Fallen Angels 01 - Die Ankunft
bei meinem Bruder. Hör mal, die Türsteher passen auf, und ich müsste in einer, höchstens zwei Stunden zurück sein. Aber wenn bei dir oder den Mädels was ist, rufst du mich an, okay? Das Telefon bleibt die ganze Zeit an. Ich kann in null Komma nichts wieder hier sein.«
»Mach ich. Fahr vorsichtig.«
Er drückte kurz ihre Hand und bahnte sich einen Weg durch die Menge, seine Größe ließ alle um ihn herum wie Zwerge aussehen.
»Ist das dein Zuhälter? Vielleicht sollten wir einfach gleich mit ihm reden.«
Marie-Terese warf einen Blick auf die College-Jungs hinter sich. »Er ist mein Boss, und sein Name lautet Trez. Geht euch doch einfach mal bei ihm vorstellen.«
»Glaubst du, du bist zu gut für uns?«
Sie drehte sich zu ihnen um und sagte laut und vernehmlich: »Tut euch selbst einen Gefallen und lasst mich in Ruhe. Wenn ihr nicht in einem Krankenwagen von hier abtransportiert werden wollt.«
Der Wortführer verzog den Mund zu einem Lächeln und enthüllte spitze, weiße Zähne. »Tu du uns einen Gefallen und freunde dich mit der Tatsache an, dass Huren wie du kein Recht auf eine eigene Meinung haben.«
Marie-Terese zuckte zurück - aber nur innerlich. »Weiß deine Mutter, dass du so mit Frauen sprichst?«
»Du bist keine Frau.«
Marie-Tereses Kehle schnürte sich fest zu. »Haut ab«, sagte sie heiser.
»Wir denken ja gar nicht dran.«
Vin suchte die Menschenmenge nach der dunkelhaarigen Frau ab und war frustriert, als er sie nicht fand. Nur einen elektrisierenden Moment lang hatten sie Blickkontakt gehabt, und dann war sie im Meer der Leiber verschwunden wie ein Geist.
Er hatte sie schon einmal gesehen. Wo, fiel ihm nicht mehr ein … aber er hatte sie definitiv schon einmal gesehen.
»Wen suchst du?«, fragte Devina leise.
»Niemanden.« Vin nickte einer Kellnerin zu, die rasch an den Tisch geeilt kam.
Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, rückte Devina näher und lehnte sich an ihn, ihre Brüste drückten gegen Vins Bizeps. »Lass uns nach hinten gehen.«
»Wo hinten?«
»Zu den Toiletten.«
Vin runzelte die Stirn, als eine dunkelhaarige Frau in der Ecke sich umdrehte - nein, das war sie nicht. Vielleicht … nein, auch nicht die Richtige.
Schwarze Haare, blaue Augen, herzförmiges Gesicht, das er zwischen seine Hände nehmen und festhalten wollte. Wer war sie?
»Vin?« Devina presste ihm die Lippen ans Ohr. »Komm schon … ich bin hungrig.«
Im Gegensatz zur gestrigen Nacht nervte ihn dieses ungeduldige »Besorg’s mir, ich bin so geil« mehr, als es ihn anmachte. Es ging ihr nicht so sehr um Sex; diese Verführungsnummer hatte er nur der Prostituierten zu verdanken, die vorhin in eindeutiger Absicht zum Tisch gekommen war. An sich hatte Devina nichts gegen die Anwesenheit anderer Frauen, solange es zu ihren Bedingungen ablief - und das schloss offenbar halb bekleidete Damen der Nacht aus, die sich aufführten, als wollten sie ihn auf der Stelle besteigen und in aller Öffentlichkeit in den Orgasmus reiten.
O nein, die Frau musste von Devina stärker angezogen sein als von ihm, damit Devina Spaß daran hatte.
»Ich möchte ein bisschen ungestört sein«, schnurrte sie.
»Wir haben einen Gast.«
»Es dauert ja nicht lang«, ihre Zunge leckte über seinen Hals, und er kam sich vor wie ein Zaunpfahl, der angepisst wurde,
»das verspreche ich dir. Ich bin hungrig, Vin.«
»Tut mir leid.« Immer noch suchte er die Menge ab. »Ich bin gerade beschäftigt.«
Devina gab das Theater auf und lehnte sich zurück. »Dann will ich nach Hause.«
Genau in diesem Moment kam die Kellnerin mit einem Bier für Jim, einem Tequila für Vin und einem Cosmo für Devina.
»Wir können jetzt nicht gehen«, murmelte Vin, während er der Frau einen Hunderter in die Hand drückte und ihr sagte, sie könne den Rest behalten.
»Aber ich will nach Hause.« Devina verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn trotzig an. » Sofort .«
»Komm schon, Devina. Genieß doch deinen Cocktail …«
Bevor er ihr noch versprechen konnte, dass sie ausgiebig ungestört wären, wenn sie nach Hause kämen, fauchte Devina: »Dann kauf ich mir die Rothaarige vielleicht selbst, da du dich ja nicht um mich kümmern willst.«
Alles klar. Ganz falscher Text. Völlig falschen Knopf gedrückt.
Vin lehnte sich leicht zur Seite und zog den Schlüssel zum M6 aus der Tasche. »Soll ich dich zum Auto bringen? Oder brauchst du Cash für die Prostituierte?«
In der folgenden kurzen Stille, die zwischen ihnen
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