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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwitscherten fröhlich, und die ganze Welt wirkte an diesem herrlichen Morgen zufrieden. Alduin setzte sich auf und sah sich um. Er nahm alles in sich auf, obgleich ihm das Gefühl nicht loswerden wollte, dass irgendetwas fehlte, doch er wusste nicht, was es war.
    »Ich weiß nicht«, sagte er zu Erilea, als sie neben ihm gähnte und sich katzengleich streckte. »Es ist alles unglaublich schön, aber dieses Gefühl, das ich gestern hatte ... als ob ich von etwas fast magisch angezogen wurde ... Es ist einfach verschwunden!«
    Erilea warf ihm einen aufmerksamen Blick zu, doch dann horchte sie in sich hinein. »Du hast recht. Erinnerst du dich, dass ich dir von diesem Widerstand erzählt habe? Er ist weg. Mittlerweile bin ich rundum glücklich, hier zu sein. Keine düsteren Ahnungen mehr, nichts, was darauf hindeutet, dass es gefährlich werden könnte.«
    Ihre Blicke wanderten zu der Insel. Im Licht der Sonne hatte sie nichts Geheimnisvolles mehr an sich, sie sah vielmehr aus - wie eine ganz gewöhnliche Insel.
    »Kann es sein, dass wir hier doch falsch sind?«, fragte Alduin. »Vielleicht haben wir unterwegs ein Zeichen übersehen. Vielleicht sieht dieser Ort nur sehr ähnlich aus, ist aber nicht der, an dem wir eigentlich sein sollten.«
    »Und was ist mit der Hütte und der Brücke?«, gab Erilea zu bedenken. »Vor uns waren schon andere hier. Falkner.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass sie am richtigen Ort waren. Vielleicht haben sie sich auch hierherverirrt. Was ist, wenn es noch einen anderen Wasserfall gibt, tiefer in den Bergen? Ich hatte ja schon gestern das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt.«
    »Wäre das nicht ein übergroßer Zufall?«, fragte Erilea. »Wir sollten uns die Insel zumindest ansehen, um sicherzugehen.«
    »Du hast recht«, stimmte Alduin ihr zu. »Wir machen uns auf den Weg, sobald wir gegessen haben.«
    Mittlerweile gingen ihre Vorräte zur Neige. Bald würden sie nach essbaren Wurzeln graben müssen und jagen. Aber für das Frühstück reichte es noch. Nachdem sie gegessen hatten, legten sie ihre Habseligkeiten neben den Baum, unter dem sie geschlafen hatten, nahmen nur ihre Jagdmesser mit und wateten ins Wasser. Zu ihrer Erleichterung war es kühl, aber nicht eisig, und eine lange Weile reichte es ihnen knapp bis an die Knie. Etwa auf halbem Wege wurde es tiefer, und alsbald stand Erilea bis zum Hals im Wasser.
    »Wenn das so weitergeht, ist der Weg für mich bald zu Ende«, meinte sie.
    »Steig auf meinen Rücken. Du bist ja nicht schwer«, schlug Alduin vor und wartete auf sie, damit sie auf seine Schultern klettern konnte.
    Dann gingen sie weiter. Eine Weile wurde das Wasser noch tiefer, doch gerade als Alduin fürchtete, dass auch er den Boden unter den Füßen verlieren würde, stieg der Grund wieder an, und bald konnte auch Erilea wieder allein gehen.
     
    Ein schmaler Strand säumte die Insel, doch Bäume und Unterholz schienen bedacht darauf, die Oberhand zu behalten, und deckten alles andere zu.
    Alduin und Erilea waren dankbar, dass die Sonne bereits warm genug war, um ihre Kleider zu trocknen, als sie sich einen Weg durch das Gewirr von Wurzeln, Büschen und abgebrochenen Ästen bahnten. Bisweilen wuchsen die Bäume so dicht, dass die beiden kehrtmachen und einen anderen Weg suchen mussten. Instinktiv hielten sie auf die Mitte der Insel zu. Momente später erreichten sie eine kleine Lichtung im Herzen des Waldes, die von einer Baumgruppe umringt war. Willkürlich verstreute Gesteinsbrocken waren über die Lichtung verteilt. Auf einer Seite konnten sie einen kleinen Steinring erkennen, der aussah, als wäre er schon einmal für ein Lagerfeuer verwendet worden. Doch das musste schon lange her gewesen sein.
    Alduin sah sich auf der Lichtung um.
    »Nichts«, stellte er fest. »Hier ist aber auch gar nichts. Keine Magie, kein Geheimnis. Nichts. Es ist schön hier, ja, aber das ist auch schon alles.«
    Er hob einen Stein auf und warf ihn, so weit er konnte, als könnte er damit auch seine Enttäuschung von sich schleudern.
    »Wie konnten all die Hinweise nur so falsch sein? Was ist mit meinen Visionen? War alles, was ich gesehen habe, nur Einbildung? Was habe ich überhaupt zu finden gehofft?«
    Er warf Erilea einen flehenden Blick zu, aber sie hatte keine Antwort darauf. Die sonst so geläufigen weisen Worte blieben aus. Dafür hatte sie sich für einen praktischen Ansatz entschieden. »Hör zu. Es hat keinen Zweck, jetzt aufzugeben. Wir setzen uns erst mal und überlegen,

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