Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
ab.«
    »Davon, ob ich ihnen jemals den Tod gewünscht habe?«
    »Hast du das denn?«
    Vin sah Marie-Terese an und hoffte, dass sie die Reue in seinen Augen lesen würde. Verdammt, seine Eltern hatten einander furchtbar behandelt, und ihn noch schrecklicher, aber das hieß nicht, dass er an ihrem Tod schuld sein wollte.
    »Es gab zwei Dinge, die ich mir gewünscht habe, als ich noch klein war«, begann er. »Ich wollte reich sein, und ich wollte ihrer Terrorherrschaft entfliehen.«
    »Wie sind sie gestorben?«
    »Nachdem ich … fertig war mit dem, was ich in meinem Zimmer getan hatte, ging mein Leben ganz normal weiter. Schule - also manchmal, weil ich auch viel geschwänzt habe. Ich rechnete gar nicht damit, dass es funktioniert haben könnte, beziehungsweise habe ich auch gar nicht so viel darüber nachgedacht. Erst als mir auffiel, dass ich schon seit einer vollen Woche keinen Zusammenbruch mehr gehabt hatte, fing ich an zu glauben, ich könnte wirklich normal geworden sein.« Vin stellte sich ans Fenster, um hinauszusehen, starrte dann aber doch nur auf einen Fleck auf dem Teppich. Er stammte von der zerbrochenen Bourbon-Flasche, und den dunklen Kreis würde kein Reinigungsmittel der Welt entfernen können. »Ich weiß noch, dass ich von der Schicht meines Vaters zurückkam, die ich immer übernahm, wenn er zu betrunken war, um aufrecht zu stehen. Es war ungefähr Mitternacht. Ich legte die Hand auf die Klinke und sah den Vollmond am Himmel an und war völlig high, als ich die Tage zählte, die schon vergangen waren. Ich dachte mir, hey, kann es wirklich wahr sein, dass ich kuriert bin? Und dann betrat ich das Haus und fand meine Eltern blutüberströmt am Fuße der Treppe. Sie waren beide tot - und es war vermutlich passiert, weil einer den anderen geschubst hatte und dann selbst mitgezogen wurde.«
    »Du bist hier nicht das Problem«, warf Eddie ein.
    Vin legte die Handflächen auf die Glasscheibe und ließ den Kopf sinken. »Ich Arschloch.«
    Ohne besonderen Anlass und wahrscheinlich, weil es das Einzige war, was ihn in diesem Moment noch weiter runterziehen konnte, dachte er an ein Brot mit Erdnussbutter und Marmelade. Ein ganz bestimmtes. Das erste und letzte, das sein Vater je für ihn zubereitet hatte.
    Sie waren beide spätabends von der Arbeit nach Hause gekommen, und es hatte kein Essen auf dem Tisch gestanden. Was kein Wunder war, denn die Einzige, die es hätte zubereiten können, lag bewusstlos auf der Couch, eine heruntergebrannte Zigarette in der Hand.
    Sein Vater hatte sich ohne Umwege ein Bier aus dem Kühlschrank geholt, aber ganz entgegen seiner Gewohnheit auch noch Brot, Erdnussbutter und Marmelade mitgebracht. Er hatte sich eine Zigarette angezündet, vier Scheiben auf den Tisch gelegt und sie bestrichen. Dann hatte er eins der fertigen Sandwiches Vin zugeschoben, sich seine Bierdose geschnappt und war aus der Küche verschwunden.
    Auf dem weißen Brot waren schwarze Fingerabdrücke gewesen, weil sein Vater sich nicht die Hände gewaschen hatte.
    Vin hatte das Brot in den Müll geworfen, sich sauber geschrubbt und sich dann ein neues gemacht.
    Aus irgendeinem Grund bereute er jetzt, dass er das blöde Ding nicht gegessen hatte.
    »Was hast du getan?«, bohrte Eddie wieder nach. »Was für ein Ritus war das?«
    »Das Medium hat mir gesagt …« Vin prallte zurück in die Vergangenheit.
    Nachdem er unmittelbar vor einem Footballspiel vor der gesamten Schule zusammengeklappt war, hatte er endgültig die Schnauze voll gehabt. Er hatte in der Zeitung nach Medien gesucht, weil er sich dachte, dass sie ja genau wie er in die Zukunft sehen konnten und deshalb vielleicht wüssten, wie er das abstellen könnte.
    Am Samstagmorgen war er auf sein Fahrrad gestiegen und den ganzen Weg zum Fluss geradelt, wo die Medien ihre schäbigen kleinen Läden mit den billigen Neonschildern hatten, die verhießen: »Hier Tarot!«, »Astrologie für Sie!« und »100 % genau! Nur $15!« Gleich in den ersten Schuppen, der eine Handfläche mit einem Kreis darauf im Fenster hängen hatte, war er reinmarschiert, aber da war eine Warteschlange gewesen. Der nächste war geschlossen. Der dritte hatte dann den Zuschlag bekommen.
    Im Inneren des dunklen Ladens hatte es nach etwas Fremdem gerochen. Dunkel. Aromatisch.
    Später hatte er erfahren, dass das ungezügelter, hemmungsloser Sex gewesen war.
    Die Frau war durch einen Perlenvorhang hereingekommen und ganz in Schwarz gekleidet gewesen, mit schwarzem Haar und schwarzem

Weitere Kostenlose Bücher