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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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und küsste sie erneut.
    »So, und nun setzt euch. Ich habe euch schon seit vielen Tagen erwartet. Malnar, bring uns doch bitte eine Erfrischung.«
    Der Mann verbeugte sich und verschwand hinter dem Vorhang.
    »Mein Gehilfe und Schüler«, erklärte Tarai. »Er leistet mir große Dienste, da ich nicht mehr so gut gehen kann wie früher. Er wirkt ein wenig sauertöpfisch, ist aber sehr klug und lernt schnell.« Sie blickte Aranthia an. »Und jetzt erzähle mir mal, was geschehen ist. Als ich dich zum letzten Mal sah, hattest du dich von deiner Gabe abgewandt. Dann, vor vier oder fünf Tagen, sah ich dich plötzlich in den Flammen; du riefst nach deinem Sohn. Er schien tief zu schlafen. Und gleichzeitig hörte ich Flügelschlagen. Etwas regt sich im Lebenstraum. Und nun erzählt mir alles!«
    Aranthia begann mit ihrer Abreise aus Sanforan vor vielen Jahren, erwähnte die langen Jahre im Wald nur kurz und kam dann auf die jüngsten Ereignisse zu sprechen. Als sie die Male auf Alduins Arm erwähnte, ergriff Tarai sanft seine Hand und streifte seinen Ärmel hoch. Während Aranthia fortfuhr, umfasste sie sein Handgelenk und massierte es sanft und langsam. Dabei hielt sie die Augen geschlossen; nur ab und zu kommentierte sie Aranthias Worte mit einem leisen, zustimmenden Murmeln.
    Als Aranthia schließlich schwieg, massierte die Madi Alduins Armgelenk noch weiter und stimmte eine leise Melodie an, die Alduin seltsam bekannt vorkam, obwohl er sich zuerst nicht erinnern konnte, wo und wann er sie schon einmal gehört hatte.
    »Erinnere dich: Du läufst schnell ...«, sagte sie plötzlich, als habe sie seine Gedanken gelesen. Und hell und klar kam seine Erinnerung zurück - der schnelle Marsch bei der Expedition mit Bardelph und den jungen Falknern.
    »Ja, die Melodie habe ich schon einmal gehört ...« »Es ist nur ein Lied und hat keine besondere Bedeutung. Aber es ist ein sehr altes Lied, eines, das die Elben vor vielen Generationen niederschrieben. Es handelt vom Goldenen Falken und ist sehr, sehr schön.«
    »Ja«, stimmte er zu, »aber warum habe ich es gehört?« »Ja, warum wohl? Du hast viele Fragen, die mit warum beginnen, und möchtest die Antworten wissen.« Sie öffnete die Augen und tätschelte seine Hand. »Das ist ganz normal. Natürlich bist du wissbegierig. Den Göttern sei Dank dafür. Wenn die Menschen nicht wissbegierig wären, gäbe es überhaupt keinen Fortschritt mehr.«
    Malnar war inzwischen eingetreten und stellte ein Tablett mit Tassen, einer dampfenden Kanne und verschiedenen Keksen und kleinen Kuchen auf den niedrigen sechseckigen Tisch neben der Sitzbank.
    »Das ist heißer Bactisaft. Hoffentlich mögt ihr ihn. Malnar, sei so gut und schenke uns ein. Und setze dich zu uns. Vielleicht gelingt es dir, einige von Alduins vielen Warums zu beantworten!«
    Malnar reichte ihr eine gefüllte Tasse und sie begann laut zu schlürfen. »Hmmm, köstlich ...« »Kommt, versucht ihn wenigstens mal«, forderte sie ihre Gäste auf. Während sie tranken, lehnte sie sich in die Kissen zurück, schloss die Augen und sprach leise zu sich selbst. »Warum? Warum haben die Mächte der Erde und des Windes diesen Jungen mit einem Falken zusammengeführt? Und warum gerade zu dieser Zeit?«
    Sie schwieg eine Weile, doch plötzlich richtete sie sich auf. »Malnar, hilf mir hoch!«, befahl sie unvermittelt. Alduin staunte, wie schnell und dramatisch ihre Stimmung umschlug. Eben hatte sie ruhig und verträumt dagesessen; jetzt plötzlich war sie voller unbändiger Kraft.
    »Madi - seid Ihr sicher, dass ich Euch nicht etwas bringen soll?«, fragte Malnar besorgt.
    »Unsinn. Das könntest du nur, wenn ich wüsste, was ich haben will. Hilf mir hoch, ein wenig Bewegung wird mir gut tun.«
    Er griff Tarai an den Ellbogen und half ihr von der Sitzbank hoch. Sie schlurfte zu einem großen Schrank, der in eine Nische eingebaut war, und öffnete die Türen weit. Die Regale im Schrank quollen über von Schriftrollen. Langsam ließ sie die Hand über die Pergamente gleiten, wobei sie vor sich hin summte; sie berührte sie nicht, sondern schien die Hand von unsichtbaren Kräften führen zu lassen. Nach ein paar Augenblicken griff sie entschlossen zu und zog eine der Rollen heraus.
    Die anderen hatten sie schweigend und neugierig beobachtet. Sie wandte sich um und lächelte.
    »Schaun wir mal, schaun wir mal«, murmelte sie und ließ sich wieder auf die Bank sinken. »Aber bevor ich es lese, muss ich dich etwas fragen, Alduin.«
    Der

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