Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 02 - Der Dämon

Titel: Fallen Angels 02 - Der Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
machen, weil er seit Jahren keiner echten Lady mehr begegnet war. Die meisten Frauen, mit denen er gevögelt oder gearbeitet hatte, waren eher der ungeschliffene Typ gewesen, so wie er selbst. Insofern war diese sorgsam gepflegte, sichtlich gebildete, parfümierte Exotin ihm gegenüber eine Art wunderbare Anomalie.
    Mein Gott, sie würde wahrscheinlich in Ohnmacht fallen, wenn sie sein Tattoo sähe.
    Und schreiend davonlaufen, wenn sie wüsste, womit er sich in den letzten fünf Jahren seinen Lebensunterhalt verdient hatte.
    »Lassen Sie mich versuchen, eine Kaution für Sie festsetzen zu lassen«, wiederholte sie jetzt, »und dann sehen wir weiter.«
    Unwillkürlich fragte er sich, warum sie sich so viel Mühe für einen wildfremden Versager geben wollte, aber in ihrem Blick lag unübersehbar eine Mission, und das erklärte es möglicherweise: Sich mit Gesindel wie ihm abzugeben diente ihr eindeutig dazu, irgendeinen Dämon auszutreiben. Vielleicht schlicht das schlechte Gewissen, weil sie reich war. Vielleicht etwas Religiöses. Was auch immer, sie war verdammt entschlossen.
    »Mr Rothe. Lassen Sie mich Ihnen helfen.«
    Einerseits wollte er wirklich absolut nicht, dass sie in seinen Fall verwickelt wurde, andererseits ... Wenn er mit ihrer Hilfe auf freien Fuß gesetzt würde, könnte er abhauen, und draußen in der Welt wäre er ohne Zweifel sicherer: Für seinen ehemaligen Boss wäre es kein Problem, jemanden ins Gefängnis einzuschleusen und seine Ermordung direkt vor der Nase der Wärter einzufädeln.
    Für Matthias wäre das ein Kinderspiel.
    lsaac spürte sein Gewissen, das lange geschwiegen hatte, einen Protestschrei ausstoßen, aber die Logik war nicht abzustreiten: Sie sah aus wie die Sorte Anwalt, die innerhalb des Systems Dinge erreichen konnte, und so sehr es ihm auch widerstrebte, sie in das Chaos mit hineinzuziehen, in dem er steckte, so wollte er doch auch am Leben bleiben.
    »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das tun könnten, Ma'am.«
    Sie holte tief Luft, als machte sie eine kurze Pause mitten in einem Marathonlauf. »Gut. Dann wäre das geklärt. Also, hier steht, Sie wohnen in der Tremont. Wie lange schon?«
    »Gute zwei Wochen.«
    Ihre zusammengezogenen Brauen verrieten, dass das nicht sonderlich hilfreich war. »Sie sind arbeitslos?«
    Genau genommen hieß das Unerlaubtes Entfernen von der Truppe , dachte er. »Ja, Ma'am.«
    »Haben Sie Angehörige? Hier oder sonst irgendwo in Massachusetts?«
    »Nein.« Sein Vater und seine Brüder hielten ihn für tot, und das machte ihm nichts aus. Genauso wenig wie ihnen vermutlich.
    »Wenigstens haben Sie keine Vorstrafen.« Sie schloss die Akte. »In einer halben Stunde spreche ich beim Richter vor. Die Kaution wird heftig sein ... aber ich kenne einige Kautionsagenten, die wir bitten könnten, das Geld bereitzustellen.«
    »Wie hoch wird sie denn sein, glauben Sie?«
    »Zwanzigtausend - wenn wir Glück haben.«
    »Das kann ich bezahlen.«
    Noch ein Stirnrunzeln. Sie schlug die Akte wieder auf und warf einen zweiten Blick auf die Unterlagen. »Aber Sie haben hier angegeben, weder über ein Einkommen noch über Ersparnisse zu verfügen.«
    Als er darauf nicht reagierte, machte sie ihn weder zur Schnecke, noch wirkte sie überrascht. Zweifelsohne war sie daran gewöhnt, dass Menschen wie er logen, aber leider hätte er sein Leben darauf verwettet, dass das, was er vor ihr verheimlichte, um einiges tödlicher war, als was sie normalerweise erlebte, wenn sie die barmherzige Samariterin spielte.
    Verdammt. Genau genommen verwettete er ihr Leben darauf. Bei solchen Aufträgen pflegte Matthias in der Regel, nicht zu kleckern, und jeder, der in Isaacs Nähe stand, lief Gefahr, ins Fadenkreuz zu geraten.
    Wenn er allerdings erst weg war, würde sie ihn nie wieder sehen.
    »Wie geht's Ihrem Gesicht?«, fragte sie ihn nach einer Weile.
    »Gut.«
    »Sieht aus, als ob es wehtäte. Möchten Sie eine Schmerztablette? Ich habe welche dabei.«
    lsaac betrachtete seine zerschundenen Hände. »Nein, Ma'am. Aber danke.«
    Er hörte das Klack-Klack ihrer Absätze, als sie aufstand. »Ich bin zurück, sobald ich ...«
    Die Tür ging auf und der Schrank, der ihn aus der Zelle nach oben gebracht hatte, kam hereingetrampelt.
    »Ich gehe mit dem Richter sprechen«, erklärte sie dem Wärter. »Und er war ein perfekter Gentleman.«
    lsaac ließ sich widerstandslos auf die Füße ziehen, achtete aber gar nicht auf den Beamten. Er starrte seine Pflichtverteidigerin an. Sogar ihr

Weitere Kostenlose Bücher