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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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wurde sein Blick glasig, als wäre jedes weitere Wort für ihn eine Anstrengung. Sein Kopf schwankte zur Seite, er sank vornüber auf den Tisch und fing an zu schnarchen.
    »Was hat er denn gemeint?«, fragte Alduin so beiläufig wie möglich und hoffte, ein anderer aus der Runde würde die Geschichte aufgreifen. Aber es schien keinen sonderlich zu interessieren, und der Kataure ließ erneut seinem Unmut über die jungen Falkner freien Lauf. »Solln ruhig 'n paar der feinen Stadtpinkel herschicken«, lallte er. »Denen machen wir Beine. Hier oben scheuen wir uns nich', 'n paar neue Kniffe auszuprobieren, oh nein. Pfeif auf Traditionen! Wir haben hier unsere eigenen Gesetze und lassen uns von keinem was vorschreiben!«
    Die Stimmung des stämmigen Mannes war jäh so umgeschwungen, wie ein Falke die Richtung änderte. Der Met beherrschte seinen Verstand und seine Zunge. Finster schaute er Alduin an. »Was glotzt'n so? Hältst dich wohl auch für was Besseres, nur weilst 'n verfluchter Falkner bist, wie? Willst wohl auch ewig leben wie deine Kumpels? Ich feg dich aus dieser Welt, bevor du deine dämliche Insel gefunden hast. Is' ohnehin nur 'n dummes Lügenmärchen, nur so 'n Spuk ...«
    Er stand auf, schwankte bedenklich und musste sich mit beiden Händen am Tisch abstützen. Alduin und Erilea spürten die Spannung und waren besorgt darüber, wie sich das Ganze wohl weiterentwickeln würde. Auch wenn der Kataure offensichtlich etwas über das Geheimnis wusste, das die beiden so verzweifelt zu ergründen versuchten, so war doch seine gute Laune verpufft, und er legte es unverkennbar auf einen Kampf an. Herausfordernd glotzte er Alduin an.
    »Das ist kein Lügenmärchen. Den Ort gibt es!«
    Alle Blicke schwenkten in die Richtung der zittrigen Stimme einer armseligen Gestalt, die allein am Nebentisch saß und am Met nippte. Der verloren wirkende Mann starrte in sein Getränk und war sich der Aufmerksamkeit gar nicht bewusst, die seine Worte erregt hatten - bis der Kataure ihn anbrüllte.
    »Nennst du mich 'nen Lügner?«
    Erschrocken und erstaunt zugleich, blickte er in die Gesichter, die ihn anstarrten. Mit seinen verfilzten Haaren, seinem viel zu langen Bart und der zerschlissenen Kleidung wirkte er ungepflegt, und Alduin erkannte mit Bestürzung, dass er die Tracht der Rai- den-Falkner trug.
    »Ich ... ich ... hab das nicht so ... Ich dachte, Ihr wärt ... Ich meine ... Ich habe etwas ganz anderes gemeint ...«, murmelte der Mann mit Panik in den Augen.
    Er kippte den Rest seines Humpen, kramte in der Tasche nach einer Münze, klatschte sie auf den Tisch und verließ in aller Eile die Schenke.
    Es schien, als ob die Wut des Katauren abgeklungen war. Er sah dem schwächlichen Mann nur noch mit verschleiertem Blick hinterher und versuchte auch nicht, ihn aufzuhalten. »Was zieht ihr 'n alle so trübsinnige Gesichter?«, fragte er und grinste unverhofft. »Das is' doch 'ne Feier, oder? Also lasst uns feiern!«
    Die Gäste nahmen den plötzlichen Stimmungswechsel des Katauren gelassen hin und fielen alle mit ein.
    »Lasst uns feiern!«
    Der Met wurde herumgereicht und der steinerne Krug aufgefüllt. Niemandem fiel auf, dass Alduin und Erilea ihre Getränke kaum angerührt hatten.
    »Wir müssen mit diesem Falkner reden«, flüsterte Alduin.
    »Ich stehle mich davon und folge ihm«, schlug Erilea vor. »Die Aufmerksamkeit gilt ohnehin eher dir.«
    »Ich sagte doch, dass wir zusammenbleiben müssen.«
    »Sieh mal. Wenn wir gemeinsam die Schenke verlassen, wissen nur die Götter, wie sich unser Freund dort verhält«, gab Erilea mit einem Blick auf den Katauren zu bedenken. »Lass mich gehen. Wir haben Rihscha, der einen Blick auf mich werfen kann.«
    Alduin sah den entschlossenen Ausdruck in ihrem Gesicht und wusste, dass er sie nicht aufhalten konnte. Im guten Vertrauen, dass Fea nach dem Zwischenfall mit dem Fath sicher sein würde, ging er für einen kurzen Moment die Verbindung mit Rihscha ein und trug ihm auf, Erilea zu folgen.
    »Sei zurück vor Einbruch der Dunkelheit«, flüsterte er.
    Erilea stand auf, schickte ein gewinnendes Lächeln in die Runde, nickte und ging. Die Männer hoben zum Gruß ihre Humpen, machten sich aber wenig Gedanken, wohin sie wohl gehen würde. Stattdessen wandten sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihren Getränken zu. Alduin wunderte sich über die Art, den Abend zu verbringen, und überlegte, wie es ihm gelingen mochte, sich unauffällig davonzustehlen.
    »Trink!«, forderte der Kataure ihn auf

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