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Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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Lächeln auf und ließ ihren Charme spielen, heilfroh über die langjährige Bühnenerfahrung. Stephen übernahm dankbar die Nebenrolle des verliebten Ehemanns, der wenig zum Gespräch beiträgt und schmunzelnd beobachtet, wie seine Frau alle Herzen erobert. Außer Rosalind schien niemand zu bemerken, wie schwach er noch war.
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen, als das Klingelzeichen zum nächsten Akt ertönte. Einige Besucher trödelten absichtlich herum, in der Hoffnung, zum Bleiben aufgefordert zu werden, verließen die Loge jedoch, als Rosalind sie mit einem jener aristokratischen Blicke bedachte, die sie Maria abgeschaut hatte.
    Sobald sie allein waren, kommentierte Stephen humorvoll: »Du gewöhnst dich erstaunlich schnell an die Rolle der Herzogin. «
    Rosalind griff wieder nach seiner Hand. »Ich werde jede Rolle spielen, die du von mir erwartest. «
    »Am meisten wünsche ich mir die Rolle der Ehefrau«, sagte er leise.
    Lächelnd drückte sie seine Hand an ihre Wange. »Das ist keine Rolle, sondern die Wirklichkeit. «
    Der letzte Akt von Othello ging ohne Zwischenfälle vorüber, und es gelang ihr, Stephen zum Gehen zu überreden, bevor die Farce begann, allerdings nur, weil sie selbst Müdigkeit vortäuschte. Der Herzog von Ashburton hätte bis zum bitteren Ende ausgeharrt, obwohl sein Gesicht vor Erschöpfung aschfahl war.
    »Was hältst du von Edmund Kean? « fragte er auf der Heimfahrt.     
    »Er ist ein fantastischer Schauspieler, der seinem Ruf wirklich gerecht wird. « Sie zögerte kurz, bevor sie hinzufügte: »Mag sein, daß ich als Tochter voreingenommen bin, aber ich finde, daß Papa es mit ihm aufnehmen kann. «
    »Ich bin ganz deiner Meinung. Und du selbst hast heute einen großen Erfolg erzielt. Hoffentlich zerstreut das deine Ängste, daß man dich in der Gesellschaft nicht anerkennen könnte. «    
    »Größtenteils - jedenfalls solange du bei mir bist. Alle haben dich gern. «
    »Ich bin noch nicht lange genug Herzog, um mir viele Feinde geschaffen zu haben«, erwiderte Stephen trocken.
    Ihr war schon oft aufgefallen, daß er jedes Kompliment abwehrte, und sie machte seinen Vater dafür verantwortlich, der durch nichts zufriedenzustellen gewesen war.
    In Ashburton House gingen sie sofort zu Bett. Für ihre üblichen Liebesspiele war Stephen noch zu schwach, aber er schlief in Rosalinds Armen ein, den Kopf auf ihrer Brust.
    Während sie zärtlich seinen Rücken streichelte, dach- te sie, daß die Rolle einer Ehefrau komplizierter war, als sie geglaubt hatte. Sie mußte nicht nur seine Geliebte, Freundin und Gefährtin sein, sondern auch seine Komplizin. Es stand zwar nicht in ihrer Macht, sein Leben zu retten, doch sie schwor sich, ihm zu helfen, wenigstens seinen Stolz zu retten.
    Tag 38
    Eine bleiche Herbstsonne kämpfte sich am nächsten Morgen zwischen Wolken durch. Stephen hatte ein Flußboot gemietet, das sie bequemer und schneller als eine
    Kutsche an ihr Ziel im Osten von London bringen wür de, und er hatte gewisse Vorsichtsmaßnahmen getroffen, denn die Gegend, die sie besuchen wollten, war nicht ganz ungefährlich. Zwei seiner Diener - Veteranen des letzten Krieges, die unter seinem Bruder gedient hatten - waren mit an Bord, nicht in ihrer üblichen aristokrati schen Livree, sondern unauffällig gekleidet. Um sein ei genes wertloses Leben hätte Stephen nicht soviel Aufhe bens gemacht, doch er mußte Rosalind beschützen.
    Sie genoß diese Bootsfahrt und staunte über die vielen Schleppkähne und Fähren. »Ich hatte keine Ahnung, daß auf dem Fluß so viel Betrieb herrscht. «
    »Die Themse ist Londons wichtigste Lebensader. Unterhalb der London Bridge, im sogenannten Pool, wird es noch hektischer zugehen. Dort liegen die großen Schiffe vor Anker, und nachdem Thomas und Maria dich in jener Gegend gefunden haben, bist du wahrscheinlich auf einem solchen Küsten- oder Kanalschiff nach London gelangt. «
    Rosalind nickte zerstreut. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt der Blackfriars Bridge, unter deren Bögen das schnelle Boot übers Wasser glitt. Während Stephen ihr emporgewandtes Profil betrachtete, fragte er sich unwillkürlich, ob sie nach seinem Tod einen anderen Adligen heiraten würde. Gestern abend im Theater hatte sie mühelos alle Männer um den kleinen Finger gewickelt. Einige besonders arrogante Typen würden möglicherweise an ihrer Vergangenheit Anstoß nehmen, aber als schöne und reiche Witwe dürfte sie von Freiern nur so umschwärmt werden. Er überlegte,

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