Fallen Angels 01 - Die Ankunft
Dank. Ich wünsche mir wirklich, dass es funktioniert.«
Dann warf sie ihm noch eine Kusshand zu und zog die Tür zu. Er trat zur Seite und blickte ihr nach, wie sie vom Parkplatz auf die Tenth Street steuerte und dort beschleunigte. Das Getriebe schnurrte so geschmeidig durch die Gänge wie eine Katze.
Jim runzelte die Stirn und dachte sich, wenn das da »nicht mit Gangschaltung klarkommen« war, dann wollte er gern mal wissen, wie »ausgezeichnet damit klarkommen« aussah.
Mannomann, er brauchte eine Kippe.
Klappernd und dröhnend fuhr ein Auto vor die Backsteinmauer des Clubs und parkte unter einem der Schilder »Nur für Personal«. Zwei praktisch nackte Frauen mit Playboy-Brüsten und zahnstocherdürren Beinen stiegen aus und blieben stehen, als sie ihn entdeckten.
»Hallo«, sagte die Blonde mit einem sexy Lächeln. »Kommst du mit rein?«
Ihre Freundin, die eine Turmfrisur à la Amy Winehouse und eine Kette mit dem Wort »Schlampe« aus Strasssteinchen trug, grinste. »Lust, mit uns zusammen durch die Hintertür zu kommen?«
Der Spruch war bei weitem zu plump für Jims Geschmack, und die Buchstabenkette war hochgradig albern - aber wenn es ihm den langen Weg außenrum durch die Kälte ersparte? Dufte Sache, vielen Dank auch.
Ein Türsteher machte den Damen auf.
»Der gehört zu uns«, sagte die Blonde. »Das ist mein Cousin.«
»Cool, Mann.« Der Aufpasser hielt ihm die Knöchel hin, und Jim rammte sie mit der Faust. »Freut mich.«
Während der Kerl die Tür wieder versperrte, sprach er in ein Bluetooth-Headset. »Vorne? Okay. Bin unterwegs. Mädels, wir haben eine Rangelei unter dem Fußvolk. Am besten wartet ihr hier, bis es vorbei ist.«
»Wir finden schon was, um uns so lange die Zeit zu vertreiben«, witzelte die Blonde.
»Oder jemanden«, fiel die Turmfrisur ein, nahm Jims Arm und schmiegte sich an ihn.
Er befreite sich aus ihrem Griff. »Da wartet jemand auf mich.«
»Mann oder Frau?«, wollte die Blonde wissen.
»Mann.«
»Na, ist doch perfekt, für jede einer. Da geht’s lang - ciao!«, warf sie dem Türsteher noch hinterher.
Die mit der Turmfrisur stellte sich auf die Zehenspitzen und raunte ihm ins Ohr: »Wenn ich dir jetzt schon gefalle, warte mal, bis ich meine Arbeitsklamotten anhabe.«
Zusammen eilten die Mädels durch eine Tür mit der Aufschrift »Damenumkleideraum« und ließen ihn im dunklen Flur zurück. Wenn sie sich noch knapper anzögen, dachte er, kämen sie mit Briefmarken wieder heraus.
Gemächlich setzte er sich wieder in Bewegung, als ihm plötzlich eine dunkelhaarige Frau entgegenkam. Er erkannte sie sofort als die Frau, die Vin vorhin angestarrt hatte, als Devinas Latex-Rivalin ihre Attacke gestartet hatte. Und als er sah, wer ihr da auf den Fersen war, machte ihn das nicht gerade froh: Die beiden großen, jungen Kerle klebten viel zu dicht an ihr, und ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, hatten sie die Dunkelhaarige extra in diesen düsteren, abgeschiedenen Flur getrieben, weil sie etwas haben wollten, was die Frau ihnen eindeutig nicht zu geben bereit war.
Jim sah sich um. Der Korridor war gute zwölf Meter lang und etwa drei Meter breit, und abgesehen von einer Tür mit der Aufschrift »Büro« ganz am Ende war der Umkleideraum ihre einzige Chance, die beiden Männer abzuschütteln.
Und die Türsteher waren alle am Vordereingang beschäftigt.
Jim blieb breitbeinig stehen und machte sich bereit, einzugreifen … als aus dem Nichts Vin am hinteren Ende des Korridors auftauchte. Ganz offensichtlich hatte er aus der Szene den gleichen Schluss gezogen, nämlich: Etwas stimmte da nicht.
Vin holte schnell auf, doch das Drama kam bei Jim zuerst an.
»Ich hab nein gesagt«, zischte die Frau über die Schulter.
»Weiber wie du dürfen nicht nein sagen.«
Okay, falscher Kommentar, ganz falsch. Jim trat dazwischen und sprach die Frau über die Schulter hinweg an: »Alles in Ordnung?«
Man sah ihr an den angespannten Gesichtszügen und dem verängstigten Blick an, dass sie sich nur mit größter Willensanstrengung zusammenreißen konnte. »Ja. Ich wollte nur mal eine Pause machen.«
»Warum denn? Ist dein Mund schon erschöpft?«, spottete einer der Jungs.
Jim steckte dem Großmaul seine Nase ins Gesicht. »Wie wär’s, wenn du dich mal verkrümelst, du kleiner Scheißer.«
»Wer bist du denn? Noch einer von ihren Zuhältern?« Er packte das Handgelenk der Frau. »Wie wär’s, wenn du …«
Inzwischen war auch Vin diPietro angekommen, und seine
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