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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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überrascht.
    »Ich bin nicht sicher, was ich glauben soll«, antwortete sie bedächtig. »Aber ich bin sehr, sehr froh, dass ich rechtzeitig zurückgekommen bin.«
    »Nun, was auch immer los war, mir geht es jedenfalls gut und Rihscha auch«, sagte Alduin trotzig und wechselte das Thema. »Und jetzt erzähle mir doch, was du auf deiner Reise erlebt hast und warum es so lange gedauert hat, bis du zurückgekommen bist. Hatte ich Recht, dass du in das Unwetter geraten bist?«
    »Ja, du hattest Recht. Aber komm, lass uns hinausgehen und irgendwo ein ruhiges Plätzchen suchen, wo wir uns unterhalten können.«
    »Der Bogenschützenhof ist jetzt leer. Heute ist kein Unterricht«, sagte Calborth.
    »Danke. Komm, Alduin!«
     
    Alduin setzte Rihscha in den Käfig zurück und folgte seiner Mutter nach draußen. Sie setzten sich auf eine Bank in der Sonne.
    »Erzähl mir alles über die Reise! Ich habe solche Angst um dich gehabt«, sagte Alduin.
    »Das tut mir Leid. Es ist eine sehr lange Geschichte, deshalb kann ich sie dir jetzt nicht in allen Einzelheiten erzählen. Das Wichtigste ist, dass ich meine Familie wieder gefunden habe und dass sie sich alle über meinen Besuch sehr gefreut haben. Meine Mutter war so froh - es war, als sei ihr eine schwere Last genommen worden.« Aranthia blickte zu Boden; ihr Gesicht war traurig. »Als ich ankam, schien sie noch so stark zu sein, aber innerhalb von wenigen Tagen ging es ihr immer schlechter«, fuhr sie leise fort und schüttelte den Kopf. »Bald lag sie im Sterben. Sie sagte, es sei ihr nicht bewusst gewesen, aber jetzt habe sie gemerkt, dass sie eigentlich nur noch auf ein Wunder gewartet habe. Das Wunder, dass ich zurückkommen würde und dass sie mich um Vergebung bitten dürfe. Sie erzählte mir vieles, was ich nicht wusste, aber jetzt verstehe ich besser, was geschehen ist, und kann ihr vergeben. Ich blieb bei ihr, bis sie unsere Welt verließ. Das war ein Grund für meine späte Rückkehr.«
    Sie sah ihren Sohn an, unsicher, wie sie fortfahren solle.
    »So viele Dinge wären ganz anders verlaufen, wenn sie damals, als ich jung war, mit mir geredet hätte. Es ist so wichtig, dass man miteinander spricht.«
    »Ich weiß, Mutter. Aber wir beide haben doch immer über alles miteinander geredet.«
    Sie schüttelte traurig den Kopf. »Es gibt ein paar Dinge, die ich dir schon lange hätte erzählen sollen. Denn siehst du, seit Rihscha geschlüpft ist, werde ich von den alten Geschichten wieder eingeholt. Aber das war mir damals noch nicht klar ...«
    »Was war dir nicht klar?«
    »Zuerst hatte ich nur einen Verdacht - das war auf unserem Weg nach Sanforan, als du vor dem Feuer in der Hütte so völlig weggetreten bist. Aber als mir Calborth dann von deinem Traum erzählte...«
    »Du meinst den Traum von der Flut?«
    »Ja, er hat mir alles erzählt und dein Traum war genau so, wie es sich wirklich zugetragen hatte. Die Bauernfamilie hatte mir ein Quartier angeboten, aber bei Einbruch der Dunkelheit wurden wir von einer Sturzflut überrascht und mussten uns auf einen Hügel in der Nähe retten. Dort blieben wir während der Nacht und den ganzen folgenden Tag - genau, wie du es gesehen hast.«
    Sie blickte ihn durchdringend an, als müsse sie genau abwägen, was sie ihm jetzt sagen sollte. Dann entschloss sie sich fortzufahren.
    »Du sollst wissen, dass meine Familie damals einen bestimmten Grund hatte, mich abzulehnen. Denn als ich erwachsen wurde, hatte ich immer wieder Visionen. Die alten Weiber nannten es das zweite Gesicht, und ...« - sie zögerte kurz - »... es scheint, dass du diese Begabung von mir geerbt hast.«
    Alduin starrte seine Mutter sprachlos an. »Was hab ich?«, fragte er nach einer Weile, als er seiner Stimme wieder trauen konnte.
    »Ich glaube, du hast das zweite Gesicht geerbt: die Begabung, in die Vergangenheit und in die Zukunft zu sehen und Dinge zu verstehen, die andere Menschen nicht verstehen können. Das ist bei jedem ein bisschen anders ...«
    Sie nahm seine Hand und blickte ihn ernst an. »Erzähle mir alles, was geschehen ist. Was hast du gesehen oder gespürt, bevor du gestern umgefallen bist? Und hast du noch andere ungewöhnliche Träume oder Erfahrungen gehabt?«
    Alduin nickte langsam, während er sich in seiner Erinnerung zurücktastete, bis zu den ersten Tagträumen auf dem Wagen, als er den Jagdfalken gespürt hatte. Er erzählte seiner Mutter jedes Erlebnis bis zu dem letzten Ereignis, als er am Tag zuvor mit Rihscha geflogen war.
    Sie

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