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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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und runzelte die Stirn. Jetzt schien er eher besorgt als wütend zu sein. »Ich werde mit deiner Mutter sprechen müssen. Morgen bei der zweiten Glocke bittest du sie her. Und jetzt verschwindet!«
    Die beiden nickten nur und liefen schnell zur Tür.
    »Du hast mich sehr enttäuscht, Alduin«, rief ihnen der Alte nach.
    Alduin trafen diese Worte härter als die Vorstellung, dass er vielleicht das Falkenhaus verlassen müsste. Den Falkenmeister zu verärgern war das Letzte, wonach ihm der Sinn stand. Calborth war immer hilfsbereit gewesen und hatte sich fürsorglich um ihn gekümmert.
    Draußen flüsterte Erilea: »Ich frage mich, ob er mich überhaupt wahrgenommen hat ... ob ich morgen auch Ärger bekomme? Ausgerechnet jetzt, wo wir doch zu einem Übungslager gehen ...«
    »Ich jedenfalls kann kaum noch mehr Ärger bekommen, als ich bereits habe.«
    »Aber wird deine Mutter nicht auch wütend auf dich sein?«, fragte Erilea. »Meine wäre sehr wütend, wenn sie erfahren würde, dass ich mich nicht an die Regeln halte.«
    Alduin schüttelte den Kopf. »Sie wird eher enttäuscht sein, so wie Meister Calborth, und das wäre viel schlimmer. Aber wütend? Nein, das wird sie nicht sein.«
    Erilea zuckte die Schultern. »Nun, es hat keinen Zweck, sich über etwas Gedanken zu machen, das erst morgen passieren wird. Komm, wir sehen mal nach, ob noch etwas vom Abendessen übrig ist. Ich bin halb verhungert.«
    Alduin musste ihr Recht geben, doch dann fiel ihm plötzlich ein, was sie gesagt hatte. »Hast du eben gesagt, dass du morgen irgendwohin gehst?«
    »Ja. Morgen früh marschieren wir in das Gebiet, das vom Sturm verwüstet wurde. Langstreckenmarsch und Überlebensübungen, so ungefähr wie deine Expedition mit Bardelph. Im Überschwemmungsgebiet sollen wir bei den Aufräumarbeiten helfen.«
    »Oh ... ja, das ist gut«, antwortete er und versuchte seine Enttäuschung zu verbergen, dass sie gerade jetzt weggehen würde, wo sich seine Lage so sehr verdüsterte.
    »Ich weiß, der Zeitpunkt ist ziemlich ungünstig«, sagte Erilea, die erraten hatte, was er dachte. »Aber ich bin sicher ...«
    Sie brach ab, als ihr klar wurde, was passieren konnte. »Alduin ... was immer auch geschieht, geh nicht ... ich meine ... Nun, wenn ich ...«, stotterte sie, unfähig die Angst in Worte zu fassen, von der sie plötzlich überwältigt wurde.
    Nun erriet auch Alduin, was sie meinte. »Wenn es zum Schlimmsten kommt ... wenn ich das Falkenhaus verlassen muss ... Ich verspreche dir, dass ich nicht aus Sanforan abreise, bevor du wieder zurück bist. Ich werde auf dich warten, um mich von dir zu verabschieden ...«, flüsterte er.
    Sie blickte ihn so traurig an, dass Alduin es kaum ertragen konnte. Er hatte keine Ahnung, wie er mit den widersprüchlichen Gefühlen umgehen sollte, die sie in ihm auslöste.
    »Komm, lass uns gar nicht erst daran denken«, sagte er gröber, als er es beabsichtigt hatte. »Wir stellen uns immer das Schlimmste vor, aber du wirst sehen, irgendwie wird alles wieder gut werden. Komm, gehen wir essen.«
    Erilea nickte, aber ihre Gesichter blieben ernst, als sie schweigend zum Speisesaal gingen.
     

     
    Am folgenden Morgen saß Alduin auf der Treppe vor dem Falkenhaus und kaute aufgeregt an seinen Fingernägeln herum, während drinnen Calborth und Aranthia miteinander sprachen. Kurz zuvor hatte Alduin seine Mutter vom Gasthof abgeholt und ihr sofort alles erzählt. Ihre Miene war dabei immer unglücklicher geworden, sodass er sie schnell beruhigt hatte - er sei zu jedem Zeitpunkt absolut in Sicherheit gewesen und es täte ihm unendlich Leid, ihr und dem Falkenmeister solche Sorgen zu bereiten. Und jetzt wartete er vor der Tür und stellte sich vor, was sie da drinnen alles beschließen könnten: Zuerst war er überzeugt, dass Calborth ihn und Rihscha in den Wald zurückschicken würde; im nächsten Augenblick glaubte er, dass man ihm Rihscha wegnehmen würde. So lächerlich das auch sein mochte - er konnte nicht verhindern, dass ihm diese Gedanken immer wieder durch den Kopf gingen.
    Endlich kam seine Mutter heraus.
    »Meister Calborth ist einverstanden, dass du weiterhin hier bleiben darfst, aber wenn du ihn noch ein einziges Mal enttäuschst ...« Sie ließ den Satz bewusst offen.
    Alduin nickte, von Erleichterung überwältigt, der aber sofort Enttäuschung folgte. Er würde das Unvermeidliche wohl hinnehmen müssen.
    »Das heißt, dass ich nicht mehr mit Rihscha fliegen darf, stimmt's?«, fragte er und senkte den

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