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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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als hätten sie simultan den Willen verloren, und nachdem sie sich flüchtig umgesehen hatten, taumelten sie auf den Parkplatz wie zwei Betrunkene.
    Wahrscheinlich, weil sich in ihren Köpfen nach den ganzen Schlägen, die sie eingesteckt hatten, alles drehte.
    Als sie an seinem Auto vorbeiliefen, konnte er sie gut erkennen. Helle Haut, helle Augen, beide trugen den einen oder anderen Ohrring. Ihre Gesichter waren von der Sorte, die man in der Zeitung sah, aber nicht unter der Rubrik Verbrechen, sondern unter »College-Sport«.
    Gesund, jung, das ganze Leben noch vor sich habend.
    Er hatte überhaupt keinen bewussten Gedanken im Kopf, als er unter den Sitz griff und dann ausstieg. Leise machte er die Wagentür zu und lief hinter den beiden jungen Männern her.
    Lautlos folgte er ihnen wie ein Roboter.
    Die zwei liefen bis zur hintersten Reihe des Parkplatzes und bogen rechts ab … in eine enge Gasse. Ohne Fenster in den angrenzenden Gebäuden.
    Wenn er sie gebeten hätte, ein ungestörtes Plätzchen zu suchen, hätten sie nicht mehr Entgegenkommen zeigen können.
    Er verfolgte sie, bis sie auf halber Höhe der Straße ankamen, genau in der Mitte des riesigen Häuserblocks. Mit gewandter Beherrschung richtete er den Pistolenlauf auf den starken jungen Rücken vor sich und verharrte so, den Finger am Abzug.
    Sie waren gut zehn Meter vor ihm, ihre ungleichmäßigen Schritte schlurften durch den Matsch, die schwankenden Oberkörper waren nicht leicht zu treffen.
    Es wäre besser, wenn er näher heranginge, aber er wollte nicht warten oder riskieren, sie zu erschrecken, indem er zu nahe kam.
    Also drückte er einfach ab, das laute Knallen wurde von einem wirren Rascheln und einem dumpfen Aufprall gefolgt. Der zweite der beiden wirbelte herum.
    Weshalb er von einer Kugel direkt vorne durch die Brust niedergestreckt wurde.
    Vor Befriedigung hatte er das Gefühl zu schweben, obwohl seine Füße auf dem Asphalt blieben. Das freie Ausleben seines Zorns, die prickelnde, orgastische Entladung verzerrte seinen Mund zu einem so breiten Grinsen, dass der eisige Wind ihm an den Vorderzähnen schmerzte.
    Die Freude währte nicht lange. Der Anblick der beiden nebeneinanderliegenden, stöhnenden Jungs erstickte das Freudenfeuer in seinem Kopf, zurück blieb nur rationales Entsetzen: Er hatte sich quasi gerade selbst ins Knie geschossen. Verflucht noch mal, er war auf Bewährung. Was hatte er sich nur dabei gedacht?
    Während die jungen Männer auf dem Boden sich wie in Zeitlupe krümmten und wanden und rotes Blut verströmten, tigerte er auf und ab. Er hatte sich geschworen, niemals wieder in so eine Situation zu kommen. Geschworen.
    Als er schließlich stehen blieb, wurde ihm bewusst, dass seine beiden Opfer zu ihm aufsahen. Da sie immer noch atmeten, war schwer zu sagen, ob sie wirklich sterben würden, aber weitere Schüsse würden die Lage auch nicht gerade verbessern.
    Also steckte er sich die Knarre hinten in den Hosenbund, zog seinen Parka aus und knüllte ihn zu einem Kissen aus Gore-Tex und Daunen zusammen. Den Größeren der beiden nahm er sich zuerst vor.

Vierzehn
    Er war so schön , dachte Marie-Terese.
    Der Mann, der sie beschützt hatte, war wunderschön. Dichtes, dunkles Haar. Warme, getönte Haut. Gesichtszüge, die trotz der Prellungen und Verletzungen außergewöhnlich anziehend wirkten.
    Völlig durcheinander zog Marie-Terese einen der Hocker unter dem Schminktisch heraus. »Setzen Sie sich, ich hole einen Waschlappen.«
    Der Mann, der sich für sie geschlagen hatte, schaute sich um, und sie bemühte sich, nicht daran zu denken, was er sah: die in die Ecke geschleuderten Stilettos, den zerrissenen Minirock auf der Bank, die überall verstreuten Handtücher, die über den Spiegel drapierten Seidenstrümpfe, die Taschen auf dem Fußboden.
    Seinem fantastischen schwarzen Nadelstreifenanzug nach zu urteilen, war er an diese Art billiges Chaos nicht gewöhnt.
    »Bitte, setzen Sie sich doch«, sagte sie noch einmal.
    Die grauen Augen des Mannes wandten sich ihr zu. Er war ungefähr zwanzig Zentimeter größer als sie, und seine Schultern waren locker doppelt so breit wie ihre. Trotzdem fühlte sie sich in seiner Gegenwart nicht unwohl. Und sie hatte keine Angst.
    Sein Eau de Cologne roch einfach köstlich.
    »Alles in Ordnung?«, kam es erneut von ihm.
    Sein Tonfall war jetzt fordernder. Als würde er sich erst mit der Verfassung seines Gesichts beschäftigen, wenn er sich vergewissert hatte, dass ihr nichts passiert

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