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Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Falkensaga 02 - Im Auge des Falken

Titel: Falkensaga 02 - Im Auge des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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und leerte den eigenen Krug in einem Zug. Nachdem er ausgetrunken hatte, wischte er sich mit dem Handrücken über den Mund, rülpste laut, legte den Kopf auf die Arme und schlief auf der Stelle auf dem Tisch ein.
    Alduin lächelte. Das war die Idee. Wenn er dem Beispiel des Katauren folgen würde und vorgab, seinen Rausch auszuschlafen, konnte er ungestört die Verbindung mit Rihscha aufnehmen. Er hob den Humpen an, trank einen Schluck und täuschte vor, betrunken zu sein. Er schloss die Augen und legte den Kopf auf den Tisch.
     
    ... Dunkelheit ... Etwas bedeckte den Kopf des Falken ... Er konnte es nicht abschütteln und nichts sehen ... Er schlug mit den Schwingen, aber konnte nicht fliegen ... Eine seiner Klauen hatte sich in etwas verfangen ... nein ... war festgebunden ... Hat keinen Sinn, sich jetzt schon zu wehren, flüsterte eine raue Stimme ... Der Falke schlug mit den Flügeln, bäumte sich gegen die Gefangenschaft auf »Du bekommst schon noch Gelegenheit zu kämpfen«, sagte die Stimme, »aber nicht jetzt ...«
     
    »Komm, Alduin, bringen wir dich ins Bett. Ich habe einen Schlafplatz gefunden.«
    Erilea war nach einer kurzen Weile zurückgekehrt. Sie spielte die Rolle der getreuen Gefährtin, die gekommen war, um ihren betrunkenen Freund abzuholen, perfekt. Abrupt herausgerissen aus der Vision, die er gerade erlebt hatte, wirkte Alduins verstörtes Gemurmel ausgesprochen überzeugend. Mühsam rappelte er sich auf, ließ sich von Erilea helfen und wankte nach draußen. Er war erleichtert, als er Rihscha auf Feas Sattel hocken sah.
    »Rihscha ... den Göttern sei Dank!«, stieß er hervor, setzte den Falken auf die nackte Faust und streichelte ihn.
    »Was ist passiert?«, wollte Erilea wissen. »Ich dachte, du hättest dir um mich Sorgen gemacht!«
    »Ich wollte Verbindung mit Rihscha aufnehmen, ohne dass es die anderen merken. Also hab ich so getan, als wäre ich auf dem Tisch eingeschlafen - wie viele von denen hier. Dann hatte ich eine Vision ... von einem gefangen genommenen Falken. Er war angebunden, und man hatte ihm eine Kapuze übergestülpt.«
    »Aber das war nicht Rihscha. Ihm fehlt nichts«, versuchte Erilea, Alduin zu beruhigen. Sie konnte es kaum erwarten, ihm von ihrer Entdeckung zu erzählen.
    »Aber kein Falke sollte so gefangen gehalten werden. Das widerspricht allem, wofür wir stehen. Außerdem war da noch eine Stimme, die von einem Kampf gesprochen hat. Glaubst du, jemand fängt Falken und richtet sie zum Kampf ab?«
    »Das wäre schrecklich! Mögen uns die Götter davor bewahren!«, rief sie aus. »Was können wir tun?«
    »Ich wünschte, ich wüsste es. Allein schon die Vorstellung ist grausam. Wir können nur hoffen, dass es eine der Visionen war, die sich nicht bewahrheitet haben.« Doch Alduins Miene blieb zutiefst beunruhigt. »So gern ich dir auch glauben möchte, denke ich nicht, dass es bloß ein Zufall war. Wir werden wohl einfach Augen und Ohren offen halten müssen.«
    Erilea nickte. »Ich habe gesehen, wohin der Falkner ging«, sagte sie in der Hoffnung, Alduin abzulenken.« Er ging in eine der Herbergen nicht weit von hier.«
    Alduin atmete tief durch. Erst nach einem Moment der Besinnung hatte er sich wieder in der Gewalt. Er ließ Rihscha fliegen und ritt mit Erilea zur Herberge.
     
    Der Wirt hatte recht. In Sean Ferll gab es tatsächlich keinen Außenposten für Falkner, dafür aber eine billige Herberge, in der sich über die Jahre einige Dauergäste einquartiert hatten. Darunter waren auch ein paar alte Raiden, deren Falken bereits das Zeitliche gesegnet hatten. Während die meisten Falkner nach dem Tod ihrer Gefährten weiterhin ein aktives Leben führten, hatten diese hier große Schwierigkeiten, sich mit dem Unvermeidlichen abzufinden. Die Legende von einem magischen Ort, an dem Raiden und ihre Falken Unsterblichkeit erlangen konnten, hatte sie in die Ortschaft gelockt. Doch fanden sie hier nicht, wonach sie suchten, und waren einfach hängen geblieben. Zu dieser Herberge führte Erilea Alduin. Rihscha kauerte bereits auf dem Dach.
    »Mal sehen, ob sie ein Zimmer freihaben«, meinte Alduin. »So wie das Haus aussieht, kann es nicht viel kosten.«
    Sie stiegen ab und führten Fea Lome durch einen Torbogen zum Hinterhof, wo bereits ein Maultier und eine andere Stute angebunden waren. Nachdem sie ihre Habseligkeiten abgeladen hatten, gingen sie durch die Vordertür in die Absteige. Das Innere übertraf alle Erwartungen. Die Einrichtung war schlicht und mit Liebe

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