Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
sie deutlich ruhiger.
    Ihrem Schminkköfferchen entnahm sie eine goldene Schere und schnitt damit an der Stelle, wo das Herz des Besitzers gewesen wäre, ein Loch in das Sweatshirt. Dann zerteilte sie den Stoff in kleine Stücke. Die Baumwolle gab der Klinge mühelos nach und bildete auf dem glatten Marmor einen kleinen Haufen.
    Dann schlitzte sie sich mit der Schere die Handfläche auf, sodass ihr Blut schmutzig grau aus der Wunde herausrann, und tropfte etwas auf das Stoffnest, das sie vorbereitet hatte.
    Einen Moment lang hielt sie reglos vor Enttäuschung inne; sie wünschte sich, ihr Blut wäre rot - weil es so viel attraktiver wäre.
    Offen gestanden hasste Devina ihr wahres Aussehen. Viel besser war doch dieser Körper. Und die anderen.
    Während sie die Sweatshirtstücke in dem schmutzigen Blut ihrer Handfläche rieb, stellte sie sich den Mann vor, der diesen Stoff auf seiner Haut getragen hatte, sah sein hartes Gesicht und den herauswachsenden Bürstenschnitt sowie die Tattoos auf seinem Körper.
    Immer noch ihre Handfläche reibend und das Bild von lsaac Rothe vor dem geistigen Auge, lief Devina nackt ins Schlafzimmer und setzte sich auf die Bettdecke. Auf dem Nachttisch stand eine flache Ebenholzkiste, aus der sie nun eine handgeschnitzte Schachfigur hervorholte - die Königin, die nicht annähernd so schön war, wie ihre eigene fleischliche Hülle. Sie hatte nicht zugesehen, wie Jim Heron die edle Dame schnitzte, aber getan hatte er es, und sie malte ihn sich dabei aus: über ein scharfes Messer gebeugt, mit sicherer Hand die Stahlklinge führend, um den Gegenstand im Inneren des Holzstücks freizulegen. Indem Devina nun das Ergebnis seiner Arbeit zusammen mit dem Sweatshirtstoff in ihre blutende Handfläche drückte, verschmolz sie alles miteinander, führte es zusammen. Anschließend holte sie sich eine Kerze, die ihrem Willen gehorchend aufflackerte. Sie legte sich hin und blies über die Flamme hinweg, wodurch die miteinander vermengten Essenzen von ihnen allen dreien über dem Feuer schwebten.
    Der violette Schein, der auf der anderen Seite entstand, hüllte sie in Phosphoreszenz ... rief die Besitzer der Dinge zusammen ... rief sie zu ihr.
    Dieses Mal würde Jim Heron sein blaues Wunder erleben. Er mochte ja die erste Runde gewonnen haben, aber eine weitere würde sie ihm nicht zugestehen.

Vier
    Wenn man in der Zentralverwaltung des Suffolk-County-Gefängnisses in der Bostoner Innenstadt arbeitete, erlebte man eine Menge Mist. Und manches davon konnte einem den Appetit auf Kaffee und Donuts gründlich verderben.
    Anderes wiederum ... war einfach nur total absurd.
    Angefangen hatte Billy McCray als Streifenpolizist im Süden der Stadt, wo er mit seinen Brüdern, Cousins und seinem alten Herrn Dienst geschoben hatte. Nachdem er dann vor ungefähr fünfzehn Jahren angeschossen worden war, hatte der Sergeant ihm diesen Schreibtischjob besorgt - und es hatte sich herausgestellt, dass nicht nur der Rollstuhl wunderbar unter die Tischplatte passte, sondern dass er auch verdammt gut im Erledigen von Papierkram war. Zu Anfang hatte er Verhaftungen verbucht und Fingerabdrücke genommen, jetzt stand mittlerweile alles unter seinem Kommando.
    Hier drinnen putzte sich ohne Billys Erlaubnis niemand auch nur die Nase.
    Und er liebte seine Arbeit, selbst wenn es manchmal äußerst seltsam zuging.
    Wie zum Beispiel heute Morgen, um sechs Uhr. Er hatte eine weiße Frau eingecheckt, die zwei Coladosen als BH getragen hatte; sie hatte sich die Dinger mit dem gewölbten Aluboden an die Möpse geklebt, sodass die Dosen senkrecht abstanden. Billy hatte so eine Ahnung, dass das Verbrecherfoto auf www.thesmokinggun.com landen würde und die Gute den Auftritt wahrscheinlich auch noch genießen würde: Ehe er sie fotografierte, hatte er angeboten, ihr ein Hemd oder dergleichen zu holen, aber nein, sie wollte unbedingt ihre ... na ja, ihre Dosen präsentieren.
    Leute gab's. Einfach unglaublich.
    Im Endeffekt war der Gummikitt leicht von der Haut abgegangen, aber Getränke bekam sie fürs Erste nur in einzelnen Pappbechern serviert, nur für den Fall, dass sie noch einmal so eine super Idee ...
    Als die Stahltür am Ende des Flurs sich öffnete, setzte Billy sich etwas gerader hin.
    Die Frau, die hereinkam, war wirklich ein Anblick, aber nicht in dem Sinne wie die meisten der Irren hier drinnen. Sie war groß und hatte ellenlange Beine. Ihr blondes Haar hatte sie immer zu einem lockeren Dutt eingerollt. Dazu trug sie ein

Weitere Kostenlose Bücher