Fallen Angels 03 - Der Rebell
lediglich ein Kollateralschaden, und auf so etwas steht Devina.«
Am Straßenrand stand ein grünes Schild mit weißer Aufschrift. Caldwell 90 .
Wie viele Zigaretten hatte er noch?
»Also, wer ist diese ›sie‹? Die gelitten hat?«
Oh yeah . Diese Frage würde Jims Laune ja so etwas von heben. »Jemand, der mir viel bedeutet.«
»Sissy Barten.« Veck sah ihn von der Seite an. »Richtig? Kroner hat genau dasselbe gesagt, mit genau denselben Worten, als er mit Reilly über sie gesprochen hat. Und Sie haben mir ja schon gesagt, dass es was Persönliches war.«
»Das habe ich. Und hör endlich auf, mich zu siezen.«
»Von mir aus. Was bedeuten diese Muster auf dem Bauch der Frau?«
»Devina hält nichts von konventionellen Alarmanlagen. Sie benutzt Jungfrauen.« Jim reckte sich, seine Muskeln verkrampften sich unwillkürlich, weil der Drang zu töten in ihm aufstieg. »Was du bei Sissy gesehen hast, ist ihre Methode.«
»Ach du … große Scheiße. Das heißt, das erste Opfer meines Vaters …«
»Vielleicht hat Devina ihn das als Beweis seiner Treue machen lassen. Oder er hat ihr nur bei der Arbeit geholfen. Wer weiß.«
»Wie lange läuft das schon? Das zwischen dir und der …« Die folgende Pause deutete darauf hin, dass dem Mann das Wort Dämonin noch nicht so glatt über die Lippen kam.
»Nur ein paar Wochen. Aber es gab vor mir schon andere – nach mir allerdings keine mehr, wenn es mir nicht gelingt, dich von ihrem Weg abzubringen.«
Jim schielte nach den Händen des Polizisten. So fest er sie um das Lenkrad geklammert hatte, war es ein Wunder, dass dieses noch nicht abgebrochen war.
Gut, diese Art von Wut würde sich nicht zu ihren Gunsten aus wirken: Sie lieferte Devina einen Angriffspunkt – wenn sie die Ader richtig träfe, hätten sie es mit einer Explosion zu tun. Und Veck war ein großer, kräftiger Kerl, der fähig – und wahrscheinlich dazu ausgebildet – war, mit den bloßen Händen zu töten.
Verdammter Mist, Jim hasste diese Warterei. »Übrigens, wir bleiben heute Nacht bei dir.«
»Dachte ich mir schon. Ich hab nur ein Bett, aber immerhin noch eine Couch.«
»Ich bin mehr an einem Supermarkt interessiert.« Jim klappte seine Zigarettenschachtel auf. »Wird allmählich knapp.«
»Bei mir in der Nähe ist ein kleiner Laden.«
»Super.«
Veck holte sein Handy aus der Tasche. »Eigentlich könnte ich das Ding mal wieder anschalten.«
Jim zappelte frustriert auf seinem Sitz herum, sah aus dem Fenster auf den dunklen Seitenstreifen hinaus und fragte sich, wann zum Henker die Dinge endlich ins …
»Ach du Scheiße«, murmelte Veck. »Was ist denn hier los?«
Ganz langsam drehte Jim den Kopf herum und dachte: Das Warten hat ein Ende. Es geht los …
Neununddreißig
Oben im Himmel spielte Nigel mit sich selbst.
Also, Schach.
Um ehrlich zu sein, war es ein wenig langweilig, obwohl sein Kontrahent eins a gekleidet und unheimlich scharfsinnig war. Der Bursche hatte genau dieselben Züge drauf wie er, insofern bot der Mangel an Überraschung überhaupt keine Herausforderung – trotz der absolut genialen Strategie.
»Schachmatt«, sagte er laut in die Stille seiner Privatgemächer hinein.
Da kein Fluchen, keine Vorhaltungen über unfaire Methoden, kein Aufstampfen mit dem Fuß und keine Forderungen nach einer Revanche ertönten, wusste er wieder, warum es so viel dankbarer war, mit Colin zu spielen.
Er stand auf, entfernte sich vom Tisch und ließ die Figuren einfach, wie sie waren. Es standen nur noch zwei auf dem Brett, die weiße Dame und der schwarze König.
Der Drang, sein Zelt zu verlassen und über den Rasen Richtung Schloss zu spazieren – und damit auch Richtung Fluss, wo Colins Zelt lag –, war so überwältigend, dass er das Mentale überstieg und schon ans Körperliche grenzte.
Doch zu dieser Torheit hatte er sich schon einmal herabgelassen, wobei ihm die Peinlichkeit, erwischt zu werden, erspart geblieben war. Das passierte ihm nicht noch einmal.
Abgelenkt vom Schmerz in seiner Brust lief er um das Bett herum ins Bad und kam wieder heraus. Er hatte sich schon seit … also seit jener schrecklichen Mahlzeit nicht mehr anständig konzentriert … als Colins Ehrlichkeit einen Pfeil direkt auf Nigels arrogantes, nerviges Ego abgeschossen hatte.
Schon seltsam, wie sich die eigene Haltung veränderte. Je mehr Zeit wie eine träge Strömung in einem breiten und weitgehend stillen Fluss vorbeigezogen war, desto mehr hatte sich seine hitzköpfige Abwehrreaktion zu
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