Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
Vom Netzwerk:
und spritzte den Schmutz ab.
    Als sie sich zu ihm umblickte, errötete sie leicht. »Warum grinst du so?«
    »Ich hatte so eine Ahnung, dass du das machen würdest.«
    Sie lachte und wandte sich wieder ihren Stiefeln zu. »Bin ich so berechenbar?«
    Mit Blick auf ihre gebückte Gestalt dachte er: »Irrsinnig sexy« würde es auch beschreiben. Mann, bei der Frau war selbst eine völlig banale Alltagstätigkeit absolut sehenswert.
    »Du bist perfekt«, murmelte er.
    »Glaub mir: das nie.« Sie drehte das Wasser ab, schüttelte die Stiefel, trocknete sie kurz ab und stellte sie wieder in den Kofferraum.
    Dann gingen sie zusammen in ihre Kikeriki-Küche, und es wurden noch mehr Lampen angemacht. Das Erste, worauf sein Blick fiel? Der Tisch.
    Der Ständer war sofort da. Genau wie die Erinnerung an vorgestern Abend, als er sie darauf weit mehr als nur geküsst hatte.
    Allerdings war keins von beidem – weder die Erinnerung noch der Ständer – von Dauer.
    Durch die Tür zum Arbeitszimmer sah er, dass sie die Möbel umgestellt hatte: Der Sessel stand in der hinteren Ecke mit der Rücklehne zur Wand, daneben ein kleiner Tisch. Wenn er zwei und zwei addierte, konnte man von dort aus mit Rückendeckung einer massiven Wand sowohl die Vorder- als auch die Hintertür beobachten.
    »Sollen wir es noch einmal mit Pizza probieren?«, fragte sie vom Telefon aus.
    Er riss den Kopf herum und sagte barsch: »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Wovon?«
    »Dass du auch beobachtet wurdest.«
    Jim wartete nicht, bis Sissy aus dem Steinbruch gebracht wurde. Stattdessen ließ er Adrian zurück, um ihre Überreste zu bewachen, und begab sich zum Haus der Familie Barten, zusammen mit einem nicht sonderlich großen, ernsthaft wirkenden Polizisten, der auf Spanisch vor sich hinmurmelte.
    Er sagte ziemlich häufig »Madre de Dios«. Und bekreuzigte sich andauernd, als würde seine Hand stottern.
    Was der Mann nicht bemerkte, war, dass er einen Passagier im Auto hatte: Jim fuhr auf dem Beifahrersitz mit ihm zurück nach Caldwell. Klar, er hätte auch den Luftweg nehmen können, aber so hatte er etwas Zeit, sich wieder einzukriegen.
    Außerdem war der Grundkurs in Spanisch lehrreich.
    Zwanzig Minuten später hielt der Polizist vor dem Haus der Bartens an, stellte den Motor ab und stieg aus. Er zog seine Stoffhose hoch und machte ein düsteres Gesicht. Kein Wunder bei den Neuigkeiten, die er brachte. Wohl kaum der passende Moment, um die Beißerchen zu zeigen.
    Jim blieb an seiner Seite, er wollte nicht einfach so in das Haus von Sissys Mutter eindringen, auch wenn sie es nicht bemerken würde.
    Vor der Tür legte der Mann die Hand auf Brusthöhe unter die Krawatte. Dort hing ein Kreuz. Ganz sicher, denn gleichzeitig flüsterte der Mann weiter auf Spanisch vor sich hin, als betete er …
    Unvermittelt blickte er zur Seite.
    Und obwohl der Kerl ihn nicht sehen konnte, sah Jim ihm in die müden, traurigen dunklen Augen. »Du schaffst das. Du bist ein guter Mensch, du packst das schon. Du bist nicht allein.«
    De la Cruz richtete den Blick wieder auf die Tür und nickte, als hätte er die Worte gehört.
    Dann klingelte er.
    Einen Augenblick später öffnete Mrs Barten, offenbar hatte sie ihn erwartet. »Mr de la Cruz.«
    »Darf ich hereinkommen?«
    »Bitte.«
    Ehe er eintrat, zog der Polizist seine schlammverkrusteten Schuhe auf der Matte aus, und die Frau sah ihm dabei zu, eine Hand auf die Kehle gelegt. »Sie haben sie gefunden.«
    »Ja, das haben wir. Möchten Sie noch jemanden dabeihaben, während wir reden?«
    »Mein Mann ist im Außendienst, aber bereits auf dem Heimweg. Ich habe ihn sofort angerufen, nachdem wir miteinander telefoniert hatten.«
    »Gehen wir doch lieber ins Haus.«
    Sie schüttelte sich, als hätte sie ganz vergessen, dass sie in der offenen Tür stand. »Aber natürlich.«
    Jim ging mit hinein, und dann waren sie wieder im Wohnzimmer, und Mrs Barten saß auf demselben mit Blumen bedruckten Sessel wie beim letzten Mal. De la Cruz nahm die Couch, Jim lief ruhelos auf und ab, seine Wut auf Devina machte es ihm unmöglich, sich hinzusetzen.
    »Erzählen Sie mir alles«, sagte Mrs Barten brüsk.
    Der Polizist beugte sich vor und wandte den Blick nicht von ihrem angespannten, blassen Gesicht ab. »Wir haben sie im Steinbruch gefunden.«
    Ihre Augenlider klappten nach unten und blieben dort. Dann atmete sie langsam aus, bis ihre Lungen komplett entleert sein mussten.
    Das war der Auszug der Hoffnung, dachte Jim.

Weitere Kostenlose Bücher