Falkenschwur: Die Fortsetzung des Bestsellers »Pestsiegel« (German Edition)
Without? « Für sie endete die Zivilisation an der Stadtmauer. Mehr noch. Sie war niemals in Poplar gewesen, wo Matthew mich aufgezogen hatte, und sie würde auch nicht zulassen, dass ich Luke dorthin mitnahm. »Half Moon Court?« Sie blickte sich in dem behaglichen Zimmer um, blickte durch das Fenster über den Obstgarten zur Straße, dann auf die silbernen Kerzenhalter, eine holländische Vase mit Rosen von einem Stock, den sie gepflanzt hatte, auf einen Wandbehang mit glitzernden Goldfäden, den ich zum ersten Mal im Morgenlicht sah. Lord Stonehouse musste ihn ihr geschenkt haben, nachdem ich mich bereit erklärt hatte, ihm zu Diensten zu sein. »Ich habe, was ich habe, und das werde ich behalten. Half Moon Court? Den habe ich vor fünf Jahren verlassen, aber du scheinst immer noch dort zu leben.«
Ich verließ sie ohne ein weiteres Wort und löffelte gemeinsam mit einem schweigsamen George mit verquollenen Augen die dicke Suppe vom Vortag, die Jane uns aufgewärmt hatte. Sie entschuldigte sich, dass es kein Brot gab, den letzten Laib hatte Mrs Cromwell bekommen.
Jed war als Einziger gut gelaunt und pfiff vor sich hin, als er das Gepäck auf unseren Pferden sicherte. Er verabschiedete uns mit der alten Durchhalteparole aus der Schlacht von Edgehill: »Stellt eure Spieße auf und Sturm, Männer!«
Die Worte blieben mir fast in der Kehle stecken, als ich mich von dem alten Spießmeister verabschiedete. »Pass auf sie auf, Jed.«
»Aufpassen? Den möchte ich sehen, der auch nur ein Haar auf ihren süßen Köpfen anrührt, solange ich in der Nähe bin!« Er umarmte mich so fest, dass er mir beinahe die Luft aus dem Körper presste. »Mein Arm zählt für zwei – ganz zu schweigen von meinem tragbaren Spieß.«
Er schwenkte seinen Haken herum und enthauptete beinahe George, der schon vom Pferd zu rutschen begann, bis Jed seinen Haken geschickt in seinen Gürtel schob und ihn in den Sattel zurückschob. »Immer mit der Ruhe, Kamerad! Du bist noch nicht mal im Gefecht.«
Ich hörte das Geräusch rennender Füße und Rufen. Mein Herz machte einen Satz. Wie sehr wir uns vor meinem Aufbruch auch zankten, Anne tauchte stets im letzten Moment auf, und alles war wieder gut. Sie sollte zu Lucy gehen. Sie sollte alles machen. Es kümmerte mich nicht, solange ich sie nur in meinen Armen halten konnte.
Doch es war Jane, die Luke nachjagte, der noch sein Nachtgewand trug. Ich hob ihn hoch. Er war ganz warm in meinen Armen und roch nach Schlaf.
»Daddy, Daddy! Tötet Ihr jetzt den Mann?«
Ich hielt ihn ganz fest. »Ja. Es gibt nichts mehr, wovor du Angst zu haben brauchst.«
»Wen wollt Ihr töten?«, fragte George, als wir das Ende der Drury Lane erreichten.
Ich gab keine Antwort. Wir nahmen die Straße nach Norden.
21. Kapitel
Wir sprachen kaum miteinander, bis wir in einem Gasthaus nahe Bedford die Pferde wechselten. Unserer Schätzung nach war es von dort noch ein etwa zweistündiger Ritt bis Holdenby, wo der König festgehalten wurde. Der Schankwirt, der zu Lord Stonehouse’ Netzwerk gehörte, warnte uns davor, auch nur in die Nähe des nächsten Gasthauses an der Strecke zu geraten, The Green Man in Northampton. Die Grafschaft war streng puritanisch, und der Wirt war zu Holles übergelaufen. Der Schankwirt fügte hinzu, dass er vor einigen Stunden eine Gruppe Landsknechte bewirtet hätte. Die Hakennase ihres Anführers habe eine erstaunliche Ähnlichkeit mit meiner aufgewiesen.
»Adlernase«, murmelte ich automatisch. George sah mich fragend an. »Die Stonehouse-Nase. Richard ist direkt vor uns.«
George stöhnte und war dafür, sofort aufzubrechen, aber wir waren ausgehungert, und dem Duft des gekochten Hammelfleischs konnten wir einfach nicht widerstehen. Unklugerweise spülten wir es mit dem besten Gerstenbier des Wirts hinunter, von dem er behauptete, es sei das stärkste in ganz England. Ich hatte nie Geld gebraucht, um für unsere Mahlzeiten zu bezahlen, sondern den Ring vorgezeigt und für das unterschrieben, was wir verzehrt hatten. Aus Furcht vor Dieben bewahrte ich den Ring normalerweise im Messerhalfter in meinem Stiefel auf. Aber jetzt war er nicht da. Mit wachsendem Schrecken durchsuchte ich meine Taschen. Nicht nur, dass der Ring uns sämtliche Türen öffnete; ihn verloren zu haben war das schlimmste aller denkbaren Vorzeichen. Bestohlen worden zu sein, wäre allerdings kaum besser.
»Sucht Ihr das hier?« George hielt mir den Ring hin. Vor Erleichterung riss ich ihm den Ring fast aus der
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