Fallen Angels 02 - Der Dämon
nach altem Geld roch und sich gleichzeitig dafür zu entschuldigen schien, irgendwelches Aufheben zu machen. Alles an dem Haus und seiner Umgebung war vornehm, extrem gut gepflegt - und aus rotem Backstein. Das ganze Viertel war rot: Backsteinhäuser, Backsteinmauern, Backsteinstraßen, Backsteinwege.
Durch eine Fensterfront konnte man eine todschicke, gigantisch große Küche erkennen, und auf der Arbeitsfläche sah man Zeugs, das mit Essen zu tun hatten - aber keine Menschen. Jim machte einen Schritt zurück und schaute nicht au/das Haus, sondern durch das Haus, die Augen geschlossen, voll konzentriert.
Ja, er spürte die beiden ... und noch etwas. Da drin war ... ein ... Kräuseln.
Seine Lider klappten auf, doch als er einen Satz auf die Hintertür zu machte, wurde er von Eddie am Arm festgehalten. Was sich, in Anbetracht der Kraft dieses Burschen, anfühlte wie gegen ein parkendes Auto zu rennen. »Nein, das ist nicht Devina. Das ist eine Seele auf Abwegen.«
Jim runzelte die Stirn und richtete seine Fühler auf die Störung. »Auf Abwegen?«
»Eine Seele, die aus dem Körper befreit wurde, aber noch nicht in der ihr bestimmten Ewigkeit angekommen ist. Sie sitzt hier auf der Erde fest.«
»Ein Geist.«
»Ja.« Eddie ließ den Rucksack von seinen Schultern gleiten, sein dicker Zopf fiel nach vorn. »Er lungert hier herum und wartet auf seine Befreiung.«
»Und was hält ihn hier?«
»Er hat noch etwas zu erledigen.«
»Und du bist ganz sicher, dass es das ist?« Die roten Augen des Engels wurden durchdringend wie Dolche, und Jim hob abwehrend die Hände. »Okay, okay. Aber können wir solche Typen einfach ›Geister‹ nennen? Das mit den ›Abwegen‹ ist doch Omasprache.«
»Stimmt«, schaltete Adrian sich ein.
»Ach, von mir aus ...«, murmelte Eddie. »Ihr könnt sie auch Fred nennen, wenn euch dabei einer abgeht.«
»Abgemacht.«
In diesem Moment kamen Isaac und Grier in die Küche. Er ließ sich auf einem Hocker nieder, sie stellte sich für ihn an den Herd, und die Spannung zwischen ihnen war offensichtlich ... wie auch ihre gegenseitige Anziehungskraft: Die zwei spielten Augentennis - immer wenn einer hinsah, schaute der andere schnell weg. Und die zarte Röte auf den Wangen der Frau war der endgültige Beweis für das in der Luft liegende O la la.
Jim fühlte sich plötzlich unendlich alt und außen vor. Jetzt, da er ein Engel war, waren wohl endgültig alle Träume vom Heiraten und Kinderkriegen ausgeträumt - mal ganz zu schweigen von irgendwelchen Liebschaften. Wobei, mal ganz ehrlich, wann hatte er schon einmal eine Beziehung gehabt?
Und der Heiratstyp war er nie gewesen, also worüber beschwerte er sich eigentlich?
Außerdem war das da auf der anderen Seite der Scheibe nicht gerade ein Rosamunde-Pilcher-Film: Was Jim dort sah, waren ein Mann, der gejagt wurde, und eine Frau, die bis zum Hals in Schwierigkeiten steckte.
Wohl kaum beneidenswert.
Genau genommen wunderte Jim sich, was zum Henker der Kerl sich dabei eigentlich dachte. Jeder, der für ihren alten Chef gearbeitet hatte, wusste doch, dass ein Kollateralschaden in diesem Szenario eine sehr realistische Möglichkeit war.
»Mann, lasst uns einfach bei denen einziehen«, stöhnte Adrian. »Scheiß auf Schutzzauber - ich liebe Omelett, und ich bin am Verhungern.«
Jim warf ihm einen Seitenblick zu. »Im Ernst.«
»Was denn? Da drinnen muss es doch haufenweise Zimmer geben.« Unvermittelt wurde die Stimme des Engels tiefer. »Und ich könnte diskret meinem Freizeitsport nachgehen.«
Genau, und er sprach hier nicht vom Körbeflechten. Im Klartext: Es ging um Sex mit anonymen Frauen. Manchmal mit Eddie auf dem Beifahrersitz.
Jim hatte nur eine Nacht mit den beiden verbracht, aber er wusste schon, wie das ablief. Obwohl Ad sich am Ende der ersten Partie freiwillig zur Verfügung gestellt hatte, sich von Devina misshandeln und missbrauchen zu lassen, hatte es nicht lange gedauert, bevor er wieder auf die Pirsch ging. Der Kerl war absolut besessen von Frauen.
»Kannst du dich bitte mal konzentrieren?« Jim schielte zu Eddie. »Also, was können wir hier ...«
Adrian unterbrach ihn mit einem Knurren. »Oh, yeah, sie macht ihm noch eins.«
»Lass doch mal diesen Quatsch von wegen Essen ist Porno.«
»Hey, wenn ich auf was stehe, dann bleib ich auch dabei.«
»Wie wär's, wenn du dann einfach mal kochen lernst ...«
Eddie räusperte sich vernehmlich. »Also. Den Kasten hier zu schützen hat einen kleinen Nachteil - die
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