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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Falkenhalle zu tragen. Er scheint Raide zu sein, und Meister Calborth vermutet, dass er ein Falkner ist. Doch von seinem Falken war weit und breit keine Spur.«
    »Aber in Sanforan gibt es doch Heiler zuhauf. Wieso kommt ihr ausgerechnet zu mir?«, wollte Aranthia wissen.
    »Tja ... Genau das habe ich mich auch schon gefragt, gute Frau«, gab Cardol zurück. »Aber euer Sohn glaubt, dass nur Ihr helfen könnt, und für mich war es sozusagen eine willkommene Gelegenheit für einen längeren Ausritt.«
    Die drei Erwachsenen richteten ihre Blicke auf Alduin, doch er zuckte mit den Schultern und blickte hilflos auf seine gefalteten Hände, als wolle er dort nach Kraft suchen.
    »Ich bin gekommen, um dich zu holen, weil ...«, begann er schließlich, setzte ab und schüttelte den Kopf. »Nun ja, Meister Calborth denkt, er kennt den Mann. Er sagt ...«
    Aranthia spürte die Verwirrung in seinen Augen.
    »Er sagt, es sei mein Vater.«
    Die Überraschung in dem kleinen Holzhaus war fast greifbar. Alle Blicke waren gebannt auf Alduin gerichtet. Das Knistern und Knacken des Feuers schien plötzlich den ganzen Raum auszufüllen.
    »Cal?«, flüsterte Aranthia fassungslos. »Du meinst Cal?«, wiederholte sie und wurde blass.
    »Ja. Cal.« Alduin nickte. »Aber ... und das ist der verrückteste Teil ... Cal in der Gestalt, in der du ihn zuletzt gesehen haben musst, denn der Mann, der dort liegt, kann unmöglich mehr als einundzwanzig Winter erlebt haben. Aber wäre es mein Vater, so müsste er doch eigentlich uralt sein?«
    Trotz ihrer Verblüffung musste Aranthia über den Tonfall ihres Sohnes lächeln.
    »Oh ja, natürlich«, bestätigte sie. »Er müsste inzwischen uralt sein.«
    »Gewiss liegt ein Irrtum vor«, warf Bardelph ein. Der bodenständige Raide suchte nach einer vernünftigen Erklärung. »Vielleicht nur ein Zufall. Jemand, der wie Cal aussieht. Ein Verwandter vielleicht.«
    »Das hatte ich auch erst gedacht«, erwiderte Alduin. »Aber Meister Calborth ist sich seiner Sache sehr sicher. Deshalb musste ich dich einfach holen«, beendete er und sah Aranthia an.
    »Und Krath?«, fragte seine Mutter. »Kein Zeichen von ihm? Ithilfalken leben zwar lange, aber inzwischen müsste auch er alt sein.«
    Alduin schüttelte den Kopf. Stille kehrte wieder ein.
    »Dann bleibt für mich nur, auf schnellstem Wege nach Sanforan zu reisen«, entschied Aranthia schließlich. »Das ist die einzige Möglichkeit, um herauszufinden, was ... diesem Mann fehlt.«
    Sie schaute in Bardelphs Gesicht, sah seine Verwirrung und einen Blick, aus dem die Angst sprach - Angst sie zu verlieren. Ein Blick, der auf Bestätigung ihrer Liebe hoffte. Aranthia kämpfte mit ihren Gefühlen. Zärtlich legte sie ihm eine Hand auf den Arm. Doch war es offensichtlich, dass ihr die Worte fehlten, auf die er so sehnlichst hoffte: Worte, die ihm versicherten, dass Cals Rückkehr nichts zwischen ihnen ändern würde. »Kommst du mit?«, war alles, was sie herausbrachte.
    »Natürlich«, murmelte er.
    Aranthia wandte sich Alduin zu.
    »Bardelph und ich brechen morgen in aller Frühe auf. Die Brücke ist jetzt wieder begehbar. Wir können also die Abkürzung nehmen. Du bleibst am besten ein paar Tage mit Cardol hier. Er muss seinem Fuß Ruhe gönnen und braucht jemanden, der ihn betreut.«
    »Ihr könnt die Stute nehmen«, bot Cardol an, doch Aranthia schüttelte den Kopf.
    »Danke. Nur einer könnte darauf reiten, und wir kämen nicht schneller voran. Sowohl Bardelph als auch ich sind ausdauernde Wanderer, und Skip wird unser Gepäck tragen.«

4
     
    »Ich frage mich, wie lange ich diesmal wohl fort sein werde«, murmelte Aranthia in sich hinein. Der Morgen war angebrochen, und sie hatten das Nötigste zusammengepackt. Doch jetzt zögerte sie. Gerade erst hatte sie den Gemüsegarten angelegt und das Unkraut gejätet, das den Pflanzen die Luft raubte. Bardelph hatte endlich den Schuppen für den Esel hinter der Hütte fertig gebaut. Nun sollten sie ihr gemütliches Zuhause schon wieder verlassen. Irgendetwas in ihr widerstrebte, diese Reise anzutreten. Gefühle kamen in ihr auf, die sie längst vergessen geglaubt hatte. Konnte es tatsächlich Cal sein, der bewusstlos in der Falkenhalle lag? Vielleicht irrte der Falkenmeister ja doch, versuchte sie sich einzureden. Alles würde sich als ein Missverständnis erweisen. Lohnte es die Mühe, die Strapazen einer solchen Reise nach Sanforan auf sich zu nehmen? Schließlich konnten sie auch über Rihscha eine Botschaft

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