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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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standen eine kleine Truhe und ein Schrank.
    »Ich rufe meinen Sohn, damit er den Kamin schürt, während Ihr esst. Die Nächte sind immer noch kühl«, sagte die Wirtin. »Wenn Ihr so weit seid, geht Ihr durch die Küche in den Hof, wo die Waschräume sind. Ich werde Euch inzwischen einen Eintopf mit Kaninchenfleisch zubereiten.«
    »Könnten wir auch ein paar Fleischreste haben?«, bat Alduin höflich und hob Rihschas Korbdeckel hoch.
    Die Frau schaute hinein und rümpfte die Nase. »Hübscher Vogel. Aber ich fürchte, du darfst ihn nicht hier in der Gaststube lassen, Tiere sind hier nicht erlaubt. Ich werde nachsehen, ob ich etwas für ihn finde. Fleisch, hast du gesagt? Was ist das für ein Vogel?«
    Alduin strahlte vor Stolz übers ganze Gesicht. »Ein Marvenfalke.«
    »Tatsächlich? Na, wunderbar«, antwortete sie ohne großes Interesse, lächelte Alduin kurz zu und ging.
    »Katauren interessieren sich mehr für Pferde«, erklärte Aranthia, als die Frau die Tür hinter sich geschlossen hatte. »In ihren Augen sehen wahrscheinlich alle Falken gleich aus. Wir lassen Rihscha hier und gehen runter zum Essen.«
    Widerstrebend legte Alduin den Deckel wieder auf den Korb, stellte ihn auf die Truhe und folgte seiner Mutter. Der Waschraum war leicht zu finden, und nachdem sie sich frisch gemacht hatten, traten sie in die Gaststube, wo ihnen ein köstlicher Eintopf mit ofenwarmem Brot serviert wurde. Die Portionen waren sehr groß und beide konnten sie kaum bewältigen. Die Wirtin war zugleich die Köchin. Sie strahlte stolz, als sie das Essen lobten.
    Dann räumte sie das Geschirr ab und sagte: »Ich bringe Euch gleich die Fleischabfälle.« Kurz daraufkehrte sie aus der Küche zurück und stellte einen kleinen Teller mit fein gehackter Leber für Rihscha auf den Tisch. Sie bedankten sich und kehrten eilig in ihr Zimmer zurück. Aber kaum hatten sie die Tür geöffnet, blickten sie sich erschrocken an. Der Korb war verschwunden!
    »Nein!«
    Alduin rannte zur Truhe und öffnete sie. Vielleicht hatte jemand den Korb darin verstaut. Aber sie war leer. Er sah unter den Betten und im Schrank nach. Nichts. Der Korb war nicht mehr da.
    »Der Sohn der Wirtin! Der war hier drin!«, sagte er und deutete auf den Kamin, wo jetzt ein Feuer brannte, als ob das schon ein Beweis für den Diebstahl wäre.
    Aranthia schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich nicht. So etwas würde den Ruf des Gasthauses ruinieren, und wenn er nach seiner Mutter kommt, dann ist er ehrlich, da bin ich sicher. Wahrscheinlich hat er auch keine Ahnung, wie wertvoll ein Falke wie Rihscha ist.«
    Sie versuchte Alduin zu beruhigen, doch sie war genauso verstört wie er. Sie ging zum Fenster und sah nachdenklich in die Abenddämmerung hinaus. Der Reh- und der Kitzmond gingen soeben auf. Ihre Hände verkrampften sich am Fensterbrett und nur mit Mühe gelang es ihr, sich ein wenig zu entspannen.
    »Wir haben keine Wahl - wir müssen der Wirtin Bescheid sagen«, sagte sie schließlich. »Ich rede mit ihr und du versuchst inzwischen dich zu beruhigen. Konzentriere dich voll und ganz auf Rihscha! Denk immer daran, ihr seid Gefährten und habt eine ganz besondere Beziehung zueinander.«
    Alduin gab sich größte Mühe, sich zu beruhigen, doch sein Herz klopfte rasend. Der Gedanke, dass er Rihscha vielleicht nie mehr wieder sehen würde, war unerträglich. Aber es half auch nichts, wenn er vor Sorge und Angst den Verstand verlor, das war ihm klar. Er musste sich entspannen. Aber wie? Er trat an das Fenster, schloss die Augen und atmete tief die kühle Abendluft ein. Er versuchte sich völlig auf das Atmen zu konzentrieren, spürte, wie die Luft seine Lungen füllte und wieder daraus entwich, wie neue Kraft in seinen Körper strömte. Für kurze Zeit beruhigte er sich ein wenig, doch kaum kehrten seine Gedanken wieder zu Rihscha zurück, stieg in ihm erneut panische Angst auf. Nie zuvor hatte er solche Angst verspürt. Aber wovor eigentlich? Schließlich war es gerade erst zwölf Tage her, dass er ohne den Falken glücklich und zufrieden gelebt hatte. Im schlimmsten Fall würde er einfach wieder in sein Heimathaus am Fluss zurückkehren. Trotzdem war ihm klar, dass sich etwas in seinem Leben verändert hatte - es gab kein Zurück mehr. Seit sich die Verbindung mit dem Falken entwickelt hatte, fühlte er mit Gewissheit, dass ihnen ein gemeinsames Schicksal bevorstand. Alduin seufzte. Er dachte an die freudigen Augenblicke mit Rihscha zurück: Jede kleine Veränderung

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