Falkensaga 02 - Im Auge des Falken
treiben?«
Er schlug mit der Faust auf die Theke, holte tief Luft und beruhigte sich langsam wieder. »Harman heiß ich«, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung.
»Alduin, Falkner von Nymath, im Bund mit Rihscha.«
»Na schön, Alduin, Falkner von Nymath. Lass uns einen Plan schmieden!«
Die Kunde verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Schon kurze Zeit darauf sammelten sich sechs oder sieben weitere Männer an der Theke.
»Es gibt nur drei Läden in Sean Ferll. Und nur dort kann sich das verräterische Halunkenpack Reiseproviant verschaffen«, sagte Harman. In Kürze wird also dieser Skip einen davon ansteuern. Unser Platz hier ist kein Problem. Die anderen beiden müssen wir beobachten. Wenn der Mann dort aufkreuzt ... nun, dann wissen wir, was zu tun ist.« Er gab den Männern ein Handzeichen, und gleich darauf machten sich vier von ihnen auf den Weg. »Wo könnten sie den Falken gefangen halten? Kannst du herausfinden, wie es um ihn steht?«, fragte Harman schließlich.
Das aufgebrachte Gemurmel der Männer verstummte schlagartig, als Alduin die Augen schloss und Verbindung mit Rihscha aufnahm. Der Falke war an einen anderen Ort gebracht worden, das konnte Alduin an den Außengeräuschen erkennen. Ganz in der Nähe erklangen auch die ängstlichen Stimmen anderer Vögel. Worauf auch immer er hocken mochte, es schaukelte. Dann hörte er einen Mann grunzen.
»Wir müssen los«, verkündete eine Stimme. »Die anderen kommen nach, sobald sie bereit sind.«
Ein Klirren und ein schnalzendes Geräusch erklangen, wieder schaukelte es. Dann spürte er, wie sich Räder in Bewegung setzten. Der Hufschlag von zwei oder drei Pferden mischte sich darunter.
»Er ist in einem Wagen. Er fährt gerade los«, rief Alduin bestürzt, nachdem er die Verbindung abgebrochen hatte.
»Aber wo?«, rief Erilea aufgeregt. »Wo, Alduin? Hast du denn gar keinen Anhaltspunkt?«
Vage tauchte plötzlich etwas in seiner Erinnerung auf. Er zog die Stirn in Falten und überlegte angestrengt. Mit einem Mal glitt ein Leuchten über sein Gesicht. »Ich glaube, ich weiß es jetzt!«, rief er triumphierend. »Das Klirren ... dieses metallische Hämmern. Ganz in der Nähe muss eine Schmiede gewesen sein.«
»Davon gibt es in Sean Ferll nur zwei, eine an jedem Ende der Stadt«, erklärte Harman. »Vor ein paar Jahren gab es ein Feuer in der Schmiede. Mehr als ein Dutzend Gebäude ist abgebrannt. Deshalb wollten sie sie nicht mehr in der Stadt haben.«
»Wenn sie sich also in der Nähe einer Schmiede aufhalten, kann es eigentlich nur die am Ostende der Stadt sein«, meinte Alduin.« Nur so kommen sie unbemerkt direkt zur Küste und müssen nicht durch die Stadt.«
»Und wie weit weg ist sie?«, wollte Erilea wissen. »Ich kann mich nicht erinnern, an einer Schmiede vorbeigekommen zu sein.«
»Vielleicht aber erinnert ihr euch an einen schmalen Bach?«, wollte Pendar wissen. »Folgt man ihm ein kurzes Stück, kommt man direkt zur Schmiede.«
Erilea runzelte die Stirn. »Ja, ich erinnere mich. Dann war das gar nicht weit von unserem Rastplatz!«
»Aber welche Straße könnten die Männer von dort aus nehmen. Wie könnten sie zum Meer kommen?«, fragte Alduin.
»Tja, das ist nicht schwer zu beantworten«, meldete Harman sich zu Wort. »Da gibt es eine Brücke - ein Stück flussaufwärts - Teil einer alten Straße, die vom Wilderwil im Norden kommt und durch den Wald bis hin zur Küste führt. Sie ist in üblem Zustand, aber eine andere Straße wäre kaum denkbar ...«
»Dann müssen wir versuchen, die Männer aufzuhalten, bevor sie den Fluss überqueren«, schlug Alduin vor.
»Wir locken sie in einen Hinterhalt auf der gegenüberliegenden Seite«, warf Harman ein. »Wenn sie aus irgendeinem Grund doch einen anderen Weg nehmen, schnappen wir sie uns dort auf jeden Fall. Wir können uns keinen Fehler erlauben, immerhin wollten wir ja nicht nur die Diebe fangen. Wir wollen auch diese Uzoma-Mistkerle.«
»Und wie können wir ungesehen den Fluss überqueren?«, fragte Alduin ungeduldig und trat von einem Bein aufs andere. Er spürte einen unbändigen Drang in sich, seinen geliebten Falken zu retten. »Wir finden jemanden, der uns ans andere Ufer übersetzt«, antwortete der Kataure.
Alduin nickte erleichtert. Das war die Lösung. Er hatte völlig vergessen, dass die Frachtkähne und Flöße nicht weiter als Sean Ferll kamen.
»Dann lasst uns keine Zeit verlieren. Brechen wir auf!«, rief er und lief auf die Tür zu.
Zwei der Raiden blieben
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