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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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sich vor und drückte kurz Marie-Tereses Arm, die Augen unter den Wattebauschbrauen blickten gütig. »Geben Sie gut auf sich Acht, mein Kind.«
    Er war immer nett zu ihr. Obwohl er Bescheid wusste.
    »Sie auch, Vater«, erwiderte sie etwas heiser.
    Draußen in der kühlen Aprilluft betrachtete sie eingehend den milchig-weißen Himmel und roch eine Veränderung in der Luft. »Wow, es könnte sein, dass wir Schnee bekommen.«
    »Echt? Das wäre so cool.«
    Überall die Straße rauf und runter hörte man Autos anspringen, als der Run auf die Sonntagszeitung begann und die Besucher des Gottesdienstes nach Hause eilten, um in Sofas und Sessel zu sinken. Zumindest war das der Eindruck, den Marie-Terese angesichts der Anzahl von Leuten bekam, die schwer beladen mit der New York Times und der Sonntagsausgabe des Caldwell Courier Journal aus dem Kiosk kamen, der ein Stück die Straße entlang lag.
    Brav blieb Robbie an ihrer Hand, während sie am Bürgersteig auf eine Lücke im dichten Verkehr warteten. Marie-Terese machte sich Sorgen wegen des Anrufs auf ihrem Handy, wollte aber nicht in seiner Gegenwart nachsehen. Ihr Pokerface war gut, aber so gut nun auch wieder nicht.
    Zum Glück hatte es der Gott des Parkverbots gut mit ihr gemeint, und der Camry war nicht abgeschleppt worden; aber der Motor zeigte sich nicht froh über das kalte Wetter, das aufgezogen war. Nach langem Gurgeln sprang er endlich an, und sie traten den Heimweg an …
    Auf dem Rücksitz ließ ihre Handtasche erneut ein leises Brummen verlauten. Das Handy vibrierte wieder und stieß dabei gegen ihre Brieftasche, was das Geräusch verursachte.
    Sie reckte sich nach dem Gerät, doch Robbies geschickte kleine Hände waren schneller.
    »Da steht Trez«, verkündete er, während er ihr das Telefon reichte.
    Ängstlich hob sie ab. »Hallo?«
    »Du musst sofort in den Club kommen«, sagte Trez. »Die Polizei ist wegen des Überfalls hier, und sie möchten dir ein paar Fragen stellen.«
    »Was für ein Überf…« Sie warf einen raschen Seitenblick auf Robbie. »Entschuldige, worum geht es denn?«
    »Vergangene Nacht wurde schon wieder ein Mann in einer Seitenstraße gefunden. Er wurde übel zusammengeschlagen und liegt in kritischem Zustand im Krankenhaus. Hör mal, das war jemand, den ich vorher mit dir zusammen gesehen hatte - und andere auch. Du musst …«
    »Mama!«
    Marie-Terese trat heftig auf die Bremse, der Camry schlitterte schrill quietschend zur Seite und verpasste um Haaresbreite das Seitenblech des SUV, der Vorfahrt hatte. Als die Hupe des anderen Wagens laut losdröhnte, fiel ihr das Telefon aus der Hand, prallte auf das Armaturenbrett und hüpfte wie ein Gummiball bis zu Robbies Fenster, bevor es auf dem Boden zu seinen Füßen verschwand.
    Mit der taumelnden Anmut eines Stiers kam der Camry zum Stehen, und Marie-Terese wirbelte zu ihrem Sohn herum. »Alles okay bei dir?«
    Während sie panisch seine Brust abtastete, nickte er und lockerte ganz langsam seinen Todesgriff um den Sicherheitsgurt. »Ich glaube … die Ampel … war rot.«
    »Und wie sie das war.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und blickte durch die Windschutzscheibe.
    Der wütende Fahrer des SUV fing ihren Blick auf, aber sobald er ihre Miene sah, schwand seine Wut - woraus klar ersichtlich war, wie erschrocken sie aussehen musste. Nachdem er sich lautlos erkundigt hatte, ob alles in Ordnung sei, und sie genickt hatte, hob er die Hand und fuhr weiter.
    Doch Marie-Terese musste sich erst eine Minute sammeln - gut, dass ihr Wagen sich sozusagen selbst am Bordstein eingeparkt hatte.
    Besser gesagt auf dem Bordstein.
    Im Rückspiegel sah sie einen Mann aus einem blauen Subaru steigen, der hinter ihr angehalten hatte. Im Gehen schob er seine Brille hoch und versuchte, sein lichter werdendes blondes Haar in der frischen Brise glatt zu streichen. Sie kannte ihn, stellte sie fest … aus dem Gebetskreis und von ihrer letzten Beichte her.
    Verwundert ließ sie das Fenster herunter. Er wirkte schüchtern und sagte bei den Treffen praktisch nie ein Wort. Wodurch er wohl zur selben stillen Sorte gehörte wie sie selbst.
    »Ist jemandem etwas passiert?«, fragte er, bückte sich und legte den Unterarm aufs Autodach.
    »Nein, aber das war knapp.« Sie lächelte ihn an. »Nett von Ihnen, extra anzuhalten.«
    »Ich war hinter Ihnen, ich hätte hupen sollen, als Ihre Bremslichter vor der Kreuzung nicht aufleuchteten. Sie waren wohl abgelenkt. Ist bei dir auch alles in Ordnung, junger

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