Fallen Angels 02 - Der Dämon
X-Ops-Soldaten kuschelten nicht - außer sie hatten vor, jemanden umzubringen.
»Hey«, sagte Jim rau.
lsaac räusperte sich. Zweimal. »Was machst du hier?«
»Ach, ich kam gerade zufällig vorbei. Dachte, ich lad' dich zum Essen ein.«
Das wurde mit einem trägen Lächeln quittiert von der Sorte, die nach Vergangenheit schmeckte. »Willst du dich revanchieren?«
»Ja.« Jim ließ den Blick über den Parkplatz schweifen und sah nur eine Handvoll Nachzügler. »So könnte man es nennen.«
»Ich dachte, du wärst draußen.«
»Bin ich auch.«
»Dann ...« Da Jim nicht sofort antwortete, trat ein prüfender Blick in die eisfarbenen Augen. »Er hat dich geschickt, um mich zu töten. Richtig?«
»Ich musste ihn um einen Gefallen bitten, und der war teuer.«
»Warum reden wir dann?«
»Ich nehme von Matthias keine Befehle mehr an.«
lsaac runzelte die Stirn. »Du blöder Arsch, jetzt wird er dich auch jagen. Wenn du mir nicht hier und jetzt den Schädel wegpustest.«
Jim steckte sich die Zigarette zwischen die Zähne und streckte die Hände aus. »Ich bin unbewaffnet. Kannst mich abtasten.«
Es war kein bisschen überraschend, dass lsaac eine seiner Pistolen verschwinden ließ und mit der freien Hand schnell Jims Territorium abklopfte.
Woraufhin die Stirn sich noch stärker in Falten legte. »Was zum Henker denkst du dir?«
»Jetzt gerade? Tja ... mal sehen, dass du hier nicht kämpfen solltest zum Beispiel. Zumindest gehe ich mal davon aus, dass du nicht zu der Popcorn-Truppe hier gehörst. Du solltest lieber mit mir kommen, damit ich dir helfen kann, aus dem Land zu verschwinden.«
Isaacs Stimme klang uralt, als er kopfschüttelnd sagte: »Du weißt, dass ich dir nicht vertrauen kann. Tut mir leid, Mann. Aber ich kann nicht.«
Verfluchter Mist.
Die Quintessenz war jedoch leider, dass dagegen schlecht etwas zu sagen war: Bei den X-Ops war jeder, selbst wenn man zusammen mit den Kollegen zu einem Auftrag geschickt wurde, im Endeffekt auf sich allein gestellt. Und wenn man beschloss, die Herde zu verlassen? Wer schlau war, legte sein Leben oder sein Vertrauen nicht einmal in die Hände der eigenen Mutter.
Jim nahm einen Zug von seiner Zigarette und musterte das Gesicht seines Gegenübers, der brennende Drang in seiner Brust wurde immer heißer. Schwer zu erklären, warum ... aber er konnte sich jetzt, wo er lsaac gefunden hatte, nicht einfach aus der Affäre ziehen. Selbst wenn das seinen Kampf gegen Devina gefährdete. Selbst wenn lsaac seine Hilfe nicht wollte. Selbst wenn er sich dadurch selbst in Gefahr brachte.
lsaac Rothe musste gerettet werden.
»Tut mir leid«, hörte er sich sagen, »aber ich muss dir helfen. Und du wirst mich lassen.«
Der andere Mann verengte die Augen zu Schlitzen. »Wie bitte?«
Jim schielte zur Tür. Adrian und Eddie waren zurückgekommen und ... die beiden sahen aus, als sollte das alles hier passieren. Als hätten sie von Anfang an gewusst, dass lsaac hier auftauchen würde. Dass Jim mit dem Kerl sprechen würde. Dass ...
Er legte den Kopf in den Nacken, betrachtete den dunklen Himmel und dachte an seinen ersten Auftrag: kein verdammter Zufall in der gesamten Ereigniskette. Alles und jeder, mit dem er es zu tun bekommen hatte, war in die Aufgabe verflochten gewesen. Und potz Blitz und Donnerlittchen aber auch: Es war nicht so schwer vorstellbar, dass Matthias in Devinas Team spielte. Der Kerl hatte Schlechtes getan, wo er ging und stand, hatte Akte der Gewalt und der Täuschung begangen, die nicht nur die Welt auf globaler Ebene geprägt, sondern auch das Leben Einzelner für immer verändert hatten.
Jim wandte sich wieder lsaac zu. Vielleicht war es gar nicht nur eine Hinterlassenschaft aus der Vergangenheit, sich diesem durchgebrannten Soldaten so verpflichtet zu fühlen ... Nigel, sein neuer Boss, machte eigentlich normalerweise überhaupt keinen lockeren Eindruck - und trotzdem war er sofort eingeknickt, als Jim verkündet hatte, lsaac suchen zu wollen. So benahm man sich nicht, wenn man der Mannschaftskapitän war und sein Quarterback auf die eigene Ziellinie zurannte.
Nein, so benahm man sich, wenn der Knabe genau das machte, was man von ihm wollte.
Heilige Scheiße ... lsaac war tatsächlich sein nächster Auftrag.
Mann, der Zaubertrick, den er da in dem Bestattungsinstitut an seinem eigenen Leichnam abgezogen hatte, würde sich noch als Geniestreich erweisen.
»Du wirst mich brauchen«, erklärte er.
»Ich kann auf mich selbst aufpassen.«
Womit lsaac
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