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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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»Was meinst du damit?«
    Veck starrte in den Himmel, der Schatten seines kräftigen Kinns fiel auf seine Brust und sah dort aus wie ein aus seinem Oberkörper ausgeschnittener dunkler Bogen. »Gleich und gleich erkennt sich …«
    »Du glaubst ehrlich, du hättest versucht, ihn umzubringen«, sagte sie sanft.
    »Ich weiß, dass das verrückt klingt … aber ich habe das Gefühl, mein Vater ist immer bei mir.« Er legte sich die Hand aufs Brustbein, genau auf den schwarzen Schatten. »Er ist wie … ein Teil von mir, aber er ist nicht ich. Ich hatte schon immer Angst davor, er könnte herauskommen –« Mit einem Fluch unterbrach er sich selbst. »Großer Gott, hör dir diesen Quatsch an …«
    »Das ist kein Quatsch.« Sie wich seinem Blick nicht aus. »Und du kannst mit mir reden. Ich würde dich nie verurteilen. Und von mir erfährt niemand etwas. Außer du hättest das Gesetz gebrochen.«
    Sein Mund zuckte bitter. »Ich habe nichts angestellt, für das ich in den Knast gesteckt werden könnte. Obwohl ich ernsthaft eine Weile überlegt habe, was ich da mit Kroner im Wald gemacht habe.«
    »Tja, wenn du Angst hast, wie dein Vater zu sein, und du ein Blutbad vor dir siehst und dich an nichts erinnern kannst – kein Wunder.«
    »Ich will nie wie er werden. Niemals.«
    »Das bist du nicht.«
    »Du kennst mich nicht.«
    Sein harter Gesichtsausdruck jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken, obwohl ihre Füße trocken und schön warm waren und sie einen Parka und Handschuhe trug. Da er sich so sicher war, ein Fremder für sie zu sein, fragte sie sich, warum ihn das gestern Abend nicht rechtzeitig aufgehalten hatte. Wobei natürlich Sex und sexuelle Anziehung eine Nähe vortäuschten, wo sich in Wirklichkeit nur zwei Körper aneinander rieben.
    Wie viel wusste sie tatsächlich über ihn? Nicht viel mehr, als im Präsidium in seiner Personalakte stand.
    Eines stand für sie allerdings fest: Er hatte diesem Mann nichts getan.
    »Du musst mit einem Fachmann darüber reden«, sagte sie. Denn natürlich musste es Auswirkungen auf die Psyche haben, von einem solchen Vater abzustammen. »Du musst diese Last loswerden.«
    »Aber das ist ja das Problem … es steckt in mir drin.«
    Etwas an seinem Tonfall durchfuhr sie wieder eiskalt, dieses Mal aber zehnmal so stark. »Und ich sage dir, du musst offen darüber sprechen.«
    Wieder sah er in den leuchtend blauen Himmel mit den weißen Federwolken.
    Nach einer kleinen Pause sagte er: »Ich war erleichtert, dass du gestern so schnell gegangen bist.«
    Na, das war doch mal eine Ohrfeige, um sie wieder zur Besinnung zu bringen. »Freut mich, dir einen Gefallen getan zu haben«, sagte sie bissig.
    »Weil ich mich in dich verlieben könnte.«
    Während ihre Kinnlade nach unten sackte und sie blinzelte wie ein Fisch, klopfte er die Asche seiner Zigarette ab und stieß Rauch aus, der in die kühle Luft stieg. »Ich weiß, das ist nicht gerade hilfreich, weder dass ich es jetzt gesagt habe noch dass es stimmt.«
    Wie wahr. Und doch konnte sie nicht einfach darüber hinweggehen. »Aber du hast gesagt … du würdest mich niemals mit in dein Bett nehmen.«
    Mit angewidert verzogener Oberlippe schüttelte er den Kopf. »Auf gar keinen Fall. Da war ich mit Frauen, die bedeutungslos sind. Du warst – du bist das nicht. Du bist nicht wie die anderen.«
    Reilly atmete tief ein. Und noch einmal.
    Sie wusste, das wäre ein guter Moment, um sie beide wieder in die Spur zu bringen, im Sinne von »Ich fühle mich ehrlich geschmeichelt, aber …«
    Doch stattdessen starrte sie ihn unverwandt an, als er die Zigarette umdrehte und die orange glühende Spitze betrachtete. Sie musterte seine herben, schönen Gesichtszüge, versuchte, sich gegen seine Anziehungskraft zu wehren … und gab auf: Hier vor der Höhle, vor fremden Blicken verborgen, im pfeifenden Wind und mit der Sonne auf dem Gesicht, klickten ihre Zahnrädchen allmählich wieder ineinander … und sie begriff den wahren Grund, warum sie sein Haus so hastig verlassen hatte.
    Scheiß auf das Job-Problem! Sie empfand genauso wie er, und es hatte ihr Angst eingejagt.
    »Aber es hängt alles eng mit dem Scheiß mit meinem Vater zusammen.«
    »Entschuldige, was?«, hörte sie sich fragen.
    »Die Sache mit dir … ist auch mit ihm verknüpft.« Sein Blick schnellte zu ihr. »Er hat meine Mutter geliebt. Und trotzdem hat er sie aufgeschlitzt, während sie noch am Leben war, und aus ihrem Darm ein Herz neben ihr auf dem Fußboden geformt. Das

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