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Fallen Angels 01 - Die Ankunft

Titel: Fallen Angels 01 - Die Ankunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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nicht an. Es hatte nichts mit seinem Kopf zu tun, sondern ausschließlich mit seinem …
    Okay, Herzen war jetzt peinlich melodramatisch. Aber was auch immer - es kam direkt aus der Mitte seines Brustkorbs. Also bitte, dann war eben sein Brustbein total in sie verknallt.
    »Würden Sie mit mir essen gehen?«
    Die Tür zum Umkleideraum wurde aufgerissen, und die rothaarige Prostituierte, die Devinas rauschenden Abgang ausgelöst hatte, kam herein. »Oh! Entschuldigung … ich wusste nicht, dass jemand hier ist.«
    Leuchtend rote Lippen, die sich zu einem falschen Lächeln verzogen, sprachen dafür, dass sie ganz genau gewusst hatte, wer hier drinnen zu finden war. Zweifellos von den beiden Damen, die vorhin gegangen waren.
    Marie-Terese rückte von ihm ab und nahm ihren warmen Waschlappen und die Schüssel mit. »Wir wollten gerade gehen, Gina.«
    Vin reagierte auf den Fingerzeig und erhob sich. Innerlich die Unterbrechung durch die Rothaarige verfluchend, fiel ihm die ganze Schminke vor dem Spiegel ins Auge und erinnerte ihn daran, dass sie mehr Recht hatte, hier zu sein, als er.
    Marie-Terese ging in die Toilette, und er starrte die Tür an, stellte sich vor, wie sie die Schüssel ausspülte, den Waschlappen auswrang, die Handschuhe auszog. Sie würde wieder herauskommen, und er würde sich verabschieden und … sie würde diese dicke Jacke ausziehen und zurück ins Gedränge gehen …
    Während er also die Tür anstarrte, durch die sie gegangen war, und die Prostituierte neben ihm vor sich hin plapperte, machte sich ein sehr merkwürdiges Gefühl in ihm breit, so als hätte sich auf dem Fußboden ein Nebel angesammelt und rankte sich nun über seine Beine bis hinauf zur Brust und weiter ins Gehirn. Urplötzlich war ihm außen heiß und innen kühl …
    Verdammt, das kannte er. Er wusste ganz genau, was mit ihm passierte. Es war Jahre her, aber er wusste, wohin diese efühlskonstellation führte.
    Vin hielt sich am Hocker fest und ließ seinen Allerwertesten wieder darauf zurückfallen. Atme. Atme einfach nur, du großer, dummer Trottel. Atme …
    »Ich hab gesehen, dass deine Freundin gegangen ist«, verkündete die Rothaarige, während sie sich näher an ihn heranschlich. »Möchtest du vielleicht Gesellschaft?«
    Finger mit blutroten Nägeln so lang wie Klauen krochen auf seinem fleckigen Revers empor.
    Achtlos schob er ihre Hand weg. »Hör auf damit …«
    »Ganz sicher?«
    Noch heißer außen, noch kälter innen. Bitte, lieber Gott, er musste das stoppen … Er wollte die Botschaft, die auf ihn zukam, nicht hören. Er wollte die Vision nicht, die Mitteilung, den Ausblick in die Zukunft, aber er war der Telegraf, es stand nicht in seiner Macht, den Empfang der Nachrichten, die ihm geschickt wurden, zu verweigern.
    Erst der Mann im Aufzug, dann die beiden Jungs draußen … und jetzt das.
    Vor Jahren hatte er diese dunkle Seite aus sich herausexorziert. Warum kehrte sie jetzt zurück?
    Die Rothaarige rieb sich an seinem Arm und beugte sich zu seinem Ohr hinab. »Komm schon, ich besorg’s dir …«
    »Jetzt lass doch mal gut sein, Gina.«
    Vins Augen folgten Marie-Tereses Stimme, und er öffnete den Mund, um zu sprechen. Nichts kam heraus. Schlimmer noch: Als er sie ansah, wurde sie zu einem Strudel, in den sein Blick gesaugt wurde, alles außer ihrer Gestalt verschwamm. Er wappnete sich innerlich für das, was folgen würde, und da kam es auch schon: Das Zittern begann in seinen Füßen, genau wie der Nebel es getan hatte, und schlängelte sich an seinem Körper hinauf, bemächtigte sich seiner Knie und seines Bauchs und seiner Schultern …
    »Von mir aus, ich hab’s nicht nötig zu betteln.« Gina drehte sich auf dem Absatz um und stolzierte zur Tür. »Viel Spaß mit ihm. Wenn du mich fragst, sieht der viel zu verkrampft aus, um anständig abzugehen.«
    »Vin?« Marie-Terese trat näher. »Vin, können Sie mich hören? Geht es Ihnen …«
    Die Worte blubberten aus ihm heraus, in einer Stimme, die nicht seine eigene war; die Besessenheit verdrängte alles andere, so dass er selbst nicht wusste, was er sprach; denn die Botschaft war nicht für ihn bestimmt, sondern für diejenige, der er sie überbrachte.
    In seinen Ohren klang es wie reiner Nonsens. » Teio th Iskau … Teio th Iskau … «
    Marie-Terese erbleichte und trat einen Schritt zurück, die Hand auf die Kehle gelegt. »Wer?«
    » Teio … th … Iskau …«
    Für ihn selbst klang seine Stimme tief und finster und unsinnig, selbst als er sich

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