Fallen Angels 03 - Der Rebell
herauszufinden …
Sie brauchte nicht lange, um ein paar Netzeinträge zu finden, die sich mit diesem speziellen Kapitel der Familiengeschichte der DelVecchios befassten. Sie las alles darüber, was sie finden konnte: Wie Veck die Leiche entdeckt hatte, verhört und auf der Basis handfester Beweise von jeder Beteiligung freigesprochen worden war. Obwohl im ganzen Haus seine Fingerabdrücke verteilt waren, fanden sich keine auf dem Opfer; außerdem war kein Blut unter seinen Fingernägeln, an seinen Kleidern oder in und um sein Badezimmer oder Bett herum gewesen.
Mit Sissy Bartens Leiche verhielt es sich genauso. Es gab keinerlei Beweise, die ihn mit dem Mord in Verbindung brachten.
Andererseits war Veck aber ein Kriminalbeamter, der genau wusste, wie man keine Spuren hinterließ. Was sie ins Grübeln über seine Mutter brachte.
Mein Gott … was, wenn er davonkäme? Im Gegensatz zu einer erfolgreichen Mordanklage wurde man für das Unterschieben von Beweismitteln unter Umständen nur gefeuert; dann wäre er zwar arbeitslos, konnte sich aber frei bewegen. Und wenn er auf das Fundament seines Vaters aufbaute und der Polizei immer wieder durch die Finger schlüpfte, konnte es Jahre dauern, bevor es gelänge, ihm etwas nachzuweisen.
Obwohl ihr eigentlich schon schlecht genug war, reichte es offensichtlich noch immer nicht, also loggte sie sich auf Facebook ein und tippte Thomas DelVecch …
Mehr war nicht nötig, um eine ganze Reihe von Ergebnissen zu finden. Sie klickte sich von Seite zu Seite und betrachtete die Fanclubs, von denen Veck erzählt hatte.
Wenigstens in dem Punkt hatte er nicht gelogen.
Die größte Gruppe bestand aus zwanzigtausend Mitgliedern, und sie betrachtete zunächst die aufgereihten Fotos oben, dann die vertikal verlaufenden Postings. Alles über die Hinrichtung. Alles voller Bewunderung.
Sie setzte sich zurück und starrte den Bildschirm an.
Es dauerte lange, bis sie den Computer herunterfuhr und sich ihre Jacke schnappte.
»Also, wer ist ›sie‹?«, fragte Veck. Er saß wieder am Steuer von Herons Pick-up. »Die, von der mein Vater geredet hat?«
Jim saß neben ihm, sah ihn aber nicht an. Sie brauchten mindestens eine Stunde zurück nach Caldwell, also hatten sie noch reichlich Zeit zum Plaudern – und er hatte es nicht eilig, über das Wetter zu sprechen, geschweige denn über Devina und Sissy.
Sie will, dass du weißt, dass sie gelitten hat.
Diese Dämonin war so eine miese Schlampe.
»Verfluchte Scheiße, einer von euch beiden macht jetzt besser mal den Mund auf. Und wenn ihr mir schon nichts über diese Frau erzählen wollt, dann erklärt mir gefälligst mal den Kommentar mit dem Exorzismus.«
Jim klopfte die Asche seiner Zigarette aus dem Fenster und beschloss, lieber auf letztere Forderung einzugehen. »Du bist nicht unsere erste Mission. Die erste Seele haben wir gerettet, indem wir Devina einen Räumungsbefehl zugestellt haben.«
»Devina?«
»Der Teufel im blauen Kleid, Kumpel.«
»Ist sie diejenige, die gelitten hat?«
»Schön wär’s«, murmelte Adrian auf dem Rücksitz.
Ganz Jims Meinung. »Es funktioniert folgendermaßen. Devina ist eine Dämonin, und das kannst du dir ungefähr so vorstellen, wie man sich das im Allgemeinen denkt. Sie dringt in einen Menschen ein und übernimmt Schritt für Schritt die Kontrolle, beeinflusst seine Entscheidungen und Taten. Irgendwann gelangt derjenige an einen Scheideweg und muss wählen. Wo man im Endeffekt landet, hängt davon ab, welchen Weg man geht, wie man handelt. Und da unten ist es ganz schön heiß und brutzelig, wenn du verstehst, was ich meine.«
»Die Hölle.«
»Ganz genau.«
Dabei musste Jim an Vecks Vater denken. Mannomann, der war das reine Böse. Und wenn es das war, was Vecks Körper fesselte?
»Werde ich dort landen?«, fragte Veck so leise, als spräche er mit sich selbst.
»Nicht, wenn wir es verhindern können.«
Obwohl ihm noch völlig schleierhaft war, wie sie das anstellen sollten. Besonders, da Veck noch düsterer wirkte, seit er das Gefängnis verlassen hatte. Wütender. Weiter entfernt, obwohl er doch körperlich so nah bei ihnen war.
Warum zum Teufel hatte Eddie sterben müssen?, dachte Jim. Sie brauchten ihn dringender denn je in dieser Runde.
Devina war so eine miese Schlampe.
»Ist Reilly in Gefahr?«, fragte Veck schroff.
»Je mehr Abstand zwischen euch besteht, desto besser.«
Erneut fluchte der Polizist. »Melde Vollzug. Wenigstens das.«
»Es ist wirklich sicherer. Sie wäre
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