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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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zusammen. »Ihr seid es, die meine Kirche verlassen müssen.«
    Ich wollte ihm sagen, dass es nicht seine Kirche sei, sondern dass sie dem Volk gehöre, doch Liz begann erneut zu husten. Das kraftlose, stotternde Husten bedeutete für mich das Ende jeder Diplomatie. Was für einen Zweck hatte Diplomatie, wenn die Menschen nicht zuhörten?
    Ich trat auf ihn zu. »Raus hier.«
    Er sah aus, als glaube er, auf seinem Grund und Boden zu stehen, aber George sagte: »Gebt acht, Reverend. Einmal hat er versucht, mich zu töten.«
    Alle Gewalt, die sich in mir angesammelt hatte, als George sich damals so zartfühlend meiner Seele annahm, kehrte zurück. Doch jetzt war sie gehärtet und im Zaum gehalten durch die Disziplin eines Soldaten.
    »Das nächste Mal werde ich nicht so nachlässig sein, George.«
    George hatte es so eilig, den Mittelgang hinunterzulaufen, dass er über einen Stapel frisch angelieferter Vorschriften für den presbyterianischen Gottesdienst stolperte.
    Burke zog sich langsamer zurück. »Eure Verbindungen werden Euch weder vor Gott noch vor der Justiz schützen, Sir, das verspreche ich Euch.« Die kleinen, beerenschwarzen Augen blitzten fanatisch auf. Er hatte den Feind gesehen und würde nicht ruhen, bis er vernichtet war. Mit festem Blick sah er sich in der versammelten Gemeinde um, seine Stimme klang streng und unnachgiebig. »Offensichtlich ist es Gottes Wille, dieses Kind aus so einer Familie fortzunehmen.«
    Ich ging auf ihn los, doch eine Hand hielt mich zurück. Matthew war alt, aber er konnte immer noch zupacken wie der Schiffszimmerer, der er einst gewesen war. Er lockerte seinen Griff nicht, bis die Tür zum Vorbau zuschlug. »Töte ihn draußen«, sagte er, »wenn Gott nicht zusieht.«
    Ich riss mich los. »Ich muss Mr Tooley finden.«
    »Mr Black holt ihn bereits.«
    Mr Tooley versteckte sich bei dem Kannengießer im Half Moon Court. Er versteckte sich! So weit war es gekommen. Er trat ein, gekleidet in ein Chorhemd, das alte Gebetbuch in der Hand. Liz hustete in Abständen, aber leiser, als überkomme der Frieden, der die Kirche erfüllte, auch sie. Noch mehr Kerzen wurden entzündet, die der Kerzengießer Mr Fellowes mitgebracht hatte, nicht aus Talg, sondern seine besten Kerzen. Mr Tooley stand auf althergebrachte Weise vor dem Taufstein.
    »Innig geliebte Gemeinde, ich flehe Euch an, Gott anzurufen … um diesem Kind das zu gewähren, was es nicht von Natur aus haben kann, auf dass es getauft werde mit Wasser und dem Heiligen Geist …«
    Während des Gottesdienstes schlichen weitere Menschen herein. Mr Reynolds, der Kannengießer, Mr Fellowes’ Frau, ein Buchbinder, dessen Namen mir nicht einfiel, und Gibson, der Schlachter, der so hinfällig war, dass er sich an jeder Kirchenbank festhielt, an der er vorbeikam. Sie waren zumeist alt, und alle waren hier von Mr Tooley getraut worden und hatten ihre Kinder von ihm taufen lassen.
    Nachdem Mr Tooley das Baby mit Wasser bespritzt, es mit dem Kreuzzeichen gesegnet und auf den Namen Elizabeth Neave Stonehouse getauft hatte, hustete es nicht mehr und rührte sich auch nicht mehr. Gleichwohl schwor Anne, sie fühle Liz’ Herz schlagen, und Mr Tooley sagte, er spüre ihren Atem an der Hand.
    Im Half Moon Court schürte Sarah ein Feuer, das Anne belebte, die bis auf die Knochen durchgefroren war. Doch die kleine Liz konnte nichts wiederbeleben. Als Anne die Augen schloss, nahm ich Liz und flüsterte mit ihr, wie ich es immer getan hatte, ich rieb ihre Glieder und küsste sie. Ich war mir sicher, dass ich sah, wie sich ein Finger öffnete, oder ein winziges Augenlid zitterte, bis ich ganz überwältigt war und Anne sie wieder nahm. Ich bemerkte kaum die Menschen, die an uns vorbeigingen, hörte nicht, was sie sagten, aber ich sah, dass Kate den Osterkuchen mitgebracht hatte, den sie mir früher immer zu meinem Geburtstag gebacken hatte. Sie hatte ihn für eine fröhlichere Taufe gebacken und versuchte, ihn zu verstecken. Doch Mr Tooley wies sie an, den Kuchen anzuschneiden und die Stücke aufzuteilen, schließlich war es ein Wiederauferstehungskuchen.
    Es war noch dunkel, als Matthew uns wachrüttelte. Von einem der Gemeindemitglieder hatte er das Holz aufgetrieben, um einen kleinen Sarg daraus zu zimmern. Mr Tooley scheuchte die Totengräber in aller Frühe hoch, um ein Grab auf dem Fleckchen Erde auszuheben, das Mr Black für seine Familie gekauft hatte. Mir kamen die Tränen, und ich hatte immer noch das Gefühl, Liz wäre

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