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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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an meine jugendlichen Ängste wach, als ich gejagt wurde und nicht wusste, warum. Der Mann, der uns beobachtet hatte, konnte nichts mit meinem Vater zu tun haben. Er musste wissen, dass ich den Besitz verschmähte – selbst seinen Namen.
    Ich träumte, ich sei mit Anne zusammen. Liz war noch am Leben und stieß einen ihrer stockenden Schreie aus. Wir fuhren fort, uns zu lieben, und versuchten, sie zu ignorieren. Ich wachte im unruhig flackernden Kerzenlicht auf, als Ellie mich erregte. Ich stieß sie fort.
    »Ellie, wir können nicht, wir dürfen nicht … du weißt, dass ich verheiratet bin.«
    »Wirklich?«, sagte sie, die Augen in gespieltem Entsetzen weit aufgerissen.
    »Ellie, hör auf damit. Hör zu. Ich kann dich nicht lieben …«
    »Liebe?« Sie spie das Wort verächtlich aus. »So was haben wir in Spitall nicht. Liebe? Wir haben das hier. Das will ich. Das hier.«
    Als wir fertig waren und ich wieder in den Schlaf sank, streichelte sie meine Narbe an der Wange. »Du gottesfürchtiger Schnösel.«
    Schließlich flackerte die Kerze noch einmal auf und verlosch. In der Dunkelheit flüsterte sie: »Es hat nicht mehr so weh getan. Es wird doch besser … oder?«

32. Kapitel
    Es wurde besser. Nicht nur im Bett. Ellie kannte Spitall, kannte die Levellers, und mit ihrer raschen Auffassungsgabe öffnete sie mir viele Türen. Nachdem die Menschen mir bislang stets mit Argwohn begegnet waren und sich an die Nase tippten, sobald sie mich sahen – eine Warnung vor dem in mir steckenden Stonehouse –, begannen sie jetzt, mich als einen der ihren zu akzeptieren. Und ich begann, mich selbst zu akzeptieren.
    Wenn ich mit meinem Namen unterschrieb, kam Tom Neave mir immer flüssiger aus der Feder. Ähnlich erging es mir erstaunlicherweise mit den Flugschriften. Eine über den Ritt der Freiheit von Holdenby nach Cambridge verkaufte sich so gut, dass ich etwas von dem Geld zurücklegen konnte, entschlossen zu beweisen, dass Tom Neave das Geld von Thomas Stonehouse nicht brauchte.
    Das Beste von allem war das Abendessen mit Matthew. Wir aßen Aal und Hecht und kalte Kaninchenpastete, die wir mit Starkbier herunterspülten. Matthew verlangte von Scogman, er solle die Geschichte erzählen, wie ich ihn mit nacktem Hintern erwischt hatte. Ellie wollte das Zimmer verlassen, aber ich hielt sie zurück und sagte, ich hätte sie nie zuvor erröten sehen, und sie sehe doch dabei so hübsch aus.
    Wütend langte sie mir eine. »Natürlich werde ich rot! Ich bin schließlich eine Frau!«
    Die Männer brüllten vor Lachen und klopften auf den Tisch. Ellie rannte in die Küche. Ich folgte ihr, und sie sprudelte los, sie wisse, dass ich sie nicht liebe, aber sie sei eine Frau, und sie habe ihre Gefühle, und, und … Sie rang nach Luft. Sie war drauf und dran, mich erneut zu schlagen, sah dabei aber so verletzlich aus, dass ich sie festhielt und auf der Stelle mit ihr hätte schlafen können, doch in dem Moment kam Matthew herein und sagte: »Du sagst immer, keiner meiner Zaubertränke würde je wirken, Tom. Und was ist mit dem hier?«
    Sanft streichelte er Ellies bebende Schultern, bis sie sich beruhigte.
    In jenen Tagen war es, als käme ich nach Hause, nach Poplar. Ich meinte sogar, den Hauch des salzigen Windes zu riechen, der über das Moor wehte, und das Hämmern an den großartigen Schiffen zu hören, die gebaut wurden, um in Matthews Geschichten hineinzusegeln.
    Nie wieder sah ich jemanden des Nachts das Haus beobachten, aber ich spürte, dass es so war. Manchmal, in einer Menschenmenge oder in einer Bierschenke, glaubte ich, jemanden wiederzuerkennen, der mich verfolgte, aber ich verlor ihn stets aus den Augen, oder es stellte sich heraus, dass ich ihn doch nicht kannte. Es war an einem dieser düsteren Tage, an denen Ellie sagte, ich sei mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden, als mir die Idee kam.
    Ich war beim Goldschmied an der London Bridge, wo ich mein Geld deponierte. Ich war entschlossen, ein besseres Haus zu mieten als das im Half Moon Court, ein Haus ohne Keller und weit entfernt von jedem Geist, der Luke ängstigen könnte. Ich mietete ein Pferd und ritt zum Haus der Countess. Doch sobald ich dort war, verließ mich der Mut. Ich hörte wieder Lukes panische Schreie. Ein unbeholfener, unangekündigter Besuch könnte alles zerstören. Sowohl Anne als auch ich hatten uns töricht benommen. Ich würde der Countess schreiben und sie bitten, zwischen uns zu vermitteln. Ich wollte mich gerade abwenden, als Luke

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