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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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herauskam und die Treppe herunterrannte, gefolgt von Jane.
    Ich machte Anstalten aufzusitzen, um ihnen zu folgen, als eine Mietkutsche vor dem Eingang hielt. Eine Frau kam in Begleitung eines Lakaien die Treppe herunter, den sie barsch ins Haus zurückschickte. Zunächst erkannte ich Anne nicht. Sie trug eine Halbmaske, eine Haube und einen langen, wallenden Umhang gegen die Kälte.
    Sie war in der Mietkutsche, ehe ich auch nur rufen konnte. Ich folgte ihr an St. Gile’s Field vorbei, über Holborn und zur Anwaltskammer von Gray’s Inn. Dort verlor ich sie, aber ich hatte genug gesehen. An diesem Ort hatten keine Feld-Wald-und-Wiesen-Advokaten ihre Kanzleien. Die Anwälte hier kümmerten sich um riesige Besitzungen, Familienstreitigkeiten und Scheidungen. Milton, dessen Weib ihn verlassen hatte, genau wie Anne mich Schritt für Schritt zu verlassen schien, hatte eine Flugschrift verfasst, in der er sich gegen Scheidungen ereiferte, die keine Scheidungen waren, da die Ehen nicht für ungültig erklärt wurden und es keine Wiederheirat gab, sondern nur eine Trennung von Tisch und Bett. Und Geld.
    »Dieses Spiel spielst du also?«, sagte ich zu mir, als ich wütend davonritt, irgendwohin, Hauptsache, ich konnte reiten.
    War Anne nur der guten Landluft wegen in Maidenhead gewesen? Luke ging es inzwischen gut genug, um die Treppe herunterzuspringen. Ich war überzeugt, dass sie ihn zu seinen Albträumen von mir inspiriert hatte. Etwas später ritt ich zurück zum Haus der Countess, um Anne zur Rede zu stellen, doch meine Überzeugung schwand, als ich näher kam. Luke hätte diese Entsetzensschreie niemals vorspielen können. Ich ritt das Pferd bis zur Erschöpfung, aber meine Gedanken fanden keine Ruhe.
    Am meisten schmerzte es mich, dass ich sie nicht mehr verstand. Was zuvor Schein und Spiel gewesen war, war zu einem Teil von ihr geworden. Sie war eleganter und kühler als je zuvor. Und das war nicht einmal das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass ich sie wollte. An diesem düsteren Oktoberabend wollte ich sie so sehr, dass ich auf der London Bridge in die ölige Schwärze der Themse blickte, bis irgendein taumelnder Trunkenbold mich anstieß und sagte, ich sollte zusehen, dass ich weiterkäme, ich nähme anderen den Platz weg.
    Die Handwerker und Händler entlang der Brücke schlossen ihre Fensterläden, aber ich hinderte den Goldschmied daran, seine ebenfalls zu schließen. Ich erklärte ihm, dass ich kein Interesse mehr daran hätte, ein Haus zu mieten. Stattdessen deutete ich auf eine Halskette, die einen Großteil des angesparten Geldes verschlang.

    »Es ist Gold, oder?«, flüsterte Ellie.
    »Blattgold«, sagte ich. »Du bist wie Gold für mich.«
    Sie blickte mich ruhig an. »Du bist ein miserabler Lügner, Tom.« Dann brach sie in Tränen aus. »Du verlässt mich, stimmt’s?«
    Nichts, was ich sagte, konnte sie überzeugen, dass genau das Gegenteil der Fall war. Sie zeigte auf das zerfallende Heringsskelett, das sie an die Druckerpresse geheftet hatte. Das sei alles, was sie brauche.
    »Dein memento mori «, sagte ich leise. Als sie mich verständnislos ansah, erklärte ich ihr, dass das ein Gegenstand sei, der die Menschen an den Tod erinnere.
    »Du bist schon ein fröhlicher Bursche, was, Tom?«, sagte sie. »Aber du hast verdammt recht.« Dann legte sie ihren Kopf an meine Brust, und wir hielten einander fest, bis sie schniefend und grinsend zu mir aufblickte. »Ich könnte sie niemals in Spitall tragen – man würde mich in Stücke reißen.« Ihr Grinsen wurde breiter. »Aber ich kann sie nachts tragen.«

    Es war in der Woche, bevor der Militärrat über Wildmans Die Lage der Armee diskutieren sollte. Im The Bull and Mouth gärte bei einer Versammlung der Levellers im oberen Raum der Streit. Nehemiah brachte einen Antrag ein, dass »wir die Versammlung anhalten sollten, dem König keine weiteren Zugeständnisse zu machen«.
    Das war die Umschreibung der Levellers für eine Republik. Es war Irrsinn, und das sagte ich auch. Cromwell würde das niemals akzeptieren.
    »Warum sollten wir Cromwell akzeptieren?«, hielt Nehemiah mir entgegen. »Er ist nicht die Versammlung.«
    Mein Verhältnis zu Nehemiah verschlechterte sich weiter, als Will, dessen Vater ernstlich erkrankt war, mich an seiner statt als Beauftragten für unser altes Regiment vorschlug.
    »Frage zur Geschäftsordnung«, sagte Nehemiah. Er hatte eine Namensliste der Armee vor sich liegen. »Auf dieser Liste steht kein Tom N… Neave.«
    Wenn

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