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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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eineinhalb Streifen Speck gegeben, die sie vom Teller ihres Vaters stibitzt hatte.
    Als sie ihren Wagen hinter dem Präsidium parkte, verwandelte sich jedes Gramm der Leckereien in Blei – Vecks Motorrad stand vor dem Gebäude.
    Offenbar hatte er sich gestellt und wurde nun wohl vernommen.
    Beim Blick auf die hässliche Rückseite ihres Arbeitsplatzes war sie versucht, den Motor sofort wieder anzulassen und loszufahren, egal wohin.
    Doch sie rannte nicht davon. War sie noch nie. Würde sie auch nie.
    Blinzelnd stieg sie aus und wünschte sich, dass Gott auf den Dimmer drückte: Statt ihre Laune zu heben, hämmerte die strahlende Frühlingssonne sie noch weiter in den Keller.
    »Schöner Tag heute, was?«, rief jemand.
    Sie warf einen Blick über die Schulter. »Guten Morgen, Bails.«
    Der Kriminalpolizist schlängelte sich durch die Pkws, Pick-ups und SUV s hindurch, und Reilly musste plötzlich die Augen zukneifen, weil ihr das Licht zu grell wurde.
    Vielleicht bekam sie Migräne.
    »Alles klar?«, fragte er.
    »Nicht einmal annähernd. Und selbst?«
    Er nahm seine Sonnenbrille ab. »Selbes Boot.« Er deutete mit dem Kopf auf das Motorrad. »Er ist also hier.«
    Reilly rieb sich die Augen. »Ja.«
    »Haben Sie keine Sonnenbrille?« Er tippte auf seine dunklen Gläser. »Der Sommer steht vor der Tür, und die Sonnenstrahlen sind schädlich.«
    Als er seine Brille wieder aufsetzte, legte sie den Kopf schief und blickte zu ihm auf. Das Licht war so hell um den Mann herum, dass er aussah, als wäre er aus Chrom.
    Okay, sie drehte langsam durch, sie wurde total gaga. Bald würde sie noch in Fleischlappen gewickelt ins Büro spazieren.
    »Ich sagte … wollen Sie sich die Vernehmung anschauen?«
    Reilly schüttelte sich und murmelte: »Um Himmels willen, nein. Und sorry, ich bin heute einfach neben der Spur.«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern – ein Freund, mehr nicht. »Das kann ich gut nachvollziehen. Kommen Sie, gehen wir hinein und tun so, als würden wir arbeiten.«
    »Prima Plan.«
    Zusammen betraten sie das Gebäude und liefen die Treppe hinauf. Im ersten Stock saßen die Verwaltungsangestellten nicht an ihren Schreibtischen, sondern drängelten sich in der hinteren Ecke. Sobald eine von ihnen Reilly entdeckte, drehten sich alle zu ihr um.
    Sie zog den Kopf ein, nuschelte ein »Bis dann« und hastete in ihre Abteilung. Dort bekam sie noch weitere Blicke zugeworfen, aber wenigstens kamen hier die Kollegen zu ihr, begrüßten sie und sprachen sie offen auf ihre Lage an: Das war zwar unangenehm, aber immer noch besser als das Getuschel – die Leute hier standen auf ihrer Seite.
    Andererseits waren die meisten Menschen irgendwann schon einmal reingefallen. Das war ein Berufsrisiko des Lebens.
    Als sie die Gespräche hinter sich gebracht hatte, setzte sie sich an ihren Schreibtisch, loggte sich in den PC ein und hielt es ungefähr … eineinhalb Minuten aus.
    Raus aus der Abteilung. Durch den Flur. Rein ins Morddezernat.
    Und als müsste es so sein, lief sie prompt de la Cruz in die Arme.
    »Ich hatte mich schon gefragt, ob Sie kommen würden.« Er ging auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen.
    Sie schüttelte sie und räusperte sich. »Wie läuft es?«
    »Sie fangen gerade erst an. Wollen Sie zusehen?«
    »Ja«, sagte sie heiser.
    »Dann kommen Sie mit.« Im Vorbeigehen nahm er seinen Kaffeebecher vom Schreibtisch. »Ich hab gerade eine Kanne gekocht, möchten Sie auch einen?«
    »Ich bin schon zappelig genug, aber danke.«
    Die Vernehmungszimmer lagen in einem schmalen Korridor, der einen eigenen Eingang hatte, aber es gab noch einen Durchgang im hinteren Teil des Dezernats, und de la Cruz hielt die Tür für sie auf.
    »Hier ist ein Monitor drin.«
    Der Teppich in dem winzigen Konferenzraum war alt, der runde Tisch aber neu – und darauf stand ein Bildschirm, auf dem eine schwarz-weiße Live-Übertragung aus einem etwa drei mal fünf Meter großen Zimmer lief. Die Kamera war auf Veck gerichtet, der auf einem Stuhl in einer Ecke saß, und sie empfand einen körperlichen Schlag, als sie ihn sah. Er war massig, vor allem, wenn er so kalt und aggressiv wirkte wie jetzt. Die Arme hatte er vor der Brust verschränkt, die Augen zu Schlitzen verengt und auf den Kriminalbeamten gerichtet, der ihn vernahm.
    Ein bisschen, als wäre der Kerl eine Dartscheibe.
    Reilly zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich, da sie ihren Beinen nicht traute.
    »Warten Sie, ich stelle den Ton an.« De la Cruz ließ

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