Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angel 07 Tanz der Rose

Titel: Fallen Angel 07 Tanz der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
Sie musterte Rosalind aufmerksam. »Bist du jene Göre? Blonde Haare und braune Augen gibt's ziemlich selten. «
    Rosalind nickte stumm.
    Mollys Blick schweifte zu Stephen. »Wenn das dein Mann ist, hast du offenbar Glück gehabt, Mädchen. «
    »Das weiß ich«, brachte Rosalind mühsam hervor. »Aber Sie waren damals freundlich... Sie haben mir einmal Brot geschenkt, das weiß ich noch. «
    »Nicht geschenkt«, kicherte Molly. »Verschenken tu ich nie was. «
    »Stimmt, ich habe Ihnen irgendwas dafür gegeben<< »  murmelte Rosalind, »aber ich weiß nicht mehr, was es  war. «
    »Ein Taschentuch«, erzählte die Alte bereitwillig. »Aus feinem Stoff, hübsch bestickt. Ich hab's lange behalten und dann für zwei Shilling verkauft. «
    Rosalind hielt mit weit aufgerissenen Augen den Atem an. »Ja, ein Taschentuch! Wissen Sie zufällig noch, wie es ausgesehen hat? «
    Molly runzelte angestrengt die Stirn. »Blumen... ir gendein Tier... und der Buchstabe >M< - so als wär's mein eigener Name! Wahrscheinlich hat's mir deshalb so gefallen. «
    »Stephen, hast du zufällig Papier und Bleistift bei dir? « fragte Rosalind aufgeregt.
    Er gab ihr einen Bleistift und einen gefalteten Briefum schlag, und sie skizzierte ein kleines Quadrat mit einem stilisierten Löwen in einer Ecke und einem >M< in der entgegengesetzten, beide umgeben von Blumengirlanden. »Hat die Stickerei so ähnlich ausgesehen? «
    Die alte Frau betrachtete die Zeichnung mit zusammengekniffenen Augen. »Ja, stimmt genau. «
    Stephen griff nach Rosalinds zitternder Hand, bevor er fragte: »Können Sie sich noch daran erinnern, wie es dazu kam, daß meine Frau sich als Straßenkind durch schlagen mußte? «
    Molly zuckte die Achseln. »Es hieß, sie und eine alte Frau wären von irgend 'nem Segelschiff gekommen, und die Frau wäre gleich auf dem Kai an einem Herz schlag oder so was Ähnlichem gestorben. Das Mädchen ist weggerannt, wie einer von der Küstenwache es fangen wollte. «
    Eine alte Frau. Das bestätigte Rosalinds Überzeugung, das sie nicht mit ihrer Mutter unterwegs gewesen war. »Wie   lange hat meine Frau auf der Straße gelebt, bevor  sie adoptiert wurde? «
    >>Zwei Monate, schätz ich mal. Genau weiß ich's nicht  mehr.«
    Rosalind hatte also acht oder neun Wochen im Dreck gehaust, bedroht von Ratten und lüsternen Männern, in Abfällen nach irgendwelchen Essensresten suchend Sechzig Tage, vielleicht noch länger! Der Gedanke verursachte Stephen Übelkeit und bestärkte ihn in seinem Entschluß, etwas für Thomas und Maria zu tun. Er verbeugte sich vor Molly. »Vielen Dank, Madam. «
    Ihr zahnloser Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Ein vornehmer Herr wie Sie hat doch bestimmt ein bißchen Geld für die alte Molly übrig. «
    Stephen holte eine Goldmünze aus der Tasche - das entsprach dem Jahreslohn eines Dienstmädchens - und gab sie der alten Frau. Selig kichernd, verschwand sie hastig im Haus, weil sie befürchtete, daß er sich anders besinnen und ihr das Vermögen wieder wegnehmen könnte.
    Doch Stephen betrachtete Rosalinds Skizze. »Der Löwe könnte aus einem Wappen stammen. Fällt dir noch mehr dazu ein? «
    Sie schüttelte den Kopf. »Von einer Sekunde zur anderen hatte ich dieses Bild vor Augen. «
    Er zeichnete den Buchstaben mit einem Finger nach. »Möglicherweise beginnt dein richtiger Name mit einem >M<. Mary? Margaret? «
    Rosalind wich einige Schritte vor ihm zurück und wurde leichenblaß. »O Gott, es war ein Fehler herzukommen! «
    Erschrocken über die Wirkung seiner harmlosen Worte, die irgendwelche Schreckensszenen in ihr wachgerufen haben mußten, legte Stephen seiner Frau einen Arm um die Schultern. »Wir fahren jetzt nach Hause«, sagte er tröstend. »Alles ist in Ordnung, Rosalind. Was damals auch geschehen sein mag es ist vorbei, und dir kann nichts Schlimmes mehr passieren. «
    Sie schaute ihn mit glasigen Augen an. »Es wird nie wieder in Ordnung sein«, murmelte sie auf französisch.
    Von heftigen Selbstvorwürfen gepeinigt, weil er eingewilligt hatte, sie an diesen Ort zu bringen, griff Ste phen nach ihrem Arm. »Gleich sind wir auf dem Fluß, und du brauchst nie mehr einen Fuß hierher zu setzen, kleine Rose. Nie mehr. «
    Wie betäubt stolperte sie neben ihm her, und weil Ste phen so besorgt um sie war, ließ seine Wachsamkeit nach. Als sie um eine Ecke bogen, stand plötzlich ein kräftiger Mann mit einem funkelnden Messer in der Hand dicht vor ihnen. »Gib dein Gold her, Freundchen! « knurrte

Weitere Kostenlose Bücher