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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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aufgebaut?«
    Ich schüttelte den Kopf und wendete mein Pferd. »Sie ist zu Cromwell gefahren, um ihm zu sagen, dass Ihr hier seid.«
    Der Name riss Geraldine aus ihrer Selbstgefälligkeit. Sie stieß einen aufgeregten französischen Wortschwall aus, während Richard aufsaß. »Ich werde sie aufhalten.«
    »Ihr würdet alles nur noch schlimmer machen. Überlasst es mir. Ich sehe Euch am Anleger Milford Stairs.«
    »Pouvez-vous vous fier à lui?«, schrie Geraldine.
    Richard lachte. »Sie will wissen, ob ich Euch vertrauen kann.«
    »Sagt Ihr, Ihr könnt mir so sehr vertrauen, wie ich Euch vertraue«, erwiderte ich und ritt die Straße hinunter, vorbei an dem Haus, das nun vollkommen verdunkelt war, so dass nicht der geringste Lichtschimmer nach außen drang. Nur der Kopf des Falken, der durch die Nebelschleier spähte, war zu erkennen.

    Am Ende der Queen Street zuckte ich zusammen, als eine Gestalt sich aus der Dunkelheit löste. Es war Scogman.
    »Ellie dachte, Ihr könntet mich vielleicht brauchen.«
    Mein Verdacht gegenüber Nehemiah und Bennet erhärtete sich, als ich auf dem Weg zur Drury Lane Scogman davon erzählte. Seit dem Feuer hatte ich diese Gegend gemieden. Eine abergläubische Furcht erfüllte mich, als ich die niedergebrannten Mauern erblickte. Zum ersten Mal konnte ich Lukes panische Furcht vor Georges bösartigem Geist gänzlich nachvollziehen. Das Haus war mit Brettern vernagelt, aber Landstreicher waren eingebrochen, und dort, wo mein Studierzimmer gewesen war, befand sich ein vor sich hin faulender Abfallhaufen.
    Im Galopp näherten wir uns Cromwells Haus, vor dem die Mietkutsche stand, und ich befahl Scogman zu warten. Der Kutscher döste auf seinem Bock.
    »Ist meine Frau dort drin?«
    »Sie hat an der Hintertür geklopft.«
    Anne saß in der Küche, in der eine Magd das Feuer schürte. Die Magd gaffte mich an, rieb sich den Schlaf aus den Augen und bemühte sich, das Tuch festzuhalten, das sie sich um die Unterröcke geschlungen hatte, in denen sie schlief. Irgendwo im Haus klopfte es, und ich hörte Stimmengemurmel. Aus den Räumen über uns vernahm ich die tiefe, lauter werdende Stimme von Cromwells Adjutanten, Hugh Marshall, der drohte, den Diener auf die Straße zu werfen, wenn er nicht verschwand.
    »Du bist also zur Vernunft gekommen«, sagte Anne.
    »Vernunft? Was zum Teufel hast du vor?«
    »Das, was du schon beim ersten Mal hättest tun sollen. Ihn festnehmen lassen.«
    »Bist du wahnsinnig?«
    »In meinem ganzen Leben war ich nie klarer bei Verstand. Lord Stonehouse wollte, dass du Highpoint bekommst, und du sollst es bekommen.«
    »Indem mein Vater umgebracht wird?«
    »Er hat es verdient.«
    »Willst du, dass ich ebenfalls getötet werde?«
    Die Küchenmagd starrte uns mit offenem Mund an und tat nicht länger so, als würde sie Feuer machen. Selbst in ihrem derzeitigen Zustand zwang Anne mich, klar zu denken. Ihr alles zu erzählen, würde mir mit unerträglicher Deutlichkeit vor Augen führen, in was für einem Dilemma ich steckte. Ich stöhnte laut auf, als ich Anne von der Magd fortzog und dabei einen Stapel schmutziger Töpfe umstieß. Ich flüsterte in abgerissenen Sätzen, dass Ireton mich zusammen mit den Leuten gesehen hätte, die ich in Verdacht hatte. Anne starrte mich an, als mein wirres Gerede, wie das Klappern eines Topfdeckels, schließlich verstummt war.
    Es folgte ein Moment der Stille, ehe von oben Marshalls donnerndes Dröhnen erscholl. »Was zum Teufel ist da unten los?«
    Die Magd wimmerte vor Angst und beeilte sich, die Töpfe wieder aufzusammeln.
    »Richard Stonehouse?«, fragte Marshall barsch. »Warum hast du das nicht gesagt?«
    Über uns krachte es zweimal dumpf, als er seinen massigen Leib aus dem Bett hievte. Die Deckenbalken knirschten, und man hörte, wie Türen geöffnet wurden, dann weitere Stimmen. Ich konnte weder sprechen noch nachdenken oder auch nur stehen, setzte mich auf eine Bank am Tisch, während die Magd zu meinen Füßen herumkroch, um die letzten Töpfe aufzuheben.
    Ich hörte Betsy Cromwells fragende Stimme, dann: »Richard Stonehouse! Oliver braucht gute Nachrichten. Rasch, Mann!«
    Ich schloss die Augen. Wenn Anne es ihnen erzählte, wäre es das Ende. Ich wollte nur noch schlafen. Ich verspürte diese sonderbare Erleichterung, die einen überkommt, wenn man begreift, dass man nichts mehr tun kann, und in dem Moment der Klarheit, der damit einherging, sah ich erneut, wie Nehemiah und ich uns am Lagerfeuer umarmten.
    »Du hast mir

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