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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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wurden. Weiter hinten links befand sich eine Metalltür in der Größenordnung der Aufzugtür, auf der »Ausgang« stand. Ganz rechts lag noch eine Tür, und diese war aus vernickeltem Stahl.
    Jim zog seine Pistole und entsicherte sie. »Muss man damit rechnen, dass noch jemand bei ihr wohnt?«
    »Im Allgemeinen ist sie Solistin. Wobei sie dafür bekannt ist, sich ab und zu Haustiere zu halten.«
    »Rottweiler?«
    »Speikobras. Grubenottern. Sie mag Schlangen - aber vielleicht ist das auch eine Art Recycling-Programm für ihre Schuhe und Handtaschen. Wer will das schon wissen.«
    Als sie auf die vernickelte Wohnungstür zutraten, pfiff Jim leise durch die Zähne. Nicht weniger als sieben fette Riegel funkelten da einer über dem anderen wie Orden auf der Brust eines Soldaten. »Ach du lieber Himmel, seht euch die Schlösser an.«
    »Auch Paranoide können Feinde haben, mein Sohn«, murmelte Adrian.
    Jim blitzte ihn ärgerlich über die Schulter hinweg an. »Das mit dem ›Sohn‹ putz dir mal schön von der Backe.«
    »Wie alt bist du? Vierzig? Ich bin mindestens vierhundert.«
    »Na schön.« Jim sah ihn weiter über die Schulter an. »Funktioniert dein Zaubertrick hier auch, Opa ?«
    Wortlos schob Adrian Jim beiseite, legte seine Hand auf den geschwärzten Knauf und … erreichte gar nichts. »Scheiße. Sie hat sie gesperrt.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Die schlimmste Sorte Zauber.« Grimmig nickte Adrian Eddie zu. »Du bist dran.«
    Als der stille Mann vortrat, legte Adrian seine Hand auf Jims Arm und zog ihn zurück. »Geh lieber nicht zu nah ran.«
    Eddie hob eine Handfläche, schloss die Augen und wurde reglos wie eine Statue. Seine groben Gesichtszüge mit den vollen Lippen und dem kantigen Kiefer nahmen einen Ausdruck ruhiger Entschlossenheit an, und kurze Zeit später entströmte ihm ein leiser Singsang - nur dass, soweit Jim das erkennen konnte, der Mann … Engel … was auch immer … den Mund gar nicht bewegte.
    Nein, Moment mal. Das war kein Singen.
    Energiewellen pulsierten aus der Handfläche des Engels, wie Hitze im Sommer vom Asphalt aufsteigt und durch die Luft wabert, und sie erzeugten ein rhythmisches Geräusch, als sie durch die Luft wogten. Einer nach dem anderen schnappten die Riegel zurück, dann folgte ein letztes Klicken, und die Tür wehte auf, als hätte der Raum dahinter aufgeseufzt.
    »Nicht übel«, murmelte Jim, als sich Eddies schwere Augenlider wieder öffneten.
    Eddie atmete tief durch und lockerte seine Schultern. »Beeilen wir uns lieber. Wir wissen nicht, wie lange sie weg bleibt.«
    Adrian ging voran, in seiner Miene brannte ein abgrundtiefer Hass. Eddie folgte ihm auf dem Fuß.
    »Was … zum … Henker …«, entfuhr es Jim.
    »Immer fleißig am Sammeln«, brummelte Adrian verächtlich, als er sich umsehen ging. »Die Schlampe.«
    Jims erster Gedanke war, dass die weitläufige, offene Wohnung aussah wie eine Art bizarres Gebrauchtmöbellager. Da waren Hunderte und Aberhunderte von Uhren, nach Typus gruppiert, aber abgesehen davon unsortiert: Standuhren bildeten einen unordentlichen Kreis, als wären sie gerade noch durch die Gegend getrippelt und wie angewurzelt stehen geblieben, als die Tür aufging. Runde Küchenuhren hingen an den vom Fußboden bis zur Decke reichenden dicken hölzernen Stützbalken. Edle Tischuhren standen in den Regalen verstreut, genau wie Wecker und Metronome.
    Doch am krassesten waren die Taschenuhren.
    Wie Spinnen an ihren Fäden hingen von den hohen Deckenbalken Taschenuhren jedes Alters und Typs an schwarzen Schnüren herab.
    »Time keeps on slippin’ … slippin’ … slippin’ into the future«, sang Adrian, während er den riesigen Raum abschritt.
    Wobei das auch wieder nicht stimmte; denn jede einzelne dieser Uhren stand still. Und nicht nur still: Die Pendel der Standuhren hingen starr mitten in der Luft.
    Jim riss sich von dem Sammelsurium los und entdeckte die nächste Kollektion.
    Devina besaß ausschließlich eine Sorte Möbel: Kommoden. Es mussten zwanzig oder sogar dreißig sein, und sie standen in einem wüsten Gedränge zusammen, als hätte die in der Mitte des Raums eine Versammlung einberufen, und die anderen wären alle herbeigeeilt. Wie bei den Uhren auch gab es gänzlich unterschiedliche Modelle: antike, die aussahen, als gehörten sie ins Museum, neue Designerstücke und billige, die wahrscheinlich in China hergestellt und im Baumarkt verkloppt worden waren.
    »Shit, sie bewahrt den Ring bestimmt in einer davon auf«,

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