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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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seufzte, denn sie erkannte das Unvermeidliche und war nicht sicher, was sie jetzt tun sollte. »Deine Visionen hängen offensichtlich mit Rihscha zusammen, aber anscheinend kannst du auch in seine ererbte Erinnerung und in seine instinktiven Bindungen zu anderen Falken blicken. Das würde erklären, warum du dich manchmal wie ein anderer Falke fühlst«, meinte sie nachdenklich. »Aber gestern wurde es richtig gefährlich. Die Vision hat dich mit einem Falkenweibchen verbunden, und als der Adler es tötete, wollte dein Unterbewusstsein ihm in die andere Welt folgen.«
    »Und du meinst, ich wäre dabei wirklich gestorben?«, fragte Alduin entsetzt.
    »Ich bin nicht sicher, aber jedenfalls warst du sehr weit weg«, antwortete sie. »Ich kam gerade in Sanforan an, als ich Bardelph und Calborth sah. Sie trugen dich in die Stadt zurück. Ihre Mienen sagten mir, dass sie dich für tot hielten. Den Göttern sei gedankt, denn obwohl offenbar etwas Schlimmes geschehen war, merkte ich gleich, dass du noch zu retten warst.«
    »Was hast du gemacht?«, fragte Alduin und plötzlich schien es ihm, als sei das alles nicht ihm, sondern einer anderen Person zugestoßen.
    »Ich ließ dich auf dein Bett legen und dann ... dann hab ich einfach deinen Namen gerufen. Es dauerte eine ganze Weile, aber du hast den Weg zurückgefunden.«
    »Ich erinnere mich, dass ich deine Stimme hörte«, flüsterte er und begriff, dass ihm all das wirklich zugestoßen war.
    »Verstehst du jetzt, warum das so gefährlich war? Wenn es sich jemals wieder ereignet und du irgendwo allein unterwegs bist ...«
    »Aber vielleicht kann man vorher üben, es zu kontrollieren«, verkündete Alduin mit neuer Zuversicht. »Wenn ich jemals wieder eine Gefahr spüre, trenne ich einfach die Bindung mit Rihscha und werde wieder ich selbst.«
    »Könnte sein, dass das nicht geht«, antwortete seine Mutter.
    »Könnte aber auch sein, dass es geht«, beharrte er.
    »Ich weiß es nicht.«
     

     
    Als Alduin zum Mittagessen ging, fiel ihm auf, dass das wilde Stimmengewirr im Speisesaal verstummte und sich betretenes Schweigen ausbreitete. Wie Rael erklärte, hatte sich die Geschichte von seinem Zusammenbruch bereits herumgesprochen, angereichert mit Gerüchten von einer seltsamen »Vision«, die er angeblich bei seinem Flug mit Rihscha gehabt habe. Keiner seiner Freunde wusste, wer die Gerüchte in Umlauf gebracht hatte, aber sie verfolgten eindeutig das Ziel, ihn vor den anderen bloßzustellen. Alduin konnte sich sehr gut vorstellen, von wem sie ausgegangen waren, ließ die anderen aber nichts von seinem Verdacht wissen. Doch natürlich wollten auch seine Freunde endlich erfahren, ob daran etwas Wahres war. So beschloss er ihnen alles zu erzählen, was er von seiner Mutter erfahren hatte.
    »Ich wusste, dass etwas Besonderes an dir ist«, sagte Rael und in seiner Stimme klang plötzlich wieder die alte Scheu durch.
    Alduin schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Natürlich ist er etwas Besonderes!«, warf Erilea wütend ein. »Aber Alduin braucht jetzt all unsere Unterstützung! Er muss wissen, dass er sich auf seine Freunde verlassen kann, also hör schon auf ihn wie irgendein sagenhaftes Ich-weiß-nicht-Was zu behandeln!«
    Erileas Wutausbruch war so heftig, dass Rael sofort wieder vernünftig wurde. »Du hast Recht«, murmelte er. »Es tut mir Leid, Alduin, ich hab mich wie ein Narr benommen. Ich helfe dir, so gut ich kann.«
    »So ist es richtig«, mischte sich Silya ein. »Die Frage ist nur, ob wir dir überhaupt helfen können?«
    Alduin zuckte die Schultern. »Ehrlich, ich habe keine Ahnung. Ich denke, ich könnte diese ... Gabe irgendwie so in den Griff bekommen, dass sie nützlich ist, aber das werde ich wohl allein machen müssen.«
    »Jedenfalls können wir dir helfen, indem wir den anderen zeigen, dass wir uns nicht um irgendwelche Gerüchte scheren«, schlug Silya vor.
    »Und dass wir Alduin vertrauen«, fügte Rael hinzu, »im Gegensatz zu gewissen anderen ...« Er blickte viel sagend zu Twith und dessen Freunden hinüber.
    »Die sehen aus, als hätten sie die Hosen voll«, verkündete Erilea. »Angst ist meistens nur eine Folge von Unwissenheit. Vielleicht sollten wir sie mal ein wenig darüber aufklären.«
    Alduin sah seine Freunde der Reihe nach an und ein warmes Gefühl erfüllte sein Herz, als ihm klar wurde, dass sie sich um ihn sorgten und bereit waren sich für ihn einzusetzen. Das gab ihm die Kraft, zu glauben, dass alles gut werden würde - wenn es ihm

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