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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Krallen ratterten über den nackten Fußboden … und außerdem ertönte ein leises Schaben.
    Jim wartete, lauschte an dem Begrüßungsgetrippel vorbei auf andere Geräusche. Doch da war nichts. Also riss er die Tür so schwungvoll auf, wie er konnte, ohne den Hund von den Pfoten zu holen, und sah sich rasch im ganzen Raum um.
    Niemand da. Doch als er hineinging, entdeckte er die Ursache der Reifenspuren vor dem Haus.
    Während der Hund noch fröhlich herumtollte, bückte Jim sich und hob den steifen, braunen Umschlag auf, der direkt unter dem Briefschlitz auf dem Linoleum lag. Kein Name vorne drauf. Kein Absender. Das Ding wog in etwa so viel wie ein Buch, und was auch immer sich darin befand, fühlte sich auch an wie ein Buch, rechteckig und mit glatten Kanten.
    »Wie sieht’s aus, hättest du Lust, nach draußen zu gehen, mein Großer?«, fragte er den Hund und deutete auf Gottes freie Natur.
    Der ließ sich nicht zweimal bitten und trollte sich mit seinem typischen Humpeln hinaus. Jim wartete mit dem Päckchen in der Hand an der Tür, während wichtige Geschäfte am Rande der Büsche neben der Auffahrt erledigt wurden.
    Ihm war plötzlich kotzübel. Denn das Problem war nun mal, dass der Kopf zwar alles Mögliche entscheiden konnte; aber das hieß noch lange nicht, dass der Körper frisch, fromm, fröhlich, frei mit jedem neuen Plan konform ging.
    Nachdem Hund die Stufen wieder hoch und durch die Tür getapst war, steuerte er geradewegs auf seinen Wassernapf zu.
    Mit einem Riesensatz überholte Jim ihn, warf die Paketlieferung beiseite, hob die Hundeschüssel auf und wusch sie mit Spülmittel aus. Sein Herz pochte düster und stetig, während er sie wieder mit frischem Wasser füllte.
    Der Umschlag war eine Idee zu groß für den Briefschlitz. Was bedeutete, dass sie in der Wohnung gewesen waren. Und wenn es auch höchst unwahrscheinlich war, dass sie das Wasser im Napf vergiftet hatten, war ihm Hund in den letzten drei Tagen doch irgendwie ans Herz gewachsen, weshalb jedes noch so kleine Risiko inakzeptabel war.
    Während der Kleine trank, ging Jim zum Bett, setzte sich und nahm sich den Umschlag vor, und sobald Hund seinen Durst gestillt hatte, humpelte der ihm hinterher und hopste aufs Bett, als wollte er auch sehen, was sich in dem Päckchen befand.
    »Das ist nichts zu fressen«, erklärte Jim. »Aber du könntest draufpinkeln, wenn du wolltest.«
    Mit seinem Messer ritzte er das dicke Papier der Länge nach auf und zum Vorschein kam …
    … ein Laptop in der Größe einer alten VHS-Kassette.
    Er zog das Gerät heraus und ließ es den Hund ausgiebig mit der Nase inspizieren. Offenbar wurde es gebilligt, denn der Kleine gab ihm einen letzten Stups und rollte sich dann herzhaft gähnend zusammen.
    Jim klappte den Bildschirm auf und drückte den Startknopf. Windows Vista lud, und sieh mal einer an - als er das vorinstallierte Outlook öffnete, hatte er bereits ein Konto. Und sein Passwort war noch dasselbe.
    Im Posteingang fand er eine Willkommensmail von Outlook, die er nicht weiter beachtete, und zwei ohne erkennbaren Absender.
    »Mein Gott, Hund, immer, wenn ich denke, ich bin draußen, ziehen die mich wieder ein«, sagte er, ohne überhaupt zu versuchen, wie Al Pacino in Der Pate zu klingen.
    Dann öffnete er die erste Mail und deren Anhang, der sich als PDF-Datei entpuppte, mit … einem gut fünfzehn Seiten langen Personenbericht.
    Das Bild in der linken oberen Ecke zeigte einen harten Burschen, den Jim kannte, und der Text beinhaltete die letzte bekannte Adresse, Angaben zur Person, seine Gewohnheiten, seine Verdienste und seine Defizite. Während Jim die Infos überflog und sie sich einprägte, behielt er die kleine Uhr im unteren Teil des Bildschirms im Auge. Bei fünf Minuten hatte sie zu zählen begonnen, jetzt stand sie bei zwei. Wenn die durch einen Doppelpunkt getrennten drei Ziffern auf 0:00 stünden, wäre der Anhang Cyberstaub, als hätte es ihn nie gegeben, und dasselbe würde - allerdings auf der Stelle - passieren, falls er versuchen sollte, die Datei weiterzuleiten, auszudrucken oder zu speichern.
    Matthias passte auf wie ein Luchs.
    Schönen Dank also an den Schöpfer für das Geschenk des fotografischen Gedächtnisses.
    Was den Bericht selbst betraf, war daran oberflächlich betrachtet nichts Außergewöhnliches; einfach nur ein stinknormaler Report über einen auf schwarze Operationen spezialisierten Agenten, der genau wie der Datenanhang war - nichts als Schall und Rauch, bis er

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