Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)
Stimmengewirr unter. Potter stürzte auf mich zu, doch er wurde von Männern aufgehalten, die Fragen abfeuerten.
Die Männer drängten sich um den Tisch, bis Colonel Wallace strauchelte und beinahe fiel. Geld rollte auf den Boden, und die Soldaten stürzten sich darauf. Ich schrie ihnen zu, damit aufzuhören, aber sie griffen danach wie Hungernde nach etwas zu essen.
»Kümmere dich um den Colonel«, schnauzte ich Sergeant Potter an. »Bennet … Maddox … legt das Geld zurück. Wenn ihr das Geld nehmt, akzeptiert ihr die Bedingungen dieser Straffreiheitsverordnung.« Sie ließen die Münzen fallen, als haftete ihnen die Pest an. »Darf ich vorschlagen, Colonel, dass die Männer für Irland in der Halle bleiben und ich den Rest mitnehme?«
»Ihr wiegelt diese Männer auf, Major.«
»Ich versuche, einen Aufruhr zu verhindern.«
»Meuterei ist ein Kapitalverbrechen!«
»Der Umgang mit gesuchten Royalisten wie meinem Vater ist es nicht minder.«
Er wurde bleich und schnappte sich seinen Stock. Ich glaubte, er würde mich schlagen. Eine Gruppe von Männern umringte Sergeant Potter. Er stieß einen von ihnen fort, doch ein anderer hob drohend einen Stuhl.
»Sergeant Potter!« Der Colonel klopfte wiederholte Male mit seinem Stock auf den Boden. »Versammelt die Männer für Irland in dieser Halle. Der ganze Rest stellt sich draußen mit Major Stonehouse auf.«
»Raus!«, rief ich. »Kenwick … Harvey. Im Eilschritt.«
Bromley, der Salpeter-Mann, den Sergeant Potter gepresst hatte, wanderte verwirrt umher und wusste nicht, zu welcher Gruppe er sich gesellen sollte.
»Du willst doch zurück nach London, Bromley, und die Taubenscheiße von den Dächern kratzen?«
Seine Miene hellte sich auf. »Jawohl, Sir. Ich vermisse meine Tauben.«
»Dann raus mit dir.«
Ich scheuchte ihn und einen Haufen anderer Männer durch die Tür. Diejenigen, von denen ich wusste, dass sie rechtmäßig auf der irischen Liste standen, schickte ich zurück. Nach dem, was sie gehört hatten, würden die meisten desertieren. Holles’ Strategie, die New Model Army zu zerschlagen, war, zumindest, was dieses Regiment betraf, zunichtegemacht.
»Das werde ich niemals vergessen.« Colonel Wallace’ Stimme ertönte in meinem Ohr. »Und er auch nicht.«
Ich folgte seinem Blick. Auf halbem Weg den Hügel hinab hatten Stalker und Challoner ihre Pferde angehalten und blickten nach unten auf den Ort und die sich sammelnden Soldaten. Selbst über diese Entfernung spürte ich die Bösartigkeit in seinem Blick.
Ich wandte mich ab und stieß beinahe mit Bennet zusammen, der auf dem Weg nach draußen war. »Du willst nach Irland«, sagte ich. »Du willst doch ein paar von den mordgierigen Papisten umbringen.«
»Ich will Straffreiheit«, sagte er. Das konnte ich mir vorstellen, bei den Dingen, deren ich ihn verdächtigte. »Und es sieht aus, als wäre es interessanter, Euch zu dienen.«
»Du dienst nicht mir«, sagte ich kalt. »Colonel Wallace führt das Kommando über dieses Regiment.«
Er blickte an mir vorbei auf die versammelten Soldaten. »Ach ja?«
Ich drehte mich um. Ein Mann von jugendlich-frischem Aussehen und mit vollen Wangen richtete die Soldaten ordentlich in einer Reihe aus. Er wirkte, als hätte er gerade die Schule verlassen, obwohl sich später herausstellte, dass er älter war als ich. Sein Rangabzeichen wies ihn als Fahnenjunker aus, woraus ich schloss, dass es sich um George Joyce handeln musste. Bei ihm war Scogman, den Hut schräg und keck auf dem Kopf. In einer dunkelbraunen Barchentjacke schritt ruhelos, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, als wollte er die Parade abnehmen, Nehemiah auf und ab, mein Nachfolger als Lehrjunge bei Mr Black.
18. Kapitel
Seit ich London verlassen hatte, selbst als ich wie ein Hühnchen verschnürt in Byford Hall lag, hatte ich mich für meine Handlungen verantwortlich gefühlt. Jetzt überkam mich das merkwürdige Gefühl, eine Marionette zu sein. Ich meinte fast, die Fäden zu spüren, obwohl ich keine Ahnung hatte, wer der Puppenspieler sein könnte.
»Was machst du denn hier?«, sagte ich zu Nehemiah.
Er schien verstimmt, mich zu sehen. »Dasselbe könnte ich Euch fragen.«
»Das ist mein Regiment.«
»Ach ja, ich vergaß«, sagte er mit einem vielsagenden Blick auf meinen Siegelring.
Neben den Flugschriften für die Londoner Levellers hatte er auch einige der Petitionen der Soldaten gedruckt. Während er diese überbrachte, hatte die Krise sich zugespitzt, und jetzt
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