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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Blut.
    Als er sich daranmachte, den Mann umzubringen, führte die Wut mehr als jeder bewusste Gedanke seinen Arm, und sein Zorn verlieh ihm die Art von Kraft, die das hier schnell beenden würde. Nur noch ein Schlag, wenn überhaupt, und die Stille wäre nicht nur vorübergehend.
    Er verlagerte sein Gewicht, um das Möglichste aus der Abwärtsbewegung herauszuholen …
    Am anderen Ende der Seitenstraße wurden Scheinwerfer sichtbar, die beiden Lichtkegel bogen um die Kurve, trafen auf die Backsteinmauer zur Linken und ergossen sich über die raue Fläche.
    Keine Zeit für den Todesstoß. Im Bruchteil einer Sekunde würde er so hell erleuchtet werden, als stünde er auf einer Bühne.
    Er wirbelte herum und raste auf die andere Straßenseite. Seine Jacke und die Rückseite seiner Baseballmütze würden sie noch erkennen können, aber es gab Hunderte von schwarzen Windjacken in Caldwell, und eine schwarze Kappe war eine schwarze Kappe war eine schwarze Kappe.
    Quietschende Bremsen waren zu hören, dann brüllte jemand etwas.
    Er lief einfach weiter, rannte auf die Kreuzung schräg gegenüber zu.
    Drei Blocks weiter, als ihn kein Geschrei und kein dröhnender Motor eines Wagens mehr verfolgten, wurde er schließlich langsamer und drückte sich in einen nicht beleuchteten Hauseingang. Er zog die Windjacke aus und wickelte das Montiereisen fest darin ein, knüpfte Knoten auf Knoten mit den Ärmeln, während er keuchend wieder zu Atem kam.
    Sein Auto stand nicht weit entfernt, weil er es zur Sicherheit nicht auf dem Parkplatz des Iron Mask abgestellt hatte. Und das hatte sich auf jeden Fall als richtige Entscheidung entpuppt.
    Noch lange, nachdem er wieder ruhig und in normalem Tempo atmete, blieb er, wo er war, geschützt und versteckt. Fünf Minuten später ertönten die Polizeisirenen, und er sah zwei Streifenwagen an sich vorbeirasen. Doch er wartete ab. Weitere eineinhalb Minuten verstrichen, dann jagte ein drittes, ziviles Fahrzeug, dessen Blaulicht auf das Armaturenbrett geklemmt war, kreischend hinterher.
    Als er sicher war, dass keine mehr nachkämen, setzte er die Kappe ab, knautschte sie zusammen und stopfte sie in die Jeanstasche. Dann nahm er seinen Gürtel ab, zog die Fleecejacke hoch und schnallte sich das eingewickelte blutige Montiereisen um den Brustkorb. Jetzt erst huschte er aus dem Hauseingang und machte sich auf den Weg zu seinem Auto, das keine vierhundert Meter entfernt parkte.
    Er lief weder schnell noch langsam und sah sich nur aus den Augenwinkeln um, ohne den Kopf dabei zu drehen. Für den unbeteiligten Beobachter war er nur einer von vielen Passanten, der nach Mitternacht noch unterwegs war, ein junger Kerl, der sich vielleicht mit Freunden treffen oder seine Freundin besuchen wollte. Nichts Ungewöhnliches. Vollkommen unauffällig für die zwei Männer und den Obdachlosen und die Gruppe von Pärchen, denen er begegnete.
    Sein Auto war noch da, wegen des Ballasts unter seiner Fleecejacke musste er vorsichtig einsteigen. Er ließ den Motor an, fuhr auf die Trade Street, und als ein Krankenwagen angerast kam, tat er genau das Richtige: Er fuhr rechts ran und machte die Bahn frei.
    Kein Grund zur Eile, Freunde , dachte er. So heftig, wie er den Burschen verprügelt hatte, würden sie ihn bestimmt nicht durchkriegen.
    Er schlug den Weg zum Hudson ein und folgte einfach dem Verkehrsfluss, soweit noch vorhanden. Viele Leute waren so spät nicht mehr unterwegs, und es wurden immer weniger, je weiter er sich von der Innenstadt entfernte.
    Circa fünfundzwanzig Kilometer weiter hielt er auf dem Seitenstreifen.
    Keine Straßenbeleuchtung mehr. Keine Autos. Nur ein Stück Landstraße mit ein paar Bäumen und Sträuchern, die bis an den mit Kies bestreuten Seitenstreifen reichten.
    Er stieg aus, schloss den Wagen ab und schlängelte sich durch die Bäume auf den Fluss zu. Am Ufer des Hudson angekommen, hielt er Ausschau. Auf der gegenüberliegenden Seite standen ein paar Häuser, aber es brannte nur die Außenbeleuchtung, was bedeutete, dass die Bewohner schliefen - wobei es auch egal wäre, wenn sie noch wach in ihren Betten lägen oder gar durch ihre Küchen tapsten, um sich einen Snack zu genehmigen. Der Fluss war breit hier, breit und tief.
    Er löste den Gürtel um seine Brust und schleuderte das Montiereisen mitsamt dessen Windjacken-Badeanzug kraftvoll ins Wasser. Mit einem Plumps und nur wenigen Wasserspritzern versank es in null Komma nichts auf Nimmerwiedersehen. Hier ging es mindestens drei Meter

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