ein bisschen verstört war er zwar schon und sicherlich auch halb verhungert. Aber deine Mutter hat ihn bereits gefüttert und jetzt geht's ihm gut. Er ist auf dem Floß.«
    Nachdem Alduin überprüft hatte, dass es dem Falken wirklich an nichts fehlte, kehrte er zu der kleinen Versammlung zurück, die gerade darüber diskutierte, was man mit Carto anfangen solle. Der Fath bestritt irgendetwas gestohlen zu haben und behauptete, er sei nichts weiter als ein einfacher Händler, der Waren aus allen möglichen Gegenden des Landes feilbiete. Aber allen war klar, dass er log. Viele hatten den Falken schon am Tag zuvor gesehen und so bestand nicht der geringste Zweifel, dass es sich bei dem geretteten Vogel um Rihscha handelte.
    Alduin wusste nicht, was er sagen sollte. Seine kleine Welt hatte ein neues Gesicht bekommen - ein Lügengesicht, ein hässliches Gesicht und das war so völlig anders als alles, was er bisher gekannt hatte, dass er keine Worte dafür fand. Er spürte einen wilden Drang, Carto einen kräftigen Tritt zu versetzen, aber ihm war klar, wie kindisch das war. So wartete er einfach ab, was die Dorfbewohner beschließen würden.
    »Wir sperren ihn so lange in ein Lagerhaus, bis er es zugibt«, schlug ein Mann vor.
    »Warum sollen wir unsere Zeit verplempern, darauf zu warten und ihn zu bewachen, wo wir doch genau wissen, dass er es war?«, rief ein anderer.
    »Wir drücken ihm ein Brandmal auf!«, brummelte eine tiefe Stimme, und als sich in Cartos Gesicht panische Angst zeigte, fuhr der Mann genüsslich fort: »Los, fragt den Schmied, ob er uns ein glühendes Eisen leiht! Dann weiß jeder gleich Bescheid, dass man mit diesem Burschen keine Geschäfte machen sollte!«
    Bardelph lachte eine Weile leise vor sich hin, bis er spürte, wie sich Carto in seinem harten Griff wand. »Die Idee hat was für sich«, grinste er. »Aber ich glaube, es reicht schon, wenn wir dem Burschen verbieten, jemals wieder nach Lemrik zu kommen und eine Botschaft hinunter nach Sanforan schicken, dass man ihm nicht über den Weg trauen darf. Glücklicherweise hat er weder dem Falken noch dem Jungen dauerhaften Schaden zugefügt.«
    Fast alle Umstehenden unterstützten den Vorschlag.
    »Was meinst du, Alduin?«, fragte Bardelph.
    Alduin nickte zögernd. Er war einverstanden, denn er ahnte, dass der Dieb sich selbst letztlich mehr Schaden zugefügt hatte als anderen. So schien es nur allzu gerecht zu sein.
    Der Raide stieß den Fath auf die Straße. »Los, verschwinde und lass dich nie mehr hier blicken!«
    »Und was ... was ist mit meinen Sachen?«, jammerte Carto.
    »Welche Sachen?«, riefen mehrere Stimmen höchst unschuldig im Chor.
    »Meine Waren und ...«
    »Die gehören dir nicht mehr«, sagte Bardelph, »und jetzt verschwinde!«
    Carto blickte reihum und sah nur feindselige Gesichter. Ihm wurde klar, dass er von Glück sagen konnte nicht noch härter bestraft worden zu sein. Sie mussten wahrhaft allesamt Dorftrottel sein, wenn sie sich einbildeten, dass man in Sanforan auf das achten würde, was sie über ihn sagten. Es stimmte zwar, dass Lemrik ein guter Handelsplatz war, aber es gab schließlich auch noch andere Orte, und in einem oder zwei Jahren würde über die Sache auch hier in Lemrik längst wieder Gras gewachsen sein; dann könnte er zurückkommen. Und er würde sich rächen ...
    Mit einem letzten, wütenden Blick wandte er sich um und lief schnell davon.
     
    Die Dorfbewohner zerstreuten sich langsam. Alduin nahm Rihschas Korb und ging mit Aranthia und Bardelph zum Gasthof zurück, wo ihnen die Wirtin ein kräftiges Frühstück auftrug, während sie unentwegt jammerte.
    »Wie soll das nur enden? Nicht mal in meinem Gasthof können sich die Gäste noch sicher fühlen! In Zukunft werde ich alle Türen abschließen müssen!«
    »Ja, liebe Frau«, nickte Bardelph, »das war eine traurige Sache und hoffentlich passiert so etwas nie wieder.«
    »Es hätte gar nicht erst geschehen dürfen!«, erwiderte sie. »Ich werde alle Türen abschließen!«
    Die Wirtin überließ sie dem Essen und eilte schnell in die Küche, als müsse sie dort sofort und auf der Stelle mit dem Türabschließen beginnen.
    Aranthia schüttelte ein wenig ratlos den Kopf. »Wir sind kaum einen Tag von zu Hause weg und schon wünschte ich, wir wären nie losgezogen. Ich weiß wirklich nicht, ob ich es

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