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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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komplett verschwand. Doch ganz am Ende standen neben dem Wort »Status« drei vielsagende Buchstaben.
    MIA.
    Aha, das also war der Auftrag. In der Armeeabteilung, der Jim angehört hatte, hatte es kein MIA gegeben. Da gab es A. D., d. R. oder auch HK: Aktiver Dienst, der Reserve oder eben Holzkiste - wobei Letzteres natürlich ein Kunstbegriff war, der nicht offiziell verwendet wurde. Jim war d. R., was bedeutete, er konnte jederzeit zurückgerufen werden und müsste dem Ruf auch Folge leisten, sonst würden binnen kurzem die Buchstaben »TOT« neben seinem Status auftauchen. Tatsache war, dass er Matthias, den Drecksack, hatte erpressen müssen, um auch nur Reservist zu werden, aber bei dem, was er gegen den Burschen in der Hand hatte, hätte er das auch ewig bleiben können. Wenn er nicht seine Seele erneut hätte verkaufen müssen.
    Der Auftrag war unmissverständlich: Matthias wollte diesen Agenten aus dem Weg geräumt haben.
    Jim vergeudete keine Sekunde, er prägte sich den Bericht ein, bis er sicher war, ihn bei geschlossenen Augen von der Rückseite seiner Lider ablesen zu können. Dann sah er zu, wie die unten eingeblendeten digitalen Ziffern auf null sprangen und die Datei verschwand.
    Nun öffnete er die zweite Mail. Noch ein PDF-Anhang, noch eine Stoppuhr, die ihren Countdown startete, sobald er die Datei aufgemacht hatte. Dieses Mal gab es nur ein Bild des fraglichen Mannes, allerdings war das Gesicht jetzt von einer Platzwunde auf der Stirn entstellt, aus der sich eine Springflut von Blut ergoss. Doch er war kein Opfer; seine Fingerknöchel waren zum Kämpfen eingewickelt, und hinter Kopf und Schultern sah man roten Kaninchendraht.
    Das Bild des Soldaten war in Wirklichkeit ein eingescannter Flyer für eine illegale Free-Fight-Kampfgruppe. Die Vorwahl der dazugehörigen Nummer lautete 617. Boston.
    Sein Kampfname war ebenso billig wie zutreffend, vorausgesetzt, er hatte sich nicht verändert: Fist . Die Faust. Sein echter Name lautete Isaac Rothe.
    Diese Datei lebte nur hundertachtzig Sekunden lang, und Jim wartete die Zeit ab, während er das Gesicht anstarrte. Er hatte es ein paarmal gesehen, gelegentlich unmittelbar neben sich, wenn sie zusammenarbeiteten.
    Hund wühlte sich auf Jims Schoß, rollte sich wieder zusammen und legte die Schnauze auf die Tastatur.
    Ganz klar, Matthias wollte den Kerl töten lassen, weil er sich eigenmächtig aus dem Staub gemacht hatte. Es war also ein ganz normaler Auftrag, es galten die üblichen Regeln. Was wiederum bedeutete, wenn Jim es nicht täte, dann ein anderer - mit der Folge, dass Jim ebenfalls bald tot aufwachen würde.
    Ganz einfach.
    Mit seiner großen Hand streichelte Jim die Flanke des Hundes und machte sich Sorgen, wer den kleinen Kerl füttern und versorgen sollte, wenn etwas Schlimmes passierte. Mannomann, es war wirklich komisch, einen Grund zum Leben zu haben … denn die Vorstellung, das Tier könnte wieder verloren und allein, hungrig und verängstigt umherirren, hielt er nicht aus.
    Es gab haufenweise grausame Ärsche auf der Welt, denen ein hässlicher, struppiger, humpelnder Hund scheißegal war.
    Trotzdem war der Gedanke, Isaac zu töten, abstoßend. Jim hatte ja selbst die Schnauze voll von dem Job gehabt, deshalb konnte er dem Typen kaum verübeln, dass er abgehauen war. Das Leben, das in den grauen Grenzbereichen von Richtig und Falsch, Legal und Illegal geführt wurde, war hart. Wäre der Idiot doch nur so schlau gewesen, das Rampenlicht zu meiden, selbst wenn es nur im Untergrund war.
    Wobei sie ihn trotzdem eines Tages gefunden hätten. Sie fanden einen immer …
    Das Geräusch zweier Harley-Motoren schreckte sowohl ihn als auch Hund auf. Sofort begann der Kleine, mit dem Schwanz zu wedeln, während das Brummen unten verstummte.
    Kurze Zeit später donnerten Stiefel die Stufen hinauf, und das Tier sprang vom Bett und rannte zur Tür.
    Es klopfte laut und genau einmal.
    Aufgeregt hopste Hund hoch und trommelte mit den Vorderpfoten gegen die Tür. In seiner Begeisterung sah er noch zottiger aus als üblich, und ehe das arme Tier noch vor lauter Ekstase sein Leben aushauchte, stand Jim auf und ging zur Tür.
    Auf der Schwelle stand Adrian mit seinem kühlen Blick. Dahinter Eddie. »Was willst du?«
    »Wir müssen uns unterhalten.«
    Jim verschränkte die Arme vor der Brust, während Eddie sich auf den Boden kniete und Hund mit Liebkosungen überhäufte. So wie das Tier auf sie reagierte, war schwer zu glauben, dass die beiden Motorradfreunde

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