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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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Reihe um Reihe von Kommoden umschritt sie; das Klackern ihrer Louboutins wurde vom unharmonischen Ticken Hunderter Uhren übertönt.
    Alles hatte hier seinen Platz gefunden, ihre Sammlung war unversehrt in den Keller dieses zweistöckigen Bürogebäudes verbracht worden. Der Standort war perfekt, unmittelbar außer halb der Innenstadt von Caldwell, und um seriös und unverfäng lich zu wirken, hatte sie die Illusion, eine Personalberatungsfirma nähme das Stockwerk über ihr ein, über das Gebäude gelegt: Nach außen hatte es den Anschein, als hätte ein umtriebiges, viel beschäftigtes Unternehmen die Räume gemietet, um seiner Expansion gerecht zu werden.
    Die Menschen waren dumm. Als würde in der derzeitigen Wirtschaftslage jemand neue Leute einstellen oder könnte es sich leisten, sich bei der Auswahl seines Personals bei der Hand nehmen zu lassen.
    Sie blieb vor einer halbrunden Hepplewhite-Kommode stehen, die 1801 in Providence, Rhode Island gefertigt worden war, und strich über die Mahagonioberfläche. Das Stück besaß immer noch den Originallack, aber sie hatte es ja auch seit dem Kauf vor über zweihundert Jahren vor Wasser und Sonne geschützt. In seinen Schubladen lagen Körbe voller Knöpfe und unzählige Brillen sowie ein chaotischer Haufen von Ringen in Schachteln. In den anderen Kommoden wurde Ähnliches aufbewahrt, lauter persönliche Gegenstände aus unterschiedlichen Metallen.
    Mal abgesehen von ihrem Spiegel war diese Sammlung das Kostbarste, was sie besaß. Sie war die Verbindung zu ihren Seelen unten, die Sicherheitsleine, die sie brauchte, wenn sie sich hier auf Erden unsicher oder gestresst fühlte.
    So wie jetzt gerade.
    Allerdings gab es heute Abend ein Problem, denn zum ersten Mal, seit sie vor Äonen zu horten angefangen hatte, beruhigten, trösteten, entspannten sie die Sachen nicht. Die Suchtbefriedigung, die sich lange Zeit als so nützlich erwiesen hatte, half überhaupt nichts.
    Und was noch schlimmer war – dieser Abend hätte eigentlich ein »Durchbruch« sein sollen, wie ihre Therapeutin es nannte, ein Moment, um zu ihrer eigenen Mitte zu finden und auszukosten, was sie geleistet hatte. Denn sie hatte die letzte Runde gegen Jim Heron gewonnen, und obwohl er sowie Adrian und Eddie in ihren letzten Schlupfwinkel eingedrungen waren, hatte sie ihre Sachen hier in diesem neuen Versteck in Sicherheit bringen können.
    Sie hätte in Hochstimmung sein müssen.
    Aber selbst der aus dem Badezimmer herüberwehende Duft von frischem Tod konnte sie nicht aufheitern: Um ihren Spiegel zu schützen, brauchte sie deutlich mehr als eine topmoderne Alarmanlage, und die geopferte Jungfrau, die sie über der Wanne aufgehängt hatte, blutete schön aus – sprich, sie wurde allmählich nützlich, statt nur dekorativ zu sein.
    Alles lief wie am Schnürchen für Devina, zumindest oberflächlich, und doch fühlte sie sich so …
    Überdruss nannte man das wohl – was für ein vornehmes Wort für einen so beschissenen, unmotivierten Zustand. Verfluchter Mist!
    Vielleicht war sie nur erschöpft vom Einräumen nach dem Umzug. Sie besaß ungefähr vierzig Kommoden voller Objekte aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte, und bei jedem Wechsel ihres Domizils musste sie zwanghaft jedes einzelne Stück anfassen, um die Verbindung zur Essenz des Opfers, die dem Metall innewohnte, wieder herzustellen. Allerdings hatte sie das Kontaktritual noch nicht begonnen, was sie selbst ein wenig überraschte. Normalerweise konnte sie sich auf nichts anderes konzentrieren, bis sie die Zeit entzweigerissen hatte, in den Raum zwischen einem Augenblick und dem nächsten getreten war und den langwierigen Prozess abgeschlossen hatte.
    Ihre Therapeutin hätte das wahrscheinlich als Fortschritt betrachtet, denn immerhin meldete sich dieser Zwang normalerweise prompt und unausweichlich: All die kostbaren Gegenstände aus den unterschiedlichsten Zeiten – vom alten Ägypten über die französische Gotik und den amerikanischen Bürgerkrieg bis in die Gegenwart – stellten die Verbindung zu ihrem Zuhause her, wenn sie so weit fort weilte.
    Trotzdem empfand sie keine panische Hast, mit den Dingen Hautkontakt aufzunehmen, die ihr in alle Ewigkeit gehören würden. Alles, was sie wollte, war offenbar Trübsal blasen und durch die Gegend tigern.
    Es war alles Jim Herons Schuld.
    Er war einfach zu aufsässig. Zu dominant. Zu außergewöhnlich.
    Er war von ihr und diesem arroganten Arschloch Nigel auserwählt worden, weil er zu

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