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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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nicht auf den Angriff seines Gegners warten wollte, machte er einen Satz nach vorne, schnappte sich den Spatengriff, riss ihn in die Senkrechte und ließ ihn dann nach vorn schnellen, sodass das Holz dem Dämon frontal vor die Stirn knallte. Ein kurzer Moment der Ratlosigkeit – den Jim ausnutzte und das Wesen erstach.
    Als er herumwirbelte, konnte er noch beobachten, wie Ad dem anderen Scheißer den Garaus machte, indem er zuerst eine Falltür zu seinen Eingeweiden aufmachte und ihm dann den Dolch in den Kopf stieß.
    Danach gab es nur noch schweres Atmen, qualmendes Leder und ruhig gestellte Gartengeräte.
    Jim sah sich um, wo hatten die nur die ganzen … Ah, ja, ein Nachbar von Reilly besaß einen dieser Holzschuppen, und er war aufgebrochen worden. Schade eigentlich, dass der Rasenmäher noch darin stand – das wäre lustig geworden.
    Da bekam das Wort »Bürstenschnitt« doch eine völlig neue Bedeutung.
    »Alles klar bei dir?«, fragte er Ad.
    Der Engel spuckte auf den Rasen.
    Sie bluteten beide aus einigen Kratzern, aber Jim zumindest fühlte sich besser als vorher. Die Prügelei hatte ihm den Ruß aus den Zylindern geblasen, und jetzt war er wieder etwas mehr er selbst. Ruhiger. Konzentrierter.
    Gerade zum rechten Zeitpunkt , dachte er, während er sich neben den Kerl mit der Schaufel in der Schulter hockte.
    »Hast du schon mal versucht, aus so einem irgendwelche Infos zu quetschen?«, fragte er Adrian. Das Wesen bewegte sich langsam, es war eindeutig noch am Leben. Was auch immer das bedeuten mochte.
    »Ja. Die haben nichts zu sagen. Können nicht sprechen.«
    »Deshalb kann sie die wahrscheinlich so gut leiden.«
    Ad kam zu ihm und wischte sich das Gesicht mit dem T-Shirt ab. Der schimmernde rote Fleck, der auf dem Stoff zurückblieb, sah aus wie ein Rorschachtest.
    Für Jim allerdings wirkte er wie die Öffnung einer Höhle. Einer engen, dunklen Höhle, an deren Rückwand eine Unschuldige lag.
    Als wäre diese Interpretation ein Schocker.
    Ein Ächzen blubberte aus dem Helfershelfer, und Jim dachte sich: Verdammte Dämonin. Sie war schlau. Wenn die eigenen Lakaien nicht fähig waren, über einen zu sprechen, weil sie stumm, blöd oder schmerzunempfindlich waren, dann war das eine hervorragende Strategie …
    »Hat Spaß gemacht, euch zuzuschauen.«
    Beim Klang von Devinas Stimme sahen Ad und Jim sich an. In wortloser Übereinkunft taten beide, als käme ihr Erscheinen überhaupt nicht unerwartet. Und als sie aufstanden und sich zu ihr umdrehten, stellte Jim sich vor den anderen Engel.
    Er würde nicht noch einen Freund an diese Schlampe verlieren. Nicht heute.
    »Versteckst du dich vor mir, Jim?«
    Die Augen der Dämonin begrapschten ihn geradezu: Sie waren so durchdringend, dass es war, als würde man körperlich angegriffen.
    Dumm von ihr, das zu fragen. Jim war nicht bewusst gewesen, dass sie ihn nicht finden konnte.
    »Ist dein Radar kaputt, Devina?« Deshalb also war Ad überfallen worden; sie hatte Jim anlocken wollen.
    Grazil schritt die Dämonin über das Gras. Ihre Absätze waren so mörderisch, dass sie eigentlich mit Höhenkrankheit zu kämpfen haben musste, und ihr Rock hatte die Größe eines Taschentuchs und die Farbe des Las Vegas Strips.
    Klang albern, sah aber heiß aus – sofern man nicht wusste, was sie wirklich war.
    Aber Jim würde das niemals vergessen.
    Er legte hinter seinem Rücken die Hand auf Ads Unterarm. Sein Kumpel war so starr wie ein Betonblock, völlig bewegungsunfähig – und so müsste er auch bleiben: Er war nicht in der richtigen Verfassung, um sich mit dem Feind anzulegen.
    Offen gestanden Jim auch nicht. Aber das würde sie nicht erfahren.
    »Beschäftigt dich etwas, Devina?«
    Vor ihrem grillfertig aufgespießten untoten Soldaten blieb sie stehen. Sie betrachtete ihn, streckte den Arm aus und rief mit der Nachdrücklichkeit von jemandem, der eine Zeitung aufhebt, die Gestalt in ihre Handfläche, zog ihn als flüssigen Schwall von Dunkelheit vom Boden hoch und nahm den Fleck in sich selbst auf. Hinterher blieb die Schaufel einfach übrig, bis zum Griff in der Erde vergraben.
    »Wie geht’s Eddie?« Sie lächelte. »Duftet er wie eine Rose?«
    Jim hätte am liebsten geflucht. Natürlich spielte sie diese Karte aus.
    Damit brachte sie Adrian unter Garantie zum Ausflippen.
    Scheißdreck – dabei hatte er gerade gedacht, der Abend könnte nicht noch schlimmer werden …

Einunddreißig
    Als Reilly in die harten Augen ihres Partners blickte, rechnete sie damit,

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