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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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wie ein erschrockenes Reh. Als er den weichen Boden eines frisch gepflügten Feldes erreichte, richtete er sich auf und rannte unhörbar zu dem Straßenstück hinüber, das sich vor Cartos Wagen erstreckte. Dort wandte er sich um und näherte sich jetzt dem Gespann von vorn, aus einer völlig anderen Richtung. Er hoffte, dass sich die List auszahlte und Carto weniger wachsam sein würde. Dieses Mal setzte er die Füße sehr langsam auf den Boden, sodass er nicht mehr das geringste Geräusch von sich gab.
    Unglücklicherweise stand jetzt der Wagen zwischen ihm und dem Feuer, sodass er den Fath nicht sehen konnte. Er hörte ihn auch nicht. Leise schlich er weiter, bis er die Schattenseite des Gefährts erreichte. Die Wagenplane war an den Ecken hochgeschlagen worden, sodass Bardelph genügend Deckung hatte. Vorsichtig näherte er sich der Öffnung an der Rückseite, denn er hoffte dort irgendwelche Hinweise auf Rihscha zu finden. Er streckte die Hand aus, um die Plane beiseite zu schieben.
    »Hab ich dich!«, brüllte eine Stimme aus dem Wagen. Eine Hand schoss heraus und packte Bardelphs Handgelenk mit schmerzhaftem Griff, während die andere ein Messer an seine Gurgel legte.
    »Ich will dir nichts tun«, sagte Bardelph aufs Geratewohl. »Sah den beschädigten Wagen und dachte, ich könnte dir helfen.«
    »Und warum schleichst du dich dann still und heimlich an?«, wollte Carto mit verächtlichem Grinsen wissen.
    »Man kann nie vorsichtig genug sein. Ich dachte, es handelt sich vielleicht um einen Überfall.«
    »Ein Überfall, mitten in der Nacht? Wird wohl so sein!«, sagte Carto verächtlich und starrte Bardelph aus zusammengekniffenen Augen an. »He, dich kenn ich doch!«, rief er dann aus und schob sich weiter aus dem Wagen, um besser sehen zu können. »Dich hab ich an der Schiffslände gesehen, zusammen mit ...«
    Carto stockte plötzlich, als er bemerkte, dass er sich beinahe verraten hätte. Aber es war schon zu spät. Mit der Bewegung hatte er die Plane weiter zurückgeschoben und Bardelph entdeckte im Innern Rihschas Korb.
    »Du hast verspielt, Carto. In Lemrik wissen genügend Leute, dass du den Falken gestohlen hast. Willst du ihn freiwillig rausgeben, oder willst du dich in noch größere Schwierigkeiten bringen?«
    Carto schnaubte verächtlich. »Keine Ahnung, was du da redest. Außerdem bin ich derjenige, der die Situation unter Kontrolle hat, nicht wahr?«
    Darauf hatte Bardelph nur gewartet, denn übergroßes Selbstvertrauen verleitet einen Gegner leicht dazu, für kurze Zeit weniger wachsam zu sein. Der Raide ergriff die Gelegenheit sofort, hieb mit einem mächtigen Handkantenschlag auf Cartos Arm, sodass der Dolch in weitem Bogen davonflog. Gleichzeitig entriss Bardelph sich mühelos dem Griff des viel kleineren Fath und packte ihn am Handgelenk. Dann legte er ihm sein eigenes Messer an die Kehle.
    »Du hast die Situation unter Kontrolle? Da wär ich mir nicht so sicher.«

3
     
    Ein schüchternes Klopfen an der Tür weckte Alduin. Irgendwann in der Nacht war er völlig erschöpft eingeschlafen; Aranthia hatte ihn mit einer Wolldecke zugedeckt. Jetzt stellte er überrascht fest, dass die Sonne längst aufgegangen war.
    Er sprang auf und öffnete die Tür. Der Sohn der Wirtin stand davor. Verlegen drehte er seine Mütze in den Händen, den Blick auf den Boden gerichtet.
    »Deine ... deine Mutter hat mir gesagt, ich soll dich wecken. Sie will, dass du zum Landesteg kommst.«
    »Haben sie Rihscha gefunden?« Alduin wagte es, Hoffnung in sich aufkeimen zu lassen. »Meinen Falken«, fügte er hinzu, als er merkte, dass der Junge keine Ahnung hatte, wovon er redete.
    »Ich ... äh, ich bin nicht sicher. Deine Mutter hat nur ...«
    »Danke«, unterbrach ihn Alduin, »ich komme sofort.«
    Er drängte sich an dem Jungen vorbei, stürmte aus dem Haus und jagte die Straße zur Anlegestelle hinunter. Dort stellte er überrascht fest, dass sich viele Menschen versammelt hatten. Er blickte sich suchend nach seiner Mutter um und entdeckte sie neben Bardelph, der einen kleinen, sich wütend wehrenden Mann am Kragen gepackt hielt. Alduin war völlig sicher: Das musste derselbe gewesen sein, den er am Tag zuvor gesehen hatte.
    »Da ist der Dieb!«, rief Bardelph ihm entgegen und Aranthia lief schnell auf ihn zu und umarmte ihn. »Wir hatten Glück, eines seiner Wagenräder zerbrach, als er noch nicht sehr weit gekommen war. Deshalb war diese Ratte gezwungen für die Nacht ein Lager aufzuschlagen.«
    »Wo ist

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