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Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)

Titel: Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ransley
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koordinierte er die Aktionen von Soldaten und Levellers.
    »Dann stehen wir also auf derselben Seite«, sagte ich.
    Sein Lippen zitterten. Das Stottern war wieder da. »Ich h… hoffe es«, erwiderte er. Erst vor wenigen Monaten war er Mr Black davongelaufen, aber mir schien es Jahre her zu sein. Es war, als würde ich mich selbst betrachten, als ich meinen Vertrag gebrochen hatte. Er lebte auf der Straße, war wachsam, vorsichtig und argwöhnisch; sogar hier drehte er sich ständig um.
    Ich hielt ihm die Hand hin. Nach kurzem Zögern schlug er ein, und beim Anblick der tintenbeklecksten Hand überschwemmten mich so viele Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit in der Druckerei, dass ich sie herzlich schüttelte.

    Die Soldaten kehrten in ihre Quartiere zurück. Ich ging mit Will, Scogman, Joyce und Nehemiah den Hügel hinauf zu einer alten Begräbnisstätte mit einst senkrecht aufgerichteten Steinen, die mit der Zeit umgesunken waren und jetzt praktischerweise als Tische dienten. Setzt Scogman in der Wüste aus, und er treibt etwas zu essen und trinken auf. Er holte ein Roggenbrot aus seinem Bündel, hart wie der Stein, von dem wir aßen, und sonderbare Streifen gesalzenen Trockenfleischs, von dem er behauptete, es sei Rind, das ich jedoch für Pferdefleisch hielt. Wir schöpften Wasser aus einem Bach, um beides herunterzuspülen.
    Ich erzählte ihnen, was ich in Byford Hall erfahren hatte. George Joyce war genauso ungeduldig und impulsiv wie sein jungenhaftes Aussehen erwarten ließ. Er sprang so hastig auf, dass er sich beinahe an dem Fleisch verschluckte, das er gerade kaute. »Dann müssen wir meine Soldaten in die Nähe von Holdenby bringen!«
    »Um was zu tun?« Will, normalerweise ebenso impulsiv wie Joyce, schien es zu verübeln, dass dieser seine Rolle übernommen hatte.
    »Sie daran zu hindern, den König mitzunehmen.«
    »Und was machen wir dann?«, fragte ich.
    »Wir nehmen ihn gefangen«, sagte Nehemiah sachlich.
    Er saß auf einem großen Stein, höher als wir anderen, eine fremdartige Erscheinung in einer braunen Barchentjacke. Von den in der lauen Luft schwebenden Pollen lief ihm die Nase, und er wischte sie mit dem Handrücken ab.
    »Auf wessen Verantwortung?«, fragte ich.
    »Auf unsere Verantwortung«, sagte er. »Der des V… Volkes.«
    Er nieste, als er das sagte, und verwandelte etwas, das eindrucksvoll hätte sein können, in etwas Komisches und Absurdes. Ich hatte Mühe, nicht zu grinsen. Nehemiah sah mich wütend an. »Ich habe es dir gesagt«, fauchte er Joyce an und warf mir einen giftigen Blick zu. »Er arbeitet für Lord Stonehouse.«
    »Ach, komm schon, Nemmy«, sagte Joyce. »Er gehört zu uns.«
    »Wirklich? London sagt …«
    »Ach, London! Hier geht es nicht um das Gerede der Levellers oder um die Rechte des Volkes. Es geht um die Beschwerden der Soldaten.«
    »Natürlich geht es um die Rechte des Volkes! Diese Missstände sind entstanden, weil ihr keine R…« Wir blickten zur Seite, während er sich bemühte, das Wort herauszubringen. »…  Rechte habt.«
    »Wir sind hier nicht im The Bull and Mouth. Wir sitzen oben auf einem Hügel mitten im verdammten Nirgendwo. Ohne dich und deine Levellers hätten wir gar nichts erreicht. Aber jetzt müssen wir etwas tun . Die Zeit drängt.« Er deutete auf die Sonne, die am Himmel entlangzukriechen schien, selbst als wir unsere Augen gegen sie abschirmten. In einer Geste echter Zuneigung legte Joyce Nehemiah den Arm um die Schultern und zog ihn zurück in den Kreis.
    »Was meint Ihr, was wir tun sollten?«, fragte er mich.
    »Zu Cromwell gehen.«
    »Cromwell!« Nehemiah spie das Wort aus.
    Joyce hielt seine Hand in die Höhe, ehe Nehemiah fortfahren konnte. Er sprach ruhig. Er wies darauf hin, dass Fairfax der Heerführer war, nicht Cromwell. Er hatte die Standarte in Fairfax’ eigenem Kavallerieregiment getragen, und er wusste, dass Fairfax nichts mit uns zu tun haben wollen würde. Er hielt sich strikt an die Vorschriften.
    »Cromwell nicht«, sagte ich. »Er ist der Mann, den das Volk respektiert.«
    »F… fürchtet«, warf Nehemiah ein. » Fürchtet .«
    Joyce kaute an seinem gesalzenen Fleisch und wandte sich wieder an mich. »Was wird Euer Vater tun?«
    »Den König zu Poyntz’ Armee im Norden bringen, unter dem Vorwand, er sei in Gefahr, weil wir rebellieren. Poyntz unterstützt Holles. London ist bereits unter seiner Kontrolle. Wenn Cromwells Armee zusammenbricht, kann nichts mehr Holles aufhalten. Er wird dem König geben, was

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