Fallen Angel 07 Tanz der Rose
«
Rosalind war wie vom Donner gerührt. »Ich nehme Ihre Entschuldigung an. Es ist verständlich, daß Sie bestürzt über die Heirat Ihres Bruders waren. «
Mit einem ironischen Funkeln in den Augen murmelte auch Catherine einige freundliche Worte.
Claudia schnitt eine Grimasse. »Ihr seid großmütiger, als ich es verdient habe. «
»Ich wollte nie einen Zwist mit Ihnen, Lady Herrington«, erwiderte Rosalind mit ruhiger Würde. Zusammen mit Catherine und Lord Herrington verließ sie das Zimmer.
Anstatt sich zu setzen, lief Claudia nervös im Raum hin und her. Es ermüdete Stephen, ihr dabei zuzuschauen. »Ich bin glücklich, daß du gekommen bist«, eröffnete er das Gespräch. »Ich dachte nicht, daß ich dich Wiedersehen würde. «
»Fast wäre es auch so gekommen. « Sie mied seinen Blick. »Deine Frau hat mich aufgesucht, um mich über deine Krankheit zu informieren, und ich habe sie einfach schrecklich behandelt. «
Stephen zuckte zusammen, weil er sich diese Szene mühelos vorstellen konnte. »Du hattest von jeher eine scharfe Zunge, wenn du bestürzt warst. Und was hat deinen Sinneswandel bewirkt? «
Sie trat ans Fenster und starrte hinaus. Im Profil sah sie dem alten Herzog verblüffend ähnlich. »Nachdem deine Frau gegangen war, kam Andrew in den Salon und fand mich weinend vor. Ich... ich glaube nicht, daß er mich je zuvor weinen gesehen hat. Natürlich wollte er den Grund wissen. Ich erklärte ihm alles, in der Annahme, er würde mir zustimmen, daß deine neue Ehe verdammungswürdig sei, daß keine Schauspielerin als Herzogin von Ashburton anerkannt werden könne. «
»Und er hat dir nicht beigepflichtet? «
Sie schüttelte den Kopf. »Er runzelte die Stirn und sagte, meine Besessenheit mit dem Geschlecht der Ashburtons sei nicht mehr normal. Und er fügte etwas hinzu, das deine Rosalind zuvor auch gesagt hatte - daß nichts, was ich jetzt tue, mir Vaters Billigung einbringen kann! « Tränen standen in ihren Augen. »Er meinte, ich müsse deine Wahl respektieren und damit aufhören, dir und Michael zu verübeln, daß ihr als Jungen auf die Welt gekommen seid. «
Es war Stephen nie in den Sinn gekommen, daß das der Fall sein könnte, und er bewunderte Andrews Scharfblick. »Wenn es im Leben gerecht zuginge, wärst du ein Sohn gewesen, Claudie. « Er benutzte ihren Kosenamen aus Kinderzeiten. »Du warst das Kind, das seiner Idealvorstellung von einem Herzog am ehesten entsprochen hätte. «
Seufzend dachte er an die unzähligen Male, da er die Verachtung seines Vaters zu spüren bekommen hatte. »Weißt du, er hat uns alle ungerecht behandelt. Nur weil du ein Mädchen warst, hat er dir nicht die Beachtung geschenkt, die du brauchtest und verdient hättest. Mich mochte er nicht, weil mir seine Arroganz fehlte, und Michael hat er regelrecht verabscheut, was ich ihm am wenigsten verzeihen kann. Doch ich glaube, er hat seine Ansichten von seinem eigenen Vater übernommen, der ihm offenbar eingeimpft hat, seine Lebensweise sei die einzig richtige. «
»Und wie du selbst gesagt hast, bin ich ihm nachgeraten. « Claudia senkte niedergeschlagen den Kopf. »Mir war nicht klar, wie abhängig ich von Andrews Unterstützung bin, bis ich sie verlor. Ich weiß, daß ich eine schwierige Frau bin, aber er war trotz meiner Fehler immer für mich da. « Sie schluckte hart. »Ich mag mich selbst nicht besonders, Stephen, aber ich weiß auch nicht, wie ich mich ändern könnte. Wer bin ich, wenn nicht meines Vaters Tochter? «
»Du bist auch Ehefrau, Mutter und Schwester«, sagte er ruhig. »Und was Andrew betrifft, so versteht er dich allem Anschein nach sehr gut. Glaubst du wirklich, daß er nur wegen dieser Geschichte aufhören wird, dich zu lieben? Du sagst doch selbst, daß er sich deiner Schwächen immer bewußt war. «
»Andrew liebt mich nicht. Wie könnte jemand mich lieben? « rief sie verzweifelt, und jetzt liefen Tränen ihr über die Wangen.
Es tat Stephen weh, ihren Jammer zu sehen. Er erinnerte sich daran, wie oft er als kleiner Junge begierig auf seine Schwester zugerannt war, um sie zu umarmen und von ihr umarmt zu werden. »Ich kann leider nicht aufstehen, Claudie, deshalb wirst du herkommen müssen, wenn du umarmt werden möchtest. «
Unter Tränen lächelnd, setzte sie sich auf die Bettkante. »Entschuldige, Stephen. « Sie fuhr sich verlegen über die Augen. »Der Kranke bist du, und ich sollte dich zu trösten versuchen, nicht umgekehrt. «
Er tätschelte ihre Hand. »Sterben ist
Weitere Kostenlose Bücher