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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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tief nach unten, aber zusätzlich hatte er auch noch eine Stelle ausgesucht, an der der Hudson eine Kurve beschrieb; die Strömung würde die Tatwaffe nicht nur weiter von Caldwell wegführen, sondern sie auch noch in die Mitte ziehen, weg vom Ufer.
    Schon saß er wieder im Auto und fuhr weiter.
    Geraume Zeit kurvte er so durch die Gegend und hörte den lokalen Radiosender, er wollte unbedingt erfahren, was die Polizei über den Vorfall in der Nähe der Disco berichten würde. Doch da kam nichts. Nur Hiphop und Poprock auf FM und Verschwörungstheoretiker und rechte Sprücheklopfer auf AM.
    Während er ziellos mal rechts, mal links abbog, dachte er darüber nach, wie sein Abend verlaufen war. Er merkte deutlich, wie er in alte Gewohnheiten abglitt, und das war nicht gut, aber in gewisser Weise offenbar unvermeidbar.
    Schwer, sein wahres, innerstes Ich zu verändern. Sehr schwer.
    Die Sache war die: Diesen College-Heinis am Abend zuvor das Licht auszublasen war ein kleiner Schock gewesen, aber der Vorfall mit dem Montiereisen gerade eben kam ihm völlig normal vor. Und der Auslöser für diesen Mord war viel geringer gewesen. Der Typ war ihr gegenüber ja noch nicht mal aggressiv oder unhöflich gewesen. Er hatte sie gehabt, und das reichte. Ein Blick auf das selbstzufriedene Grinsen, als er aus der Toilette kam, in die er vorher mit ihr verschwunden war, und der Wichser war ein toter Mann.
    Aber so konnte es nicht weitergehen. Er war schlau genug, um zu wissen, dass er auf Dauer nicht durch die Innenstadt ziehen und Fremde um die Ecke bringen konnte. Mit jeder Leiche erhöhte sich das Risiko, geschnappt zu werden. Also musste er entweder aufhören … oder hinter sich aufräumen.
    Als er sich davon überzeugt hatte, dass er nicht verfolgt wurde, und er dem Drang nicht mehr länger widerstehen konnte, die Fernsehnachrichten zu durchforsten, machte er sich auf den Weg nach Hause - also dem, was in den vergangenen zwei Monaten als Zuhause gedient hatte.
    Er hatte sich etwas am Stadtrand gemietet, in einem Viertel voller junger Familien mit kleinen Kindern und alter Leute ohne Kinder. Da viele dank der Immobilienkrise ihre Häuser nicht verkauft bekamen, war es ein Leichtes gewesen, etwas zu finden. Die Miete lag bei tausend pro Monat. Kein Problem.
    Er bog in die Einfahrt, drückte den Knopf auf der Fernbedienung und wartete, bis das Garagentor nach oben …
    Merkwürdig. Im Haus nebenan brannte Licht. Eins vorne im Flur, eins im Wohnzimmer und ein drittes oben. Bisher war es dort immer dunkel gewesen.
    Konnte ihm aber egal sein, er hatte genug eigene Sorgen.
    Er fuhr in die Garage und wartete, bis das Tor sich wieder ganz geschlossen hatte, damit niemand ihn aussteigen sah. Das hatte er sich angewöhnt, seit er seine Frau beschattete. Im Haus ging er dann ins untere Badezimmer und knipste das Licht an. Beim Blick in den Spiegel fiel ihm auf, dass der Schnurrbart, den er sich auf die Oberlippe geklebt hatte, schief hing. Nicht gut, aber immerhin hatte ihm niemand komische Blicke zugeworfen, als er zu seinem Auto gelaufen war. Vielleicht war es ja auch erst später unten am Fluss passiert.
    Er riss den Streifen ganz ab, spülte ihn im Klo runter und überlegte, ob er das Blut hier abwaschen sollte, kam aber zu dem Schluss, dass es oben unter der Dusche klüger wäre. Was seine Klamotten betraf, hatte der Fleecepulli dank der Windjacke, die nun im Hudson schwamm, nichts abbekommen, die Jeans allerdings hatte Flecke.
    Verdammt, das mit der Hose war ein Problem. Im Wohnzimmer gab es zwar einen Kamin, aber den hatte er noch nie benutzt. Er hatte gar kein Holz, und außerdem könnten die Nachbarn den Rauch riechen und sich daran erinnern.
    Besser, die Jeans nach Einbruch der Dunkelheit im Fluss zu versenken wie das Montiereisen.
    Die Kappe. Die Kappe hatte er auch getragen.
    Er zog die schwarze Mütze aus der Gesäßtasche. Es waren nur einige wenige Blutflecke darauf, aber das reichte, um sie ins Reich des Mülls zu verbannen. Bei den heutigen Techniken der Forensik konnte man Gewebe ja gar nicht mehr sauber genug kriegen. Verbrennen oder dauerhaftes Verschwindenlassen waren die einzige Option.
    Oben am Treppenabsatz blieb er stehen, nahm mit beiden Händen die Perücke ab und strich sich das Haar glatt, so ordentlich es eben ging. Vermutlich wäre es besser, sich zu duschen, bevor er sich zeigte, aber so lange konnte er nicht warten. Außerdem musste er durchs Schlafzimmer gehen, um ins Bad zu kommen, und dann würde sie

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